Über das ES. Ein Aphorismus.

in #deutsch7 years ago

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Dieser Moment scheint wie eine Ewigkeit lang zu sein. Meine Brust atmet tief ein und ich spüre die Wärme des Blutflusses in meinen Adern, so wie konträr dazu ein Gefühl als fließe kaltes Wasser durch mich hindurch. Der Moment wird durchströmt von ES.
Doch "ES" ist nicht besonders einfach zu beschreiben.

ES ist ein Gefühl, dass man erfährt, wenn sich quälende Sorgen und Gedanken in Nichts auflösen.

Doch auch wenn dieses Phänomen eine kurze Atempause verschafft türmen sich neue Gedankentürme darüber auf. Es sind emotional-geistige Zustände, die einen Ausweg finden wollen. Sie können sogar Ausdruck in Texten finden, wie dieser weiße Hintergrund, der mit abgebildeten Gedanken vollgeschrieben ist.

Die zusammengedachten Worte sehen Sie in ihrem denkenden Inneren klar und deutlich aufeinanderfolgen. Jedoch muss angemerkt werden, dass Worte auch nur Ihre Gedanken sind. Ich werde das Wort "Gedanke" auch noch durch "Empfindung" ersetzen.

Empfindung ist ein allgemeinerer Begriff und meint die Fähigkeit jede Veränderung im Körper als beobachtendes Wesen wahrnehmen zu können. Es ist natürlich auch das anfangs gemeinte ES, was darin vorhanden ist. Durch Empfindungen kann man Veränderungen im Körper deutlich und bestimmt wahrnehmen.

Die Form des Textes ist in jedem Fall schon durch die vielen aneinandergereihten Buchstaben gegeben. Sie werden umhüllt von ES. Der Leser muss Schriftzeichen verknüpfen, wobei ein Effekt entsteht, den ich einfacherweise Kausaleffekt nenne. Solch ein Effekt ist beim normalen lesen eines Textes nicht immer in voller Stärke anzutreffen. Oft liest man in der Erwartung eine neue Erkenntnis zu gewinnen oder etwas Nützliches zu lernen. Dazu muss man die verschiedenen Formen der Buchstaben in Sekundenbruchteilen verknüpfen.

Doch von was genau wird diese Form, der Text, umschlossen und was ist überhaupt dieses eigenartige Beziehungsgeflecht von Wörtern? Um es noch einmal genauer zu erklären: Das worüber ich hier schreibe liegt in dem Bereich zwischen den Formen und Zeilen. Ich meine den Bereich zwischen dem ein Wort mit der Trennung Schwarz/Weiß oder Hell/Dunkel aufhört, bis zum nächsten Wort, bei dem die linke Seite dieser Trennung anfängt. Dazwischen ist nichts.

Natürlich ist das Lesen eines Wortes eine Wahrnehmung von Farbe, also in den meisten Fällen Abstufungen des Farbtones Weiß und Schwarz. In den Momenten des Nichts zwischen den Wörtern, welche uns in diesem Text immer wieder begegnen, wird ein Verknüpfungsprozess in Gang gesetzt. Von Wort zu Wort und vom Grund zur Folge.

Dabei zusehen zu können ist in der reinen Betrachtung durchaus berauschend!

Etwas Unerwartetes ist es, dass in dieser Erkenntnis der Vorstellungen über ES liegt. Die eigene Art der Verknüpfung und damit Veränderung von Grund und Folge ist auch subjektiv. Diese Unendlichkeit der verschiedenen Kombinationen, Wahrnehmungen und Vorstellungen! Allesamt teilen, multiplizieren und rechnen sie sich die eigene Wirklichkeit zusammen.

Die Folge davon ist, dass jeder Mensch, jeder Moment und auch jede Erscheinung auf dem Theaterplatz der Vorstellungen, anders ist. Wie lächerlich erscheint jedes Festhalten an der Ewigkeit der zusammengedachten Vorstellungen von Werten nach denen man leben sollte, nach Idealvorstellungen vom Guten und vom Richtigen, von Werten die in Worten ausgedrückt werden.

Gerechtigkeit, Gleichheit, ES; alles nur Worte! Entitäten, als ewig gedacht, doch auch als Gedanken vergänglich. Alles verändert sich, auch Dinge die mit Worten beschrieben sind. Mit Wohlwollen im Gemüt will ich etwas mit Worten festhalten, dass man gar nicht festhalten kann, nur um es einer unbekannten Leserschaft vorzustellen.

Vielleicht aber auch nur mir selbst? Nur durch unsere Vorstellungen von ähnlichen, zusammenhängenden Gedanken aus Wörtern sind wir durch die Schrift überhaupt miteinander verknüpft. Nur durch unsere eigene Verwertung von äußeren Informationen wie Licht und Frequenz haben wir gemeinsame Vorstellungen auf die wir uns berufen.

Das, was übrig bleibt, wenn man alles Vorstellen und jegliches Bildnis ausblendet ist vielleicht das "ES“ an jeder wörtlichen Beschreibung der Wahrheit, eventuell der Wurzel aller Phänomene und Möglichkeiten.

Es gibt keinen Ausdruck, welchen ich erzählen könnte, der nicht auf der eigenen Realitätsbühne ablaufen würde und damit genauso wenig Richtigkeit hat wie dieser Text.

Macht euch also besser eine eigene Geschichte daraus!

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