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RE: Woher kommt unserer unaufhaltbarer Konsum?

in #deutsch6 years ago

Ich denke, das Konsumbedürfnis (im Extremfall Konsumrausch) hat folgende Gründe:

  1. Etwas zu kaufen bringt einen "Kick", auch neuronal (Dopamin wird ausgeschüttet), so wie früher ein Jagderfolg erzielt wurde. Man hatte etwas für sich eingefangen, die Neurotransmitterausschüttung war die Belohnung dafür, heute sind es halt materielle Produkte.
  2. Sinnfindung angesichts einer Sinnleere.
  3. Konkurrenzdenken: "Wenn der Nachbar XY hat, dann will ich mindestens auch so was haben". Auch stark bei Urlaubsreisen. Für manche ist es soo wichtig, bei den Kollegen angeben zu können, wo sie hinfahren.

Ich gehe in einen "Konsumtempel" nur, wenn ich konkret etwas brauche.
Falls ich etwas kaufen will, stelle ich mir vor dem Zücken der Geldbörse immer die Kontrollfrage: "Brauche ich das WIRKLICH?". Hat mir schon etliche € erspart :)

Sort:  

Ich bin betreffend deiner Punkte sehr ähnlicher Ansicht. Sehr viel spielt meiner Meinung nach das Konkurrenzdenken beim Konsumverhalten mit. Viele Menschen Leben nach dem Grundsatz: "Ich kaufe, also bin ich." - was natürlich alles andere als eine gesunde menschliche Psyche darstellt.

Dein Hinweis am Ende hat mich an einen Beitrag erinnert, den ich vor einigen Wochen gelesen hatte, worin es um sogenannte Frugalisten ging, die bewusst konsumieren. Haben sie ein konkretes Bedürnis entwickelt, warten sie 30 Tage ab. Stellen sie dann fest, dass sie das Gut noch immer benötigen, wird es gekauft. Meistens vergeht ihnen die Lust aber nach wenigen Tagen - weswegen die meisten Frugalisten mit ihrer Methode sich im wahrsten Sinne des Wortes reich sparen können.

Danke für deinen konstruktiven Kommentar! :)

Ja, wir sollten so viele Leute wie möglich aus der Konsumhamsterrad herauslösen. Aus diesem Kreislauf aus oft sinnentleerter Arbeit und Geldausgeben für sinnlose Produkte.

Nucleus Accumbens. Das Belohnungszentrum und somit auch Suchtzentrum ist voll von dopaminergen Verbindungen --> Nachfrage + Angebot! (marketing-optimiert durch angestellte Neurobiologen und Psychologen)

Enthaltsamkeit oder Nachhaltigkeit könnte man genauso sexy vermarkten. Unter Studenten ist es ja üblich sich aufzuwerten in dem man betont wie nachhaltig man ist. Produkte müssen nicht materiell sein aber scheinbar gibt es eine Präferenz.

Aber abgesehen von all unserer Wertung ist es, weil es so evolvierte. Es ist natürlich. Auch der chinesische Plastik Becher ist natürlich. Ebenso natürlich wie die Ameisen, welche Pilze kultivieren und Blattläuse farmen, denen sie sedierende Stoffe verabreichen und sogar die Flügel stutzen (wie wir es mit Mastvieh machen).

Es ist illusorisch, dass man das Natürliche bzw. Evolution (technische Evolution oder Evolution der Dinge im Allgemeinen aufhalten kann). Genauso illusorisch wie eine Welt ohne Aggression und Leid. Das sind supra additive Effekte die größer sind als wir und vor allem größer als der Einzelne oder auch hunderte von Einzelnen. *Heist natürlich nicht dass es nicht dazu kommen wird, dass wir gezwungen werden gewisse Dinge zu unterlassen, bzw. reguliert zu werden. Spätestens wenn die Kinder der einflussreicheren Knoten im System vor Microplastik aufplatzen

Ist es nicht auch so, dass der Konsum eine der stärksten Triebfedern für unsere Weiterentwicklung ist?

Ich meine, würden wir Menschen keinen Drang nach mehr materiellem, als wir gerade so zum Überleben brauchen hätten, dann wäre Weiterbildung, effizienteres Arbeiten ja gar nicht notwendig und wir würden stagnieren.

Sprich die Konsumsucht, nach materiellem und damit verbundener Anerkennung durch andere Menschen (weil die Konsum auch geil finden) ist doch der (stärkste) Grund warum wir überhaupt Arbeiten etc.

Von daher würde ich auch sagen, dass man diesen Drang gar nicht wirklich bekämpfen kann (und mMn auch gar nicht unbedingt sollte).

Wenn man großen beruflichen Erfolg haben will halte ich es sogar für notwendig eine starke Gier nach Reichtum zu entwickeln:D (warum sollte man sonst so hart und zielstrebig arbeiten)(abgesehen von persönlicher Weiterentwicklung die auch Antrieb ist)

Gibt ja richtige Geld Affirmationen, Autosuggestion um den Wunsch nach Geld zu stärken usw.

Wollen wir weiterhin diesen Planeten am Leben erhalten, müssen wir unseren Konsumgürtel erheblich enger schnallen, auch wenn es in Zukunft damit etwas ungemütlich wird.

Und die Welt wird sich dadurch natürlich verändern aber das ist unumgänglich. Würden wir das verhindern wollen dürften wir uns auch nicht mehr in diesem maße fortpflanzen usw. Durch unsere bloße Existenz wird die Welt ja verändert, was an sich in keinster Weise "schlecht" ist. Führt nur dazu, dass wir uns ebenfalls anpassen müssen (an neue Anforderungen), da die Veränderung der Welt wie gesagt unumgänglich ist (und natürlich, und außerdem wer will schon Stillstand:D)

Verschiedene Tiere sind schon immer ausgestorben. Dafür werden neue kommen, alte werden sich verändern müssen... auch das Klima hat sich schon oft verändert. Manche Gattungen kamen mit den Veränderungen nicht klar andere schon.

@urdreamscometrue Ja, kann deinem Kommentar vollkommen zustimmen. Der Haken an der ganzen Sache ist jedoch der, dass wir (meiner Meinung nach) nicht wirklich checken, dass wir gerade am eigenen Ast sägen, auf dem wir sitzen.

Ich habe für dieses Phänomen eine gute Metapher entwickelt:
Schauen wir nach links, sehen wir einen Menschen sitzen, schauen wir nach vorne, rechts und nach hinten, ebenso. Nur wenige Menschen sitzen am Bootsrand und erkennen, dass wir alle im selben Boot sitzen. Erst dann, wenn das Wasser in das Boot eindringt und unsere Füße nass werden, wird die Masse wach. Nur dann ist es zu spät.

Hey, ja da hast du wohl Recht. Das die Menscheit unseren Planeten verändert ist zwar unumgänglich und an sich nichts "schlechtes" aber wir müssen uns natürlich anpassen und überlegen, wie wir am besten weiterleben können.

Unser veränderter Lebensstil wird uns eben doch gefährlich (Ernährung, Bewegungsmangel und so weiter).

Unser Leben (Alltag) verändert sich gerade schneller, als unser Körper sich anpassen kann. Eine Art zu schneller Fortschritt:D

Aber Leben bedeutet eben Veränderung.

Und Veränderung ist unbedingt notwendig für eine Entwicklung und Fortschritt! ;-)

@lauch3d Das mit dem Mikroplastik ist natürlich eine schwierige Sache. Hab dazu vor ein paar Wochen einen Artikel von Wiener Forschern gelesen, die Mikroplastik erstmals im Menschen nachgewiesen haben. Vielleicht kommt dazu noch ein #de-stem Beitrag von mir, um das ganze zu erläutern. In der Tat ist es eine schwierige Abwägungsfrage, ob Evolution überhaupt nachhaltig möglich ist.

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