Über genau dieses Thema mache ich mir seit Monaten auch Gedanken und stimme Dir in dem, was Du beschreibst, zu.
Erfolg und Glück sind meiner Ansicht nach untrennbar miteinander verbunden. Durch meine berufliche Tätigkeit habe ich mit Menschen zu tun, die ein Jahresgehalt von 100.000€ oder mehr bekommen. Betrachtet man die Angelegenheit rein monetär, scheinen sie total erfolgreich zu sein. Das lässt aber außer Acht, dass dies mit Arbeitszeiten einhergeht, die oftmals an die zwölf Stunden täglich reichen und die Erwartungen des Arbeitgebers mit steigendem Gehalt selbstverständlich ebenso steigen. Dauerhafte Erreichbarkeit, wenig Zeit für die Lieben und der konstante Leistungsdruck sind die Schattenseiten dieser Einkommensstufe. Ich bezeichne das eher als Schmerzensgeld. Ein erfülltes Leben sieht meiner Ansicht nach anders aus.
Ich lege weniger viel Wert auf ein hohes Einkommen. Vielmehr möchte ich mein Leben im Hier und Jetzt genießen. Meine Eltern haben nach dem Motto gelebt: "Wer viel arbeitet, hat vielleicht zunächst weniger Zeit, um andere Dinge zu tun. Als Entschädigung hat man dann aber später eine gute Rente und kann dann alles tun, was man sein Leben über machen wollte."
Das halte ich für einen katastrophalen Denkfehler und ich versuche, genau diesen Fehler nicht zu wiederholen. Denn: Ich habe keine Ahnung, wie lange ich lebe, wie hoch meine Rente - so ich eine bekommen werde - noch sein wird und ich weiß nicht, ob ich all diese Dinge, die ich gerne tun würde, überhaupt noch tun werden kann. Ich bin gerne bereit, Gehaltserhöhungen einzutauschen gegen mehr Freizeit. Man sollte Dinge, die einen glücklich machen können, niemals unbestimmt weit in die Zukunft verlagern, sondern sich eine Lebensumgebung schaffen, in der man sich wohlfühlt.
Und Wohlfühlen bzw. Glück ist in meiner Welt nicht zwangsläufig mit dem Besitz von Dingen verbunden. Seitdem ich angefangen habe, meine Besitztümer drastisch zu reduzieren, fühle ich mich besser und bin glücklicher im Alltag.
Erfolgreich ist also für mich derjenige, der es in einer Welt voller Ablenkungen, blinkender Lichter, laufender Bildschirme und anderen unzähligen externen Einflüssen schafft, die Ruhe zu bewahren und für sich herauszufinden, was ihn wirklich mit Glück erfüllt sowie dies dann auch im Alltag umzusetzen. Unabhängig von Besitz, Einkommen oder sozialem Status.
Sehr guter Kommentar!
Besonders dem Part mit dem katastrophalen Denkfehler kann ich nur zustimmen, da es für mich das aller schlimmste wäre auf dem Sterbebett zu liegen und sagen zu müssen: "ach hätte ich mal dies und jenes gemacht" - von daher ist es Teil meines Erfolges/ Zieles dies nicht tun zu müssen sondern alles gemacht zu haben was ich wollte.