RE: So bekommst du Disney+ kostenlos
Ich bin bei der Denkweise absolut bei Dir. Dividenden haben in einigen Kreisen einen schlechten Ruf, aber so ist es nun mal leider, wenn man seinen täglichen Bedarf daraus organisiert. Zudem sich momentan ja wieder zeigt, dass sich Rahmwerke ändern. Wer weiß, ob es in 20 Jahren nicht doch weise war bereits frühzeitig seine Steuer zu bezahlen. Man sollte nicht von statischen Steuerrecht ausgehen.
Gerade die Umrechnung auf Dinge des täglichen Bedarfs sind meiner Erfahrung nach ungemein motivierend und die Leute die dies tun neigen auch dazu eher zu halten und Krisen emotional leichter durchzustehen. Niemand schlachtet seine Milchkuhe, wenn er es nicht wirklich muss.
Und ja... Disney ist ja auch in meinem Portfolio. Gerade das letzte Jahr habe ich da nicht bereut.
Ich als Dividendengegner frage mich halt, was es bringen soll, wenn eine Firma mit ROE von 16% Geld an ihre Aktionäre gibt. Von jedem Dollar bleiben Dir noch 74% nach Steuern.
Du müsstest also 56% Rendite erwirtschaften, um auf das Gleiche Ergebnis zu kommen.
Schaffst Du das?
Über Dividenden kann man sich lange streiten. Ich lese gerade Buffetology und revidiere daher meine Ansicht zu Dividenden schon wieder. 😅
Fakt ist, dass die Dividendenrendite eine Eigenschaft ist, die viele und vor allem neue Anleger interessiert. Dieser Post zielt vor allem darauf neue potenzielle Anleger mit den Möglichkeiten an der Börse vertraut zu machen, damit sie motiviert werden sich mit dem Thema Finanzen auseinanderzusetzen.
Ich habe das ja alles durch. Auch Buffettology kenne ich. Fakt ist, es ist lange her das Buffett den S&P 500 geschlagen hat. Früher hatte man möglicherweise einen Vorteil, wenn man entsprechend viele Bilanzen gewälzt hatte. Dies ist lange vorbei. Alle Informationen stehen jedem gleichzeitig zur Verfügung. Es gibt keinen Grund mehr in Einzelaktien zu investieren.
Als ich vor fast 25 Jahren angefangen habe, gab es noch keine Index ETFs. Wenn Du in Aktien investieren willst, kauf SPY (S&P 500 ETF) oder QQQ (Nasdaq). Sogar Buffett empfiehlt SPY.
Das sehe ich anders. Es gibt unzählige Gründe. Der erste ist, dass man von dem Geschäftsmodell eines Unternehmens überzeugt ist und daran teilhaben will.
Der zweite ist, dass man sich gezielt die Unternehmen aussucht in die man investieren will, ohne den ganzen Klabberadadsch mitzuziehen, der in einem Index steckt und den man gar nicht will.
Drittens wird ein Index niemals so gut performen wie einzelaktien. Gut zugegeben, eine Performance wie bei Monster Beverage ist extrem selten, aber doch häufiger bei einer Einzelaktie, als bei einem Index.
Ja, alle Daten liegen auf dem tisch und sich für quasi jedermann zugänglich. Aber ich glaube nicht an diese Effizienzmarkthypothese. Es gibt immer unterbewertete Aktien. Zahlen sind nicht alles. Sie sind nur ein großes Puzzlestück vom Gesamtbild. Gerade bei kleinen und mittleren Firmen gibt es wenig Analysen, da es sich für die Großen Institutionen nicht lohnt sie genau unter die Lupe zu nehmen. Buffet mag momentan eine Durststrecke haben, aber ich bin mir sicher, dass sich das wieder ausgleicht. Die bisherige Entwicklung von Berkshire Hathaway ist immer noch mehr als beeindruckend.
Ich besitze lieber einen Teil von Disney und erfreue mich bei jedem Anschauen von König der Löwen oder jedes mal, wenn meine Freundin etwas von Micky Mouse kauft, darüber, dass ich Teilhaber dieser Firma bin und dass ein Bruchteil des Gewinns wieder in meiner Tasche landet.
Ich will Dir ja den Spaß nicht verderben.
Wenn Du also glaubst, Du findest im Markt unterbewertet Unternehmen, die die ganzen Profianalysten noch nicht entdeckt haben, dann brauchst Du aber ein Discounted Cash-Flow-Modell, damit berechnen kannst, ob das Unternehmen unterbewertet ist.
Ich empfehle entweder das erste Buch von Phil Town (hier oder F Wallstreet).
Über die Phil Town Methode habe ich hier schon geschrieben.
Vielleicht macht Phil auch noch seine kostenlosen Wochenendseminare in Atlanta.
Ich war da mal als Coach tätig. Phil ist ein großartiger Verkäufer und Showman, mit seinem HedgeFund hat er damals aber nur Verluste gemacht.
Tatsächlich muss ich @Stehaller von daher beipflichten, dass man sich keine Illusion machen sollte, dass man auf lange Sicht den Markt schlagen wird. Dies ist zumeist eine Trophäe, die die meisten im Laufe der Zeit dann doch wieder abgeben.
Trotzdem weißt Du ja, dass ich auch ein Freund von Einzeltiteln bin... und auch von ETFs. Es gibt keine universelle Wahrheit, weil die Märkte eben auch so nicht so funktionieren. Ich lege z.B. viel wert auf Unternehmen, die nicht bis zum Limit mit Fremdkapital beatmet werden und auch überzeugt, dass man diese im nächsten Crash bemerken wird.
Viel wichtiger jedoch ist diese Aussage von Dir:
Das Problem der meisten Privataktionäre ist es nicht, dass sie nicht genug Rendite haben, sondern das sie sehr schnell in Panik verfallen. Je anonymer das Marktumfeld, umso eher kriegen viele kalte Füße. Genau an diesen Punkten verliere sie dann zumeist richtig Geld.
Eine emotionale Bindung zur Aktie, weil man etwas positives damit verbindet und dahinter steht, kann da schnell die berühmte Vallium-Tablette von Kostolany sein. Und die Dividende eben das Opium fürs Volk ;) Am Ende sollte man sich auch nicht vollends damit zudröhnen, aber als Privater muss man am Ende eben auch mit Spaß dabei sein, weil die meisten von uns es nebenher machen und schon genug Schocker jeden Tag erleben ;)
Du unterstellst mit deiner Aussage aber genau eine Sache. Das eben dieses Geld in dem Unternehmen zu der gewohnten Rendite angelegt werden kann. So funktioniert Wirtschaft aber eben auch nicht. Nicht jeder Markt kann in jeder Phase unendlich wachsen. Es gibt auch gesättigte Märkte und dies sind zumeist eben auch jene in denen mehr Dividende ausgeschüttet wird.
Ich habe bereits genügend Beispiele in der Praxis gesehen, dass ein CEO mit viel Geld in der Tasche noch lange kein produktives Unternehmen ausmacht. Genau aus diesem Grund kann es Sinn machen, dass man klar eine Erwartung finanziert, was jemand am Jahresende abholen kommt. Auch mal ein wenig Risiko aus der Sache nehmen.
Alles hängt immer vom Markt ab. Von einem Tesla erwarte ich keine Rendite. Bei Cola erwarte ich, dass man den Laden am Laufen hält und kein riesiges Wachstum mehr. Wenn man dafür mehr als 60% der Einnahmen braucht, sollte man eben diesen eher schließen...
Und was die Steuer angeht ... auch das Modell ist nicht statisch. Was ich raus habe, habe ich raus. Wenn die Sozialisten dann in 30 Jahren wieder stolz an der Macht sind und Dir ne saftige Kapitalertragssteuer drauf drücken, guckst Du genauso in die Röhre.
Es gibt eben unterschiedliche Investorentypen und einige davon freuen sich auch mal etwas Risiko rauszunehmen. Ich bin mit mir da im reinen, dass es keine absolute Wahrheit gibt und jede Phase ihre Vorzüge hat.