Das Facebook – Datendebakel und was Nutzer tun können
Die Affaire um missbrauchte Daten bei Facebook ist mal nicht eben so vom Tisch zu wischen. Weder von Facebook selbst, noch von deren weltweit 2,1 Milliarden Nutzern. So sackte die Marktkapitalisierung des sozialen Netzwerkes seit Wochenbeginn laut einem aktuellen Bericht der FAZ um satte 50 Milliarden USD ein. Brian Acton , einer der Gründer von WhatsApp, forderte über Twitter gar unter #deletefacebook dazu auf, Facebook zu löschen. Klar wäre das die härteste Konsequenz von Facebook – Nutzern.
Auf der anderen Seite sollte natürlich jedem User klar sein, dass er sich im nächsten step überall woanders im Netz auch „selbst löschen müsste“ und gleichzeitig sämtliche Aktivitäten im Internet einstellen sollte. Und dann? Solange sich die neuen (bspw. blockchainbasierten) Technologien für soziale Netzwerke, sowie in allen anderen datenrelevanten Feldern noch nicht marktreif etabliert haben, wird das Spiel um die Verwertung und Verwendung persönlicher Daten wohl weitergehen. Facebook und co. haben also gute Gründe dafür, sämtliche Werbung für die neue Welt der Kryptowährungen zu stoppen.
Wer sich im Bereich der Kryptos aktiv einbringt, der weiß, dass er hier absolut selbst für seine Daten verantwortlich ist. „Be you own bank“ bedeutet also, dass es da eben keine zentrale Stelle mehr gibt, die eventuell bei Unachtsamkeit oder Blauäugigkeit im Umgang mit den eigenen Daten helfen kann. In der alten zentralisierten Welt sind die Nutzer da eher leichtfertig unterwegs. Aber es ist nicht zu spät, sich einmal die Zeit zu nehmen seinen eigenen Facebook - Account zu checken. Dies sollte dann in regelmäßigen Abständen geschehen. Denn mE. steht man dem ganzen Treiben nicht ganz machtlos gegenüber.
Was also können Facebook – Nutzer tun?
Der Datenskandal war als solcher nur möglich, weil Facebook – Nutzer an einer bei dem sozialen Netzwerk als „Wissenschaftliche Forschung“ angemeldeten Umfrage zu Persönlichkeitsmerkmalen teilgenommen haben. Die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica kam so an einige wichtige Informationen von ca. 50 Millionen Nutzern des Zuckerberg-Netzwerkes. Im Grunde ist es aber ganz einfach: Genutzt werden können nur die Daten, die auch bekannt sind. Und genau hier kann jeder selbst einiges tun. Die Plattform kann nur liefern, was ihr auch bekannt ist, um damit Geld zu verdienen. Und genau hier gibt es einige Steuerungsmöglichkeiten:
- Check der Werbeanzeigen
Hier geht man oben rechts auf das Dreieck und wählt „Einstellungen“
Im zweiten step wählt man dann links im Menü „Werbeanzeigen“
Im dritten step sieht man dann das Fenster „Deine Einstellungen für Werbeanzeigen“
Hier sollte man jetzt Schritt für Schritt einmal alle angegebenen Punkte checken und ggf. entsprechende Einträge löschen. Interessant ist allemal, was hier alles gespeichert ist, wenn man es nicht einschränkt. So sind hier die vermeintlichen Interessen ersichtlich, Werber, mit denen man in Interaktion war oder welche verknüpfte Internetseiten besucht wurden. Hier sind also jede Menge Informationen über das eigene Nutzerverhalten aufgelistet. Interessant auch, einmal zu lesen, wie Facebook Werbung überhaupt funktioniert:
---> So funktioniert Facebook-Werbung
- Infos verwalten
Auf der eigenen Facebookseite (links oben neben „Startseite“) sollten regelmäßig die eigenen Informationen unter „Infos“ gecheckt werden. Frage: Ist hier wirklich alles, was hinterlegt ist erforderlich, um sich mit Freunden bei Facebook auszutauschen und vor allem, wer kann hier was sehen?
- Konto verwalten
Zu dem Thema gehört es nicht unmittelbar dazu: Aber, wenn man schon einmal dabei ist, könnte auch gleich einmal festgelegt werden, was mit dem Facebook – Account im Todesfall geschehen soll. Hier kommt man ganz einfach hin: Einstellungen ---> Allgemein ---> Allgemeine Kontoeinstellungen ---> Konto verwalten.
Dort heißt es dann „Ändere die Einstellung deines Nachlasskontos oder deaktiviere dein Konto“. Dies natürlich mit klick auf „Bearbeiten“. Denn eines ist klar und in Stein gemeißelt: Keiner kommt hier lebend raus!
Mein Fazit
Immer gleich all das zu kappen und zu canceln mit dem es ein paar Verwerfungen gibt, kann nicht die Lösung sein. Es ist der Umgang mit den Dingen, die diese entweder zu Chancen oder zu Problemen machen, der viel entscheidender ist. Anders gesagt: Je mehr Freiheit umso mehr Eigenverantwortung. Das gilt auch und vor allem in der „alten Welt“. Nehmen wir die Erkenntnis mit in die neue Welt! Und beim Rest: Da schau'n wir mal!
Es bleibt spannend!
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Danke für die Tipps - wenn ich nicht so eine super tolle Gruppe auf Fb hätte, wäre ich längst weg...
Gerne. Ehrlich, geht mir genau so. Unterm Strich habe ich persönlich durch FB bisher nur Vorteile gehabt. Sei es der Aufbau von guten neuen Freunden (auch dann offline), Kontakt zu alten Freunden oder der zur Familie. Ohne FB wäre ich beruflich auch nicht mit großem Erfolg da, wo ich jetzt bin. Ok. - dann wäre ich woanders. Wer weiß das schon? ;-)
bin gespannt ob Facebook irgendwelche Strafen auferlegt wird, aber denke mal nicht.... wie war das? #deletefacebook
Und selbst wenn: die zahlt Herr Zuckerberg aus der Portokasse...
man will es stärker regulieren. Ich frage mich allerdings, wie das gehen soll. Am Ende bleibt "delete". Dann ist das so. Es kann bei denen wohl schneller das Licht aus gehen, als wir bis drei zählen können ....
Bei allem guten Willen, die Einstellungen bei FB hier transparenter zu machen, bin ein bißchen verwundert, darin eine "Lösung" zu sehen.
Nur noch mal zur Erinnerung:
FB ist ein milliardenschweres Unternehmen, dessen einziger Zweck das Sammeln und Verkaufen von Benutzerdaten und -profilen ist. Und das werden die auch tun, immer wieder und wieder, Skandale und Skandälchen hin und her, unabhängig von irgendwelchen Einstellungen auf Placebo-Seiten des Profils...
Darüber sollte sich jeder im Klaren sein, der dort seine Daten abliefert.
Moin @argalf, nun, das kann ja jeder gerne sehen, wie er mag. Ich sehe es schon etwas differenzierter. Ich bin in sofern bei dir, dass die Welt hier künftig eine andere sein wird. Daher sind wir, frei im Geist, auch hier bei steemit. Tatsache aber ist, dass neben mir und sicher noch zwei drei anderen steemians noch weitere etwa 2,1 Milliarden Menschen einen Facebook - Account haben. Für mich sind es keine "Placebo" Einstellungen. Das könnte man dann ja auch den persönlichen Einstellungen in einem Wallet oder auf einer Exchange unterstellen. Hätten die IOTA Lightwallet Besitzer gewußt, wie sie ihren seed sicher generieren, so hätten Betrüger nicht 4 Millionen USD von IOTA abgreifen können. Dieses Unwissen im Umgang mit eigenen Daten hat viele ein Vermögen gekostet. Insofern schaden mE. Hinweise und Tipps hier sicher nicht. Muss ich mein Geburtsjahr mitteilen? Muss ich denen mitteilen, wo ich mich gerade aufhalte? Muss ich mich bei Groupon über Facebook anmelden? Muss ich an Profiltests über Apps von Dritten teilnehmen? Hier gäbe es noch zig weitere Fragen: Muss ich überhaupt bei Facebook sein? Facebook und co. nutzen die Daten um mit Werbung Milliarden zu verdienen - aber sie sind nicht Gott, der automatisch Allwissende! ;-)
Zudem gibt es (sicher nicht nur bei mir) für einige ganz gute Gründe bei Facebook aktiv zu sein, wie bspw.: Einfacher Kontakt mit alten Freunden, der Familie, den Kindern - verstreut in aller Welt. Wie wir es auch drehen: Jeder mündige Bürger ist sich der Datenproblematik bewusst, geht nur damit nicht immer entsprechend um. Meine Meinung ist: Wenn es regnet: Schirm aufspannen. Eine Demo gegen den Regen macht keinen Sinn. Der ist nun mal da und hat einen Sinn.
Bei Facebook einen aktiven Account zu haben, ist keine Pflicht. Es sind, wie ich schrieb nicht die Dinge, sondern der Umgang mit den Dingen, der entscheidend ist. Aber wie gesagt: das darf jeder gerne anders sehen. Auch das gehört zum Glück zu steemit.
Als Ergänzung: ich wollte damit nicht den Wert Eurer Infos in Frage stellen und auch nicht dem FB-Nutzer meinen Zeigefinger unter die Nase halten.
Allein fehlt mir, der ich auch beruflich ein tiefes Verständnis zum Konzept des "Big Data" habe, der Glaube, daß diese Einstellungen tatsächlich eine Wirkung haben. Erhoben wird alles, egal, was da eingestellt ist. Vielleicht variiert die Darstellung nach außen dadurch ein wenig und suggeriert dem Datenerzeuger=Anwender "Sicherheit", aber mehr ist das meiner Meinung nach nicht.
Btw: Ich habe sogar einen FB Account, aber der ist "Placebo". Sozusagen ein Honigtopf für den Datensammler... :)
In diesem Sinne weiter frohes Schaffen!
ok. auch hier gehe ich ein Stückweit mit. Die Sicherheit im Netz kann mE. immer nur vermeintlich sein. Der Content sollte auch nur etwas sensibilisieren und nicht als DIE Lösung verstanden werden. Facebook hat diesen Artikel in meinem account iÜ. gelöscht. Er könnte spam sein oder entspricht nicht den Kriterien der Gemeinschaft - tatsächlich genau mein Humor. In absehbarer Zeit wird FB enden wie MySpace. Da war doch mal was .... Danke für dein feedback ;-)
Danke für eure Kommentare @argalf und @thiemworkhamburg. Ich schätze diese Art von Kommunikation sehr - sachlich bleiben, auch wenn esmal kontrovers ist. Das ist bereichernd für alle und macht's lebendig!
feedback im Sinne von "Zurückfüttern" ;)