Buchprojekt "Mit Aufwind aus der Angst" - Warum dieses Buch?

in #deutsch4 years ago (edited)

Gerade schreibe ich an einem eBook für Piloten, die in der Luft immer mal wieder Angst bekommen. Hier auf Steemit veröffentliche ich Absatzweise das Buch und freue mich, wenn du mitliest oder mir ein erstes Feedback gibst.

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Mit dem Gleitschirm über dem Allgäu unterwegs - Foto: Thomas Ide


Hier nun der Erste Abschnitt:

Abschnitt: Warum dieses Buch?

Als Pilot_in können uns alle Möglichen Dinge passieren. Viele davon sind kalkulierbar, doch das Element Luft hat auch immer wieder kleinere und größere Überraschungen für uns bereit. Nach einem negativen Ereignis entwickelte ich selbst eine Angst. In meinem Fall war es ein Zusammenstoß mit einem anderen Piloten, was in einem Absturz endete. Manchmal reicht schon die Vorstellung über das, was passieren könnte aus, um eine Angst zu entwickeln. Unser Unterbewusstsein möchte uns mit der Angst vor schädlichen Folgen für unsere Gesundheit schützen. Ärgerlich dabei sind die unangenehmen Symptome (wie Herzrasen, das Gefühl der Enge, schwitzige Hände usw.) der Angst während eines Fluges.

Bei meinem negativen Erlebnis blieben sowohl der andere Pilot als auch ich körperlich unverletzt, dennoch hatte ich danach Angst. Zu mir kommen immer wieder Piloten, die entweder ein ähnliches Erlebnis hatten, teilweise mit schmerzhaften Folgen oder die einfach aus ihrer Vorstellung heraus eine Angst entwickelten. Sie möchten dann, daran arbeiten angstfrei zu fliegen.

Hier sollte eine Differenzierung stattfinden, denn Angst in einer realen Gefahr ist etwas anderes als Angst, die durch eine Vorstellung ausgelöst wird.

Angst ist grundsätzlich etwas positives. Ohne Angst würden wir nicht lange überleben, wir brauchen die Angst. Sie hat eine Botschaft an uns. Sie könnte beispielsweise folgendes indirekt sagen: „Du befindest dich in einer lebensbedrohlichen Situation! Schau, dass du hier raus kommst, ändere etwas sonst ist es vorbei“.

Du stimmst mir sicher zu, dass es absoluter Unsinn ist, solch eine Botschaft unterdrücken, verdrängen oder ignorieren zu wollen.

Wir sollten vielmehr froh sein, dass sie uns begleitet und uns immer wieder warnt, wenn wir uns in einer potenziell gefährlichen Situation befinden.

Bei vorgestellten Ängsten, die nur in unserem Kopf existieren, sieht es etwas anders aus. Solche Phantasien sind dann hilfreich, wenn sie realistisch auch eintreffen können. Dann geben sie uns die Möglichkeit, uns darauf vorzubereiten. Wir können einen Plan machen, um diese Situation, sollte sie denn eintreten, bewältigen zu können.

Die Frage ist, wie können wir herausfinden, ob die angstmachende Vorstellung realistisch oder unberechtigt ist?

Es sollte also ein Weg gefunden werden, um zu überprüfen ob eine Vorstellung real ist, und wenn nicht, wie diese korrigiert werden kann.

Es geht also nicht darum eine Angst loszuwerden, denn wie bereits beschrieben, hilft uns die Angst Dummheiten und reale Gefahrensituationen zu meiden, um langfristig zu überleben.

Viele Piloten haben die Vorstellung, andere wüßten besser, ob die Flugbedingungen für einen geeignet sind als man selbst, weil sie vielleicht besonders kompetent wirken. Manchmal kann das auch so sein. Wenn ich Anfänger bin und mit sehr erfahrenden Piloten unterwegs bin. Doch häufig ist das nicht der Fall. Wenn ich die anderen Piloten nicht kenne, weiß ich nicht auf welchem Niveau sie fliegen und welche Erfahrungen sie gemacht haben. Deshalb ist es entscheidend, dass wir ein Gefühl für unser eigenen Können entwickeln, um uns von den Urteilen und Einschätzungen anderer frei zu machen.

Nach negativen Erlebnissen funktioniert unsere Selbsteinschätzung häufig nicht mehr ganz so gut. In diesem Fall können uns befreundete Piloten helfen. Nach dem Flug am Landeplatz, können Gespräche mit anderen Piloten unterstützen, die eigene Einschätzung der gerade erlebten Situation zu reflektieren und gegebenfalls zu korrigieren, um so wieder zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu finden.

Ob die Bedingungen für dich fliegbar sind oder nicht, kannst nur du selbst beantworten. Das hängt von deiner Flugpraxis, deinem Können, deiner aktuellen körperlichen und psychischen Verfassung sowie den Eigenschaften deines Fluggerätes ab. Eine Fehleinschätzung oder wenn wir fälschlicherweise auf andere gehört haben, führt zu Angst.

Du ahnst es vermutlich schon, in diesem Buch geht es nicht darum, wie wir für immer die Angst besiegen können. Vielmehr möchte ich mit dir gemeinsam Wege erkunden, die möglicherweise dazu führen, deine eigenen Vorstellungen und Überzeugungen zum Thema Angst zu verändern.

Vielleicht erkennen wir, dass die Angst überhaupt nicht so bedrohlich ist. Vielleicht ist sie ein liebevoller Wegbegleiter, welcher uns auf dem schmalen Grat zwischen lebensbedrohlicher Gefahr und Freude am Fliegen zu einem reifen, sicheren und eigenverantwortlichen Piloten führt.

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Ich wünsche dir einen aufwindreichen Tag!

Liebe Grüße

Yvonne

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ganz klasse geschrieben -super rübergebracht..lg dir

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