Ein schöner Artikel, sehr genau recherchiert, aber ich stimme Dir weitgehend nicht zu.
Chartformationen kann man vergessen. Die Chance, dass man damit richtig liegt, ist auch nicht besser als 50%.
Man braucht nur einmal bei Zerohedge vorbeischauen, wie dort seit jahren mit irgendwelchen Chartformationen der Crash vorausgesagt wird.
Ich habe schon seit Jahren keinen Chart mehr angeschaut.
In den USA steigen seit einiger Zeit die Zinssätze deutlich an. Das führt zu einer Umkehr der Finanzströme von der Peripherie ins Zentrum (=USD-Raum). Die Schwellenländer leiden unter dem Kapitalabfluss und bekommen riesige Prbleme durch den Verfall ihrer Landeswährung (z.B. Türkei).
Die Zinsentwicklung hat mit dem Kurs einer Währung erst einmal überhaupt nichts zu tun.
Die Zinsen steigen, wenn die Kurse der Anleihen fallen und die Anleihenkurse fallen, weil die Investoren steigende Zinsen erwarten und sich deshalb von den Anleihen trennen.
Nun kommt es darauf an, was mit dem Geld passiert, welches aus den Anleihen rausfließt.
Folgende Möglichkeiten kommen in Frage:
- Es wird in eine andere Währung getauscht und fließt wieder zurück nach Europa, China usw. => der USD fällt.
- Weil die Zinsen in den USA steigen, zahlen viele Länder der Emerging Markets ihre in USD lautenden Kredite (mit variablen Zins) zurück => Dollarnachfrage steigt => USD steigt
Auch der steigende Ölpreis kann ein Grund für den starken USD sein, weil jetzt mehr USD beschafft werden müssen, um die gleiche Menge Öl zu bekommen.
Es gibt einige sehr mächtige Spieler, die das Marktgeschehen jederzeit durch Entscheidungen oder bloße verbale Äußerungen durcheinanderwirbeln können: Zentralbanken, Regierungen, Hedgefonds, Kommissionen, etc.
Nein. Der DAX mag zwar etwas anfälliger sein, weil hier die Liquidität viel geringer ist, aber die wirklich entscheidenden Märkte (S&P 500, Nasdaq, Treasury Bonds) kann niemand bewegen. Auch keine Zentralbank schafft das.
Was ich hier kurz beschrieben habe, wird in meinem nächsten Buch genauer beschrieben werden. Das kann aber noch bestimmt 18 Monate dauern.
Jetzt muss ich erst einmal mein aktuelles Buch erfolgreich bewerben.
Wenn ich mir die heutige Kursentwicklung ansehe, liegt @freiheit50 mit seinem charttechnischen Ansatz verblüffend richtig, oder?
Ich habe ja nicht gesagt, dass es nicht runter geht.
Er hatte eine 50:50 Chance und hatte Recht.
Bei allen Studien, die es bisher gab, lag die Charttechnik nie öfter richtig als in 50% der Fälle.
Wir sind hier in der Tat unterschiedlicher Meinung. Lassen wir es mal so stehen. Vielen Dank für deine Replik.
Naja, ein wenig haben Charts schon Einfluss - was aber nur daran liegt, dass es so viele Chartgläubige gibt. Selbsterfüllende Prophezeiung.
Das ist aber eher daytrading-Sache, langfristig macht das in der Tat nichts.
Bei keiner Studie hatte man mit Chartechnik eine höhere Erfolgsquote als ohne.
Markets are random.
Ja und nein.
Charts bringen deshalb keine besseren Ergebnisse, weil ihre Benutzer sich quasi gegenseitig neutralisieren. Wenn der Chart was zeigt, ist es schon zu spät um von einem Chart zu profitieren, weil jemand anders eine Minute vorher drauf geschaut hat.
Das erinnert mich ein wenig an eine Aussage in der Überschrift einer renommierten Wirtschaftszeitung:
Nein, Spekulation hat keinen Einfluss auf den Preis, Spekulation verstärkt lediglich die Auf- und Abbewegungen!
Ich sag mal so, keiner der ehemaligen professionellen floor trader, die ich kenne hat je einen Chart angeschaut oder irgendwelche Finanznachrichten gelesen oder angeschaut (nicht einmal Fed Entscheidungen).
Auch in meinem Buch wirst Du nichts über Charts finden.
Hihi, der balte schaut auch so gut wie keine charts mehr, er denkt auch nicht mehr in fiat-money, sondern in:
Unzen Gold und Silber
Anteilen an Unternehmen
Hektar und Quadratmetern
Steem-udn anderen Kryptoeinheiten
Litern Whisky, Port und Sherry
Kilogramm Kupfer
Vorräten aller Art
Charts in Fiat-money sind weitgehend bedeutungslos!