You are viewing a single comment's thread from:

RE: Nachträglicher Gedanke zum Feiertag (der nichts damit zu tun hat)

in #deutsch6 years ago

Hallo @jeyf123,

normalerweise müsste ich ja mit der Bitte an dich beginnen, dich nicht zur Unzeit selbst kleinzuschreiben. Doch lieferst du mir mit dem Würstchen eine dermaßen exzellente Steilvorlage, die ich selbstredend liebend gerne aufnehme, da sie mir gleichzeitig die Gelegenheit bietet, dich aus dem kleinen Tief zu locken, in das du offensichtlich geraten bist.
Würstchen sind Kult. Würstchen können unter ihrer Pelle wahre Köstlichkeiten verbergen und schmecken mir am besten mit einem Klacks scharfem Senf und eingemummelt zwischen einem aufgeschnittenen Brötchen (Semmel oder wie immer man die Dinger nennt, die eigentlich nur dafür gut sind, dass man sich nicht die Finger so versaut). Wie du klar erkennen kannst, sind Würstchen stets heiß begehrt. Übrigens auch bei der veganen Gemeinde, nur frage ich mich bei den Dingern immer, welcher Plastikschrott den überwürzten Tofu zusammenhält? :-)

Ich glaube, ich habe in letzter Zeit zu viel Einzelwissen angesammelt, über lauter (naja, sagen wir mal) nicht so schöne Dinge und den Rest stark ausgeblendet.

Auch hier kommt es auf den Blickwinkel an. Detailversessenheit gehört zum absoluten Muss, wenn ich mich einem ganz speziellen Thema annähern möchte. Die Kunst danach besteht darin, aus dem Angesammelten eine packende Geschichte zu machen, die nicht mit Detailwissen überfüttert ist, da dann immer die Gefahr im Raum schwebt, die Langeweile könnte sich dem Leser in den Nacken setzen und ihm Dinge ins Ohr flüstern, die dir als Autor nicht sonderlich gefallen würden.
Wir sind ja hier nicht in der Redaktion eines Nachrichtenmagazins, in der es für den Schreiberling heißt Zeilen mit möglichst vielen Informationen zu füllen.
Hier ist neben der Information immer auch die Unterhaltung gefragt, die Themen wie der Österreichische Kurzschluss dann auch einen satirischen Beigeschmack verleiht und damit gut verdaulich gestaltet.
Du hast somit auf deiner Suche nach (wie du es nennst) Einzelwissen nicht den Rest (und der Rest ist in diesem Fall der Senf auf der Wurst) ausgeblendet, sondern nur stiefmütterlich behandelt. Das kommt in den besten Familien vor!
Eine sehr gute Möglichkeit sich von solchen Scheuklappen zu befreien ist, den fertigen Text vor der Veröffentlichung jemandem vorzulegen, der nicht unbedingt mit dir immer die gleiche Welle reitet.

Eine Auszeit zu nehmen, wie du es vorhast, wäre nicht unbedingt mein Ding. Einfach sich nur selbst keinen Zwang auferlegen und den absurd erscheinenden Kleinigkeit ein wenig Platz auf dem Papier freihalten.

Kommt ein ganz dummer Gedanke daher, schnapp ihn dir, knutsche ihn ab, mach es ihm gemütlich und versprich ihm: Aus dir mach ich mal was ganz Großes. Er wird dir Glauben schenken und ganz geduldig neben dir ausharren, bis deine Prophezeiung in Erfüllung geht.
Und schon schließt sich der Kreis und wir sind wieder beim Würstchen, dem Senf und dem Schreiberling.
So entstand aus deiner Steilvorlage ein hoffentlich unterhaltsamer Text, der als Wegbeschreibung aus einem lästigen Tief dienen sollte.

Beste Grüße
Wolfram

Sort:  

Wie es der Zufall so will, bin ich doch glatt Vegetarier und du konntest quasi meinen Text gut verwursten. Trotzdem muss ich dir sagen, dass dieses Pseudofleischzeugs einfach nur eine teure Attrappe ist. Manches schmeckt auch nicht so schlecht. Was die Detailversessenheit anbetrifft: Vermutlich könnte ich da bei dir nicht mithalten.

Mit mir mitzuhalten macht überhaupt keinen Spaß, da dann ständig Vergleiche herangezogen werden. Mach konsequent dein eigenes Ding und scheue dich nicht vor Experimenten. Wegschmeißen gehört zum Schreiben dazu.

Coin Marketplace

STEEM 0.16
TRX 0.25
JST 0.034
BTC 94096.46
ETH 2637.10
USDT 1.00
SBD 0.68