Warum Banken kein Geld verleihen

in #deutsch5 years ago

Liebe Steemitgemeinde,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,

die gängige Meinung, die sogar von ehemaligen Finanzministern geteilt wird und die man z.T. auch noch in Lehrbüchern findet, ist dass Banken Kreditvermittler sind.
Angeblich sammeln sie die Gelder der Sparer ein und verleihen sie an Kreditnehmer.

Dass diese Sicht völlig falsch und auch bilanztechnisch gar nicht möglich ist, möchte ich Euch heute zeigen.

Banken verleihen kein Geld

Wenn die Banken nicht das Geld der Sparer verleihen, was machen sie dann?

Banken kaufen Schuldtitel (IOUs) der Kunden und zahlen dafür mit eigenen Zahlungsversprechen (IOUs).

Dazu brauchen die Banken im Prinzip überhaupt keine Kundeneinlagen.
Es gibt bestimmte gesetzliche Regelungen, die bestimmen wie viel und welche Art von Eigenkapital die Banken haben müssen.
Dies spielt aber im Prinzip keine große Rolle.

Schauen wir uns das Ganze an einem Beispiel an:
Ein Unternehmen braucht einen Kredit von 1.000€, um Rohstoffe zu kaufen, aus denen dann Waren produziert werden sollen.

Der einfachste Weg wäre nun beim Lieferanten auf Kredit zu kaufen.
Sehr häufig geschieht das auch so.
Der Lieferantenkredit nimmt bei der kurzfristigen Fremdfinanzierung von Nichtbanken in Deutschland den Spitzenplatz ein.
Hier kommen also Banken bei der Finanzierung überhaupt nicht ins Spiel.

Nehmen wir aber an, das Unternehmen hat bei den Lieferanten noch keinen guten Namen, da es ganz neu am Markt ist, außerdem dauert der Produktionsprozess einige Monate und zusätzlich müssen auch Löhne bezahlt werden.

Theoretisch könnte man natürlich das alles auch mit Schuldscheinen erledigen, aber die Kreditwürdigkeit des Unternehmens ist dafür noch nicht gut genug.
Sprich seine IOUs werden (noch) nicht allgemein akzeptiert.

Also muss sich das Unternehmen jemanden suchen, dessen Kreditwürdigkeit so gut ist, dass dessen IOUs allgemein akzeptiert werden.

Dies ist in der Regel bei Banken der Fall.
Die IOUs der Banken nennt man Buchgeld.
Dieses Buchgeld wird allgemein ohne Abschlag akzeptiert (d.h. ein Euro der Sparkasse ist genauso viel wert wie ein Euro der Postbank), da es ein Lieferversprechen auf Zentralbankgeld darstellt.

Zentralbankgeld wird auch high powered money genannt.
Zentralbanken haben also bildlich gesprochen den längsten.
Dies ist so, weil ihr Geld eine Steuergutschrift darstellt.
Um Steuern zu bezahlen, braucht man Zentralbankgeld und auf dieses Geld ist jeder scharf, weil er Angst vorm Finanzamt/der Staatsmacht hat.

Kommen wir zurück zu unserem Unternehmen.
Die Bank prüft erst einmal ganz genau, ob das Unternehmen auch fähig ist, Waren im Wert von 1.000€ plus Zinsen zu produzieren und am Markt zu verkaufen.
Die Bank kann auch fordern, dass bestimmte Sicherheiten hinterlegt werden.
Mann macht also eine Bonitätsprüfung.
Fällt diese Bonitätsprüfung positiv aus, dann kauft die Bank das Zahlungsversprechen des Kunden und bezahlt dafür mit ihrem eigenen Zahlungsversprechen.

Natürlich ist mir klar, dass kein Bankmitarbeiter bei der Kreditvergabe von kaufen spricht.
Aber bilanztechnisch ist es so.
Anleihenkauf ist auch nichts anderes als Kreditvergabe.

Schauen wir uns das Ganze anhand der Bilanzen an:
1. Unternehmensbilanz:

Bilanz Unternehmen.001.jpeg

2. Bankbilanz:

Geschäftsbankbilanz - Kundenkredit.001.jpeg

Wie man sehen kann entsteht sowohl bei der Bank, als auch beim Kunden eine Verbindlichkeit und ein Guthaben.

Die Bank schuldet dem Kunden 1.000€ und der Kunde schuldet der Bank 1.000€.
Netto ist also nichts entstanden.

Diese Tatsache muss man sich hinter die Ohren schreiben:

Geld kann es niemals netto geben.
Die Guthaben des einen sind die Schulden des anderen.

Sind die Schulden bezahlt werden beide Bilanzen wieder auf Null gestellt.
Nur die gezahlten Zinsen landen z.T. im Eigenkapital der Bank, aber auch hier wird dieses Geld doppelt verbucht.
Es ist auch nicht möglich, die Sichteinlage des Kunden an jemand anderen zu verleihen.
Wie sollte das bilanziert werden?
Jeder Kredit bei einer Bank erschafft immer neues Geld.

Leiht ihr Euch jedoch Geld bei einem Kredithai, der 20% Zinsen in der Woche verlangt und Euch bei Nichtzahlung die Kniescheibe kaputt tritt, dann entsteht kein neues Geld.
Auch wenn ihr Eure Eltern oder Geschwister anpumpt entsteht kein neues Geld.
Das Geld, welches ihr Euch auf diesem Wege ausleiht, existiert aber nur deshalb, weil sich irgendjemand im System bei einer Bank verschuldet hat.
Ohne Bankschulden wäre es gar nicht da.

Was soll das Ganze?

Wenn alles Geld sowieso in der Summe null ergibt, für was hat man es dann überhaupt?

Die Gesamtbilanz der Geldvermögen muss man sich als Anzeigetafel im Spiel der Wirtschaft vorstellen.

Diese Anzeigetafel zeigt an, wer mehr produziert hat, als er konsumiert hat bzw. wer mehr konsumiert hat, als er produziert hat.

Das Ganze hat natürlich auch eine gesellschaftliche Komponente.
Der Schuldner verspricht in der Zukunft Waren und Dienstleistungen zu produzieren, die mindestens so viel wert sind, wie seine Schulden plus Zinsen.
Diejenigen, die über Guthaben verfügen, vertrauen darauf, dass die Schuldner Waren und Dienstleistungen produzieren, die sie dann mit ihren Guthaben kaufen können.

Das Geldsystem hat also sehr viel mit Vertrauen zu tun.
Jedes Schuldverhältnis basiert auf vertrauen.

Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn alle mitspielen.
Die Schuldner müssen produzieren und die Gläubiger müssen konsumieren, damit die Schuldner ihre Schulden auch bedienen können.

Fällt eine Seite aus, dann fällt stürzt das ganze Gebäude zusammen.
Unternehmen gehen pleite, in der Folge gehen Banken pleite und die Geldbesitzer verlieren ihre Guthaben.

Deshalb befinden wir uns momentan auch in einer sehr gefährlichen Situation.
Weltweit dürfen viele Produzenten nicht produzieren und die Kunden dürfen nicht konsumieren.

Deshalb ist auch das bedingungslose Grundeinkommen so eine schwachsinnige Idee.
Man bezahlt Leute dafür, dass sie nichts produzieren.

Ohne Geld/Kredit keine Marktwirtschaft

Wir können heutzutage nur deshalb einen so hohen Wohlstand genießen, weil sich in der Vergangenheit Unternehmer und Konsumenten verschuldet haben, um bestimmte Produktionsprozesse oder Konsumgüter vorzufinanzieren.
Ohne Kredit funktioniert das nicht und der dadurch entstehende Tilgungsdruck ist das, was die Schuldner zur Leistung und Innovation zwingt.
Die Wirtschaft wird also durch den Tilgungsdruck vorwärts geprügelt.

Wenn nun einer sagt, “Was interessiert mich das Geldsystem, ich habe ja Bitcoins und Gold.”, dann darf man dabei nicht vergessen, dass diese Bitcoins oder das Gold nur deshalb existiert, weil sich in der Vergangenheit Unternehmen verschuldet haben, um diese Dinge zu produzieren.
Ohne Kredit gäbe es keine Goldminen, keine Computer, keine Kraftwerke, usw.

Geld macht die Menschheit nicht reicher

Würden wir morgen alle Guthaben und damit gleichzeitig alle Schulden streichen, alle Aktien und Anleihen für nichtig erklären, würde sich am Gesamtwohlstand der Welt nichts ändern.
Genauso wie eine Fußballmannschaft nicht schlechter wird, nur weil plötzlich die Anzeigetafel ausfällt.
Eine Auto ohne Tacho würde noch genauso schnell fahren können.
Der Reichtum der Menschheit besteht in den realen Gütern die produziert werden und in den Ideen, die umgesetzt werden.
Die Geldvermögen zeigen nur den “Spielstand” an.

Bis bald.
Stephan Haller

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Manipulation der Anzeigetafel ist dann wessen Spezialität?

Der Gelddruckenden selbstverständlich !

Das sind deine Russenfreunde, die Falschgeld drucken (ohne die Blüten auf der Passivseite ihrer Bilanz einzutragen).
Würden sie die Blüten als Bezahlung in den Puffs annehmen, die sie betreiben, wäre es kein Falschgeld.

Ich hatte schon immer ne Schwäche für Kriminelle.

Meine Erklärung war geradezu die Quintessenz dessen was man über Geld wissen muss.
Drogenhandel, Mafia und Prostitution.
Die verstehen was vom Geld.
Die meisten Bitcoinjünger stattdessen sitzen nur vorm Computer rum und gucken Pornos.

Das stimmt, war Dein bester Beitrag bisher.
Und Bitcoin-Jünger sind eben wie alle Jünger.

Buch Tipp:
https://www.amazon.de/Pimp-Story-My-Life-English-ebook/dp/B005GK7LPG/ref=sr_1_4?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=Pimp&qid=1587674252&sr=8-4

Da lernt man auch sehr viel.
Tipp von mir:
Erst ganz hinten die Übersetzung der Slang Wörter lesen und zusätzlich das Urban Dictionary offen haben.

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