Veranstaltungsbericht Wien: Author's Touch - Wie finde ich "meinen" Verlag?
Bei dieser Veranstaltung am 18.10.2018 im Wiener "Café Museum" konnte einiges darüber erfahren, wie man einen Verlag für seine Werke findet und vor allem worauf die Verlage heutzutage Wert legen.
Meine Erfahrungen als Autorin
Ganz neu ist mir das Thema nicht, denn ich habe es damals, als mein ehemaliger Chef das "Handbuch zur Gästezimmervermietung" geschrieben hat, hautnah mitbekommen, wie man einen Verlag findet und wie ein Buch entsteht.
Ich war damals die Schnittstelle, bei der alles zusammenkam, und dann für den Verlag aufbereitet wurde. Außerdem schrieb ich damals einen Abschnitt über Suchmaschinenoptimierung und Online Marketing für Ferienwohnungsvermieter, überarbeitet die Teile, die mein Chef geschrieben hatte und interviewte seine Frau zum Thema Ausstattung von Ferienwohnungen und schrieb diesen Teil ebenfalls.
Mein Chef machte es damals so, dass er einerseits anfing zu schreiben, was ihm zum Thema wichtig war und andererseits ein Exposé verfasste, mit dem er verschiedene Verlage per Mail kontaktierte und vor allem auch viel telefonierte und nachfragte.
Er trat also schnell in den direkten Kontakt und fand schließlich tatsächlich einen renommierten Verlag, der das Buch veröffentlichen wollte, unter der Bedingung, dass auch die steuerliche und die rechtliche Seite ausreichend Platz finden würden. Wahrscheinlich war das dann auch das Erfolgsgeheimnis des Buches, das zwar (aufgrund der beschränkten Zielgruppe - Privatvermieter in Österreich) kein Bestseller wurde, aber in allen 3 Auflagen die schließlich erschienen, ausverkauft war).
Somit komme ich auch gleich zur 1. Empfehlung der Verlage und Autoren:
Nimm frühzeitig mit Verlagen Kontakt auf. Es ist viel einfacher, eine Buchidee zu verkaufen, die noch etwas wandelbar ist, als ein fertiges Buch.
So nun aber alles der Reihe nach:
Veranstaltet wurde das Event vom Verein Frau im Fokus, einem Wiener Business Netzwerk für Frauen, das viele Netzwerktreffen und Veranstaltungen für Mitglieder (und teilweise Nichtmitglieder) organisiert. Auf die Veranstaltung gestoßen, bin ich über Facebook, weil Freundinnen von mir sich dafür interessierten und mir die Veranstaltung daher vorgeschlagen wurde.
Es handelte sich dabei um ein Event, das alle 2 Jahre organisiert wird, um zukünftige Autorinnen und Verlage in Kontakt zu bringen.
Es war ein bisschen wie Speeddating, da nach einer kurzen Einleitung die Vertreter der Verlage und eine Ghostwriterin auf verschiedene Tische verteilt wurden und man in einer Gruppe von 3 - ca. 10 Personen mit diesen reden und seine Fragen stellen konnte.
So konnte ich mit folgenden Leuten reden:
- mit Lisa Wapp und Michaela Scherzer vom Selfpublishing Verlag (mit Vorteilen) MyMorawa
- mit der Stadtspionin Sabine Maier (eine Wiener Lokalmatadorin, die u.a. zwei sehr beliebte Newsletter für Frauen über Ereignisse in Wien und Wien Umgebung verfasst und auch ihren Wundergarten Verlagleitet)
- mit Verena Minoggio-Weixlbaumer vom auf Sachbücher spezialisierten Goldegg Verlag
Außerdem anwesend waren:
- DI Kristina Waxhofer Gründerin des kleinen aber feinen wortweit-Verlag für faszinierende Kinderbücher.
- Lisa Keskin, Ghostwriterin, die alle unterstützt, die ein Buch veröffentlichen, aber nicht selber schreiben wollen.
- Vom Linde Verlag (Bereich Recht und Wirtschaft) Frau Katharina Echerer.
Was ich in den einzelnen Gesprächen in Erfahrung bringen konnte
MyMorawa
Hier kann man grundsätzlich über die Internetseite ein Buch komplett selbst publizieren. Besser ist es allerdings, die Unterstützung des Verlages bei den verschiedenen Schritten, wie Lektorat, Layout, Cover, etc. zu suchen und die benötigten Leistungen modular und zu vernünftigen Preisen zukaufen.
Der Verlag setzt kein professionelles Lektorat voraus, dieses erhöht aber die Erfolgschancen eines Buches enorm. Es gibt prinzipiell 3 Ausgabeformate, die unabhängig voneinander in Auftrag gegeben werden können: gebundene Ausgabe, Taschenbuch, eBook.
Der Vorteil von MyMorawa im Vergleich zu anderen Selfpublishing Anbietern ist, dass man über den Verlag auch Zugang zu stationären Buchhandlungen hat. Im Vergleich zu klassischen Verlagen hat man wiederum den Vorteil, dass man unabhängig ist und volle Kontrolle über das Endprodukt hat.
Die Stadtspionin / Wundergarten Verlag
Sabine Maier plauderte ein bisschen aus dem Nähkästchen, wie sie sich ein ideales Exposé eines Autors vorstellt.
Ihre Empfehlung für ein Exposé, das Eindruck hinterlässt:
- Bevor man das Buch schreibt, sollte man die Idee in einem, maximal 2 Sätzen zusammenfassen können. Dabei wird einem auch klar werden, ob die Idee überhaupt funktioniert oder nicht und man erkennt sich das Wesentliche.
- Eine halbwegs ausführliche Inhaltsangabe. Dabei erwähnte sie extra, dass diese durchaus länger sein kann, als man denken würde.
- Vorläufige Kapiteleinteilung
- Über den Autor / die Autorin: Warum bin ICH diejenige, die darüber schreiben sollte / meine Kompetenz, Erfahrungen
- Zielgruppe und Marketing Ideen, über welche Kontakte, Follower etc. verfügt man bereits?
Verlage sehen es gerne, wenn man schon einen Blog hat, weil sie sich dort einen Überblick darüber verschaffen können, wie man schreibt, ob man wirklich die Expertise hat, etc.
Goldegg Verlag
Dieses Gespräch hat mir verdeutlicht, wie schwierig es sein kann, einen Verlag zu finden, denn hier wurde noch stärker als zuvor klargestellt, dass man am besten schon für sein Thema bekannt sein und über ausreichend Follower oder Pressekontakte verfügen sollte, um überhaupt als Autorin in Erwägung gezogen zu werden.
Fachkompetenz alleine reicht nicht (mehr) aus, sondern man sollte vor allem auch über Promotionkompetenz verfügen, da die Aufnahme bei einem Verlag alleine heutzutage für den Erfolg eines Buches lange nicht mehr ausreichend ist.
Früher haben Buchhändler Bücher aus einem Katalog oder aufgrund von Gesprächen mit Vertretern ins Programm aufgenommen. Heute jedoch bestellen sie die Bücher erst, wenn es Presseberichte darüber gibt und sie aufgrund dessen annehmen, dass sich die KäuferInnen dafür interessieren.
Auf der Webseite vom Goldegg-Verlag kann man sich diverse Vorlagen, unter anderem eine für ein Exposé herunterladen: https://www.goldegg-verlag.com/autoren/
Damit wiederhole ich hiermit nochmals die 2. große Empfehlung der Verlage:
Bau dir zuerst einen Expertenstatus auf, knüpfe Kontakte und sammle Promotionerfahrung und dann such' dir einen Verlag! Der Verlag verkauft nicht unbedingt dein Buch, aber er vereinfacht den ganzen Veröffentlichungsprozess durch seine Unterstützung wesentlich!
Generell kann der Hauptverband des österreichischen Buchhandels als erste Anlaufstelle für alle Buchautoren, die einen Verlag suchen, empfohlen werden: www.buecher.at
Ich bitte zu beachten, dass das natürlich nur ein kleiner Ausschnitt der Informationen ist, die an diesem Tag weitergegeben wurden. Schließlich konnte ich immer nur an einer Stelle sein, während an vielen Tischen viele interessante Gespräche geführt wurden.
Café Museum
Last but not least, muss ich noch loswerden, dass ich zum ersten Mal im Café Museum war und es mir dort sehr gut gefallen hat.
Das Hinterstüberl in dem die Veranstaltung stattfand, war wunderschön und mit der Bücherdekoration optimal geeignet. Es gibt dort Croissants und Mürbe Kipferl in Übergröße und auch der Apfelstrudel, den eine andere Teilnehmerin bestellt hatte, sah zum Anbeißen aus.
Die Kellner waren im Gegensatz zum Klischee über Wiener Kaffeehäuser sehr freundlich und ich werde dort sicher noch einmal einkehren! (Vielleicht bei meiner nächsten Fahrt mit dem Lime E-Scooter durch die Stadt.)
[Cafe Museum)(https://www.cafemuseum.at/), Operngasse 7, 1010 Wien
Servus,
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