Was zur Hölle ist der Diskordianismus? Teil 3 von ?

Teil 1 und Teil 2

Wir sind ein Stamm von Philosophen, Theologen, Magiern, Wissenschaftlern, Künstlern, Clowns und ähnlich Wahnsinnigen, welche verbunden sind mit ERIS, der GÖTTIN DER VERWIRRUNG und ihren Taten

POEE's* großer Verdienst, aufgrund dessen die Menschheit noch immer zu Dank verschuldet ist, besteht in der Propagierung von Kreativität und Destruktivität in der Verbindung mit Ordnung und Unordnung. Dualismen sind mächtige Werkzeuge, für Wissenschaftler wie auch für Magier aller Art oder einfach jenen, welche die Welt erklären und verstehen wollen. Gut und Böse, Himmel und Hölle, voll und leer, warm und kalt, Dualismus und Monismus, die Bahn und Pünktlichkeit, jeder kann ein paar Gegensätze aufzählen, die so stark sind, dass sie sich als Kräfte im Universum manifestieren.

Ein populärer Gegensatz ist Ordnung und Unordnung. Erisier streiten nicht ab, dass es sich bei diesen Konzepten um Gegensätze handelt. Sogar sehr wichtige Gegensätze. Damit überlassen sie aber nicht dem Graugesicht und seinen Schergen kampflos das Feld. Graugesicht ist übrigens ein übellauniger Propagandist von allem Ernsten und ebenfalls ein Ordnungsfanatiker, der uns Menschen vor Tausenden von Jahren erfolgreich einreden konnte, dass wir alles immer ernst nehmen müssen, sonst strafen uns die Götter. Oder etwas in der Art. Das wird der Fluch des Graugesichts genannt und die menschliche Zivilisation leidet noch immer darunter.

Da ist Klarheit im Chaos
Suche du das Auge des Wirbelsturmes

Was Graugesicht und seine Konsorten jedoch nicht verstanden (oder verschwiegen haben) ist, dass es mehr als nur eine Art von Ordnung und Unordnung gibt. Die Erisier erweitern diese beiden Konzepte um „kreativ“ und „zerstörerisch“. Demnach gibt es kreative Ordnung und Unordnung. Außerdem gibt es zerstörerische Ordnung und Unordnung. Generell gilt es**, kreative Kräfte, seien es das Chaos oder die Ordnung, den zerstörerischen Kräften vorzuziehen. Der Diskordianismus ist eine schöpferische Anschauung und betont die künstlerische Freiheit des Menschen. Kreative Unordnung, das ist, wenn der Musiker sich dem Improvisationsspiel hingebt, wenn der Dichter seine Gedanken ungeordnet zu Papier bringt und das lachende Kind scheinbar wahllos bunte Klötzchen stapelt. Kreative Ordnung herrscht dann, wenn der Musiker seinem Spiel in einen Takt kleidet und so der Musik eine feste, harmonische Form gibt. Wenn der Dichter seine Worte mit Versen zu einer Strophe gestaltet. Oder wenn das Kind die bunten Klötze zu einer (in seiner Phantasie) beeindrucken Burg auftürmt.

Zerstörerische Kräften sind generell abzulehnen, sei es die destruktive Unordnung und die destruktive Ordnung. Die große Tragik unserer Zeit besteht darin, das Prinzip der Ordnung überzubetonen und dabei auch zerstörerische Ordnung in Kauf zu nehmen. Für die freie Entfaltung von Geist und Schönheit braucht es allerdings nur der schöpferischen, kreativen Kräfte.

*Bitte im vorigen Artikel nachschlagen, was das bedeutet. Niemand kann es sich merken und es eh unnützes Wissen.
**Schon wieder ein Dogma?

Bildquelle: wikipedia.org