Heilige Bastarde, Kapitel 32

in #deutsch5 years ago

Roy Snyder Heilige Bastarde kürzer.png

"Heilige Bastarde" ist eine High-Fantasy Web Novel und wird Kapitel für Kapitel über das Netz veröffentlicht. Zum Inhalt:

Einstmals wandelte der Gottheld Cherus unter dem Volk der Merowa. Er sang mit ihnen, kämpfte mit ihnen, trank mit ihnen und wie jeder Mensch liebte er. Der menschgewordene Gott hatte viele Frauen und zeugte mehrere Töchter und Söhne. Einer dieser Söhne, Hartried, ist nun König und herrscht über das Reich, das sein göttlicher Vater geschaffen hatte. Doch nicht jedes Gotteskind und nicht jeder Füst ist zufrieden mit seiner Herrschaft. Und während das Reich droht, auseinanderzubrechen, zieht in der Ferne eine neue Gefahr heran. Können die heiligen Bastarde ihr Land retten oder werden sie es in einem Machtkampf zerstören?

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Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
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Kapitel 30
Kapitel 31

Heilige Bastarde, Kapitel 32, Simund

„Shaura, Shaura …“, überlegte Piasus und tippte sich ans Kinn. „War das nicht die Frau des Totengottes?“

„Die Frau von wem?“, fragte Rodried. „Ist das einer eurer verrückten Südländergötter? Welcher Totengott?“

„Man sagt, sie sei neidisch auf die Lebenden“, erklärte Piasus. „Weil die Lebenden auf der schönen grünen Erde wandeln dürfen. Und sie stiehlt die Toten aus dem Totenreich, über das ihr Gatte wacht, damit diese die Welt der Lebenden terrorisieren können. Sie war nie glücklich darüber, den Gott der Toten geheiratet zu haben, es ist ihr dort unten einfach zu dunkel und bekümmernd. Das Ehepaar soll oft darüber streiten.“

Die Merowa schauten sich gegenseitig an.

„Also wir kennen nur Shaura“, sagte Rodried. „Ich weiß nicht, welche Geschichten ihr euch dort unten erzählt. Auch nicht, wen sie mal geheiratet haben soll.“

Piasus zuckte mit den Schultern. „Wir jedenfalls beten Shaura kaum an, sie hat keinen guten Ruf. Ihr müsst mir erklären, warum ihr dieser Shaura hier unten einen Tempel errichtet.“

„Wir errichten ihr keine Tempel“, sagte Simund. „Jedenfalls keine Merowa, welche die Toten achten. Die Diener der Shaura waren die Nekromanten, gegen die Cherus gekämpft hatte. Das könnte einer ihrer versteckten Tempel sein. Versteckt deshalb, weil jeder pietätvolle Merowa eine solche Stätte umgehend zerstören würde.“

„Das ist alles toll“, sprach Barutz mit Ungeduld in der Stimme. „Also, wollen wir jetzt hinein? Oder gibt es da noch irgendetwas zu wissen?“

„Was glaubst du, dort drinnen zu finden?“, fragte Simund. „In dem Tempel wird es nur Knochen geben.“

„Na, die werden uns wohl kaum aufhalten können, uns mal genauer umzuschauen, oder? Und ich wette, es gibt in diesem Tempel noch mehr zu finden als nur schnöde Knochen. Also, was hält uns auf? Die Zeit haben wir, unsere kleine Reisegruppe ist gut vorangekommen.“

„Simund“, sprach ihn Hedda an. „Vielleicht sollten wir da drinnen nachschauen, ob auch alles in Ordnung ist. Und ob von den Shaura-Priestern wirklich keine Gefahr mehr ausgeht.“

„Genau“, sagte Piasus und stieß Simund an. „Gerade du als einzig anwesender Sohn des Cherus solltest ein reges Interesse daran haben, dass die Feinde deines Vorfahren auch wirklich erledigt wurden.“

„Was hat das mit mir zu tun?“, fragte Simund, während er durch den Eingang geschoben wurde.

„Möchtest du nicht in die Fußstapfen deines göttlichen Vaters treten? Gewiss, es sind große Fußstapfen, vielleicht zu große. Aber möglicherweise hast du ja eine Disposition dafür, dich um die Untoten zu kümmern. Ja, es könnte Schicksal sein, dass wir gerade hier vorbeigekommen sind. Nicht war, Melinde?“

„Ist ja schon gut.“ Simund schüttelte Piasus ab.

Sie traten durch den Eingang. Vor ihnen lag ein langer, schmaler Gang. Unzählige Knochen lagen in den Wandnischen. Der Schein ihrer Kristalle erhellte die bleichen Gebeine: Schädel, Brustkörbe, Becken, Arme und Beine.

„Schon etwas unheimlich“, murmelte Rodried und hielt einen Kristall nahe an einen der Schädel. „Was passiert nur mit den Verstorbenen, wenn sie nicht ordnungsgemäß verbrannt werden?“

„Wurde diese Tradition nicht deshalb eingeführt“, erwiderte Hedda, „damit die Überreste der Verstorbenen nicht von Nekromanten missbraucht werden können?“

„Das kann es nicht sein“, bemerkte Piasus. „Wir Mykerios verbrennen unsere Toten ebenfalls. Das hat bestimmt nichts damit zu tun, dass ihr Probleme mit den Nekromanten hattet.“

„Es ist eine alte Tradition“, erklärte Barutz. „Es gibt sie schon länger, als es Merowa in diesen Wäldern gibt. Jedoch war es eine dumme Idee von eurem Volk, Menschen in Mooren zu bestatten. Ja, ich habe davon gehört, was auf der Oberfläche so los war.“

Sie traten aus dem Gang heraus. Fahles Licht fiel auf die Wände eines weiten, runden Raumes. Auch hier derselbe Anblick: überall Gebeine. In der Mitte des Raumes befand sich ein viereckiger Altar, geschmückt mit zahlreichen Schädeln. Abgesehen davon war dieser Raum leer. Nur ein weiterer Durchgang führte noch tiefer in den Tempel.

„Und?“, fragte Simund an den Zwerg gewandt. „Zufrieden? Gefunden, wonach du suchst?“

„Wir sind noch nicht durch!“, sprach der Zwerg und machte sich auf, den Raum zu verlassen.

Simund schüttelte den Kopf.

„Scheint alles in Ordnung hier drinnen zu sein“, sprach Hedda und trat neben Simund. „Ich denke nicht, dass in diesem Tempel vor kurzem irgendwelche Shaura-Priester waren.“

„Ja“, stimmte Simund zu. „Wir sollten dennoch auf der Hut sein.“

„Ha!“, hörten sie den Zwerg laut ausstoßen. „Seht euch das mal an!“

Sie folgten Barutz' Stimme durch einen schmucklosen Gang. Nach wenigen Metern standen sie auf einer von Wasser umgebenen Plattform.

Augenblicklich fiel Simund die Vision von Melinde ein. Nachdem du ertrunken bist, musst du ins Licht gehen. Simund verspürte den Drang, so schnell wie möglich diesen Raum zu verlassen. Die Blicke der anderen ruhten auf ihm, sie mussten wohl dasselbe denken.

„Melinde“, sagte er. „Kommt dir dieser Raum bekannt vor?

„Wieso?“, fragte sie unschuldig. „Ach so. Du meinst meine Vision.“

„Da ist Wasser um uns herum. Bitte sage mir, dass es nicht dieser Raum ist.“

„Ich weiß nicht. Es tut mir leid, aber ich habe überhaupt keinen Raum gesehen. Nur, wie du in die Tiefe gezogen wirst. Aber du musst dir keine Sorgen machen, solange du ins Licht gehst.“

„Ja, das …“ Das beruhigte Simund überhaupt nicht. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. „Trotzdem. Ich würde diesen Raum lieber verlassen.“

„Ich komme mit“, sagte Melinde. „Mir ist dieser Ort auch nicht geheuer.“

„Das verstehen wir“, sagte Hedda. „Wir schauen uns noch etwas um, vielleicht gibt es hier noch ein paar Hinweise auf den Verbleib der Nekromanten. Wartet nur auf uns, wir sind gleich bei euch.“

„Komm.“ Simund reichte Melinde seinen Arm und sie hakte sich unter.

„Dieser Ort“, begann sie. Beide traten durch den breiten Raum mit dem Altar in der Mitte. „Ich mag seine Atmosphäre nicht. Es ist, als könnte ich die Toten flüstern hören. Sie klagen. Wo auch immer sie sind, es scheint kein schöner Ort zu sein.“

„Hier? Oder …“ Die Worte blieben Simund im Halse stecken. Die Geschwister gingen um den Altar herum.

„Oder dort unten, im Wasser?“, ergänze Melinde. „Ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich nur spinne. Hörst du es auch? Fern, doch nahe. Leise, doch deutlich zu hören. Sie sind tot, dennoch ruhelos.“

„Melinde“, sprach Simund. „Bitte höre auf. Zumindest bis wir hier raus sind.“

„Entschuldige.“

Simund wusste nicht, ob er es sich nur einbildete oder tatsächlich hörte. Aber da war tatsächlich ein Schwirren in der Luft, als säuselte ein Wind. Er blickte sich um, versuchte die Herkunft der Geräusche auszumachen. Das Licht seines Kristalls zeigte ihm blanken Stein und ruhende Knochen. Nichts, da war nichts. Er entschloss sich, einfach nicht darauf zu hören.

Simund blieb stehen. Das Licht fiel auf Füße, auf einen schäbigen, zerschlissenen Mantel und einen Stab. Eine Gestalt stand im Gang und versperrte ihnen den Weg.

„Was ist?“, fragte Melinde.

„Da ist jemand.“

Simund hob seinen Kristall und versuchte, einen besseren Blick auf die Gestalt zu bekommen.

„Wer ist da?“, fragte er.

Dürre Finger klammerten sich um einen knorrigen Stab. Das Licht des Kristalls schien von der Kapuze verschluckt zu werden. Die Ärmel des Mantels bewegten sich und gaben den Blick auf durchlässige, bleiche Haut frei.

Eine eiskalte Stimme sprach: „Wesen aus Fleisch und Blut, das ist kein Ort für euch. Wenn ihr euch an eurem Fleisch erfreut, an die Wärme eures Atems und den Schlag eures Pulses, dann werdet ihr hier nicht das finden, was ihr sucht. Oder warum seid ihr hier? Möchtet ihr in ihren Dienst treten?“

Simund schluckte einen Kloß im Halse herunter. „In wessen Dienst? Meinst du … Shaura?“

Die Gestalt gluckste. „Die Herrin, ja. Sagt mir, wollen zwei so frische, junge Dinger sich wirklich der Herrin der Toten hingeben?“

Melinde versteckte sich hinter seinem Rücken. „Lass uns zurückgehen“, flüsterte sie.

„Was, wenn dem so wäre?“, fragte Simund. Natürlich war er überhaupt nicht daran interessiert. Es fiel ihm nur nichts anderes ein. Die Gestalt versperrte ihnen den Weg. Auch wenn sie alt und gebrechlich wirkte, so fürchtete Simund sich dennoch davor, sie einfach zur Seite zu stoßen. Seine Hand glitt unweigerlich zum Griff seines Schwertes am Gürtel. Die einzige Waffe, die er bei sich trug. Gleichzeitig schob er Melinde etwas von sich.

„Dann“, sprach die Gestalt weiter, „solltest du, mein Junge, lieber aufrichtig sprechen. Ich kann die Angst in deiner Stimme spüren. Und es ist nicht die Angst, die aus Ehrfurcht erwächst, wie ein Gläubiger einer so mächtigen Göttin wie Shaura sie verspüren würde. Es ist die Angst eines Lügners, der nicht ertappt werden will. Möget ihr beide vor Angst sterben, es wäre milder Tod.“

Er schlug mit dem Stab gegen die Wand und die Knochen in den Wänden erzitterten.

Gebeine lösten sich aus dem Stein und fielen um das Geschwisterpaar zu Boden. Melinde stieß einen kurzen Schrei aus.

Die Gestalt stand noch immer still vor ihnen, während sich mehr und mehr Knochen aus den Wänden lösten.

Scheiße, dachte sich Simund. Was soll ich tun? Zurück zu den anderen? Oder die Flucht nach vorne? Nein, mein Schwert …

„Melinde, Vorsicht!“

Er drückte sie eine Armlänge von sich und zog die Klinge hervor.

„Simund, was …“

Da machte er schon einen Satz nach vorne. Mit beiden Händen am Griff rammte er die Klinge in den Leib des Anhängers der Shaura.

Der lachte.

Simund fühlte, dass die Klinge in etwas drang. Das festes Fleisch gewesen sein musste. Er stieß das Schwert tiefer. Noch immer keine Reaktion, außer diesem unheilvollen Lachen.

Simund war nahe genug. Das Licht des Kristall schien in die Kapuze. Glasige Augen blickten Simund an, aus einem halb zerfressenen, bleichen Gesicht, in dem der blanke Knochen hervorstach.

„Das Fleisch habe ich bereits überwunden“, sprach der lippenlose Schädel unter der Kapuze. „so kommst du mir nicht bei. Keinem von uns.“

Vor Schrecken erstarrte Simund, noch immer mit dem Schwert seinem Leib.

Ein Nekromant! Dieser Gedanke ließ seine Glieder zu Eis gefrieren.

Dann riss ihn ein Schrei aus der Erstarrung. Simund drehte sich um; die Toten hatten sich Melinde gegriffen. Blanke Skelette packten seine Schwester. Melinde wehrte sich, schlug mit der Faust auf die Knochenglieder. Vergebens.

Er ließ vor dem Nekromanten ab, sein Schwert bleib stecken. Simund packte seine Schwester, ungeachtet der Hände, die nach ihnen griffen. Seine Schulter rammte gegen Skelette, seine Faust traf auf Schädel, Ellenbogen rammten Rippen. Und immerzu hielt er seine Schwester in den Armen. Stoßend, schlagend, keuchend kämpfte er sich weiter in den großen Hauptraum.

„Simund! Melinde!“ Die anderen kamen ihm entgegen und die Gruppe versammelte sich um den Altar herum.

„Was ist passiert?“, fragte ihn Hedda.

Simunds Kopf war noch nicht klar genug, um darauf zu antworten. Er drehte sich zum Gang um und die anderen folgten seinem Blick.

„Simund, wer ist das?“

„Der Nekromant“, schnaufte Simund. „Einer der Diener der Shaura.“

„Ein Nekromant?“, fragte Piasus. „Wie einer, den Cherus besiegt hatte? Nun, heute ist wohl der Tag, an dem du beweisen kannst … warte, sind das Skelette? Was zur Hölle?“

Der Nekromant trat in die breite Halle. Ihm folgte eine ganze Horde an Skeletten.

„Ich konnte ihn nicht verletzten.“ Simund suchte seinen Körper ab. „Mein Schwert … ich habe es verloren.“

„Das Schwert konnte ihn nicht verletzen?“ Hedda überlegte, während sich die Skelette im Raum verteilten.

„Und was jetzt?“, fragte Rodried, weitaus weniger gefasst als Hedda. „Es gibt hier keinen Ausweg, außer diesen Gang da. Oder sollen wir kämpfen? Barutz, was meinst du? Du wolltest hier unbedingt rein.“

„Schiebe es nicht auf mich“, erwiderte Barutz, dem die Panik in der Stimme deutlich anzuhören war. „Es war unsere gemeinsame Entscheidung, diesen Tempel zu betreten.“

Der Nekromant hob seinen Stab und die Gruppe verstummte augenblicklich. Der Stab klackte gegen die Steinwand., gleich darauf begannen die Gebeine zu zittern. Staub löste sich von den Wänden, als die Knochen klackernd aus den Nischen fielen.

„Es kommen mehr davon“, sagte Simund.

„Zurück.“ Melinde zeigte auf den anderen Raum. „Wir müssen in diesen Raum zurück.“

„Sie hat wohl recht“, meinte Hedda. „In dem schmalen Gang nützt ihnen ihre Überzahl nichts. Zurück!“

Simund packte sich wieder Melinde und gemeinsam rannten sie durch den schmalen Gang. Er konnte den Nekromanten im Hintergrund etwas rufen hören und dann die Skelette, wie sie sich in Bewegung setzten.

War das nicht der Raum mit dem Wasser?, kam es Simund in den Sinn.

Noch bevor er Widerworte sprechen konnte, drückte Hedda ihn und seine Schwester in den hintersten Raum. Danach stellte sie sich breitbeinig mit ihrem Schild in den schmalen Gang.

„Helft mir!“

Piasus verstand zuerst. Er rannte zu ihr und stemmte sich gegen ihren Rücken. Kurz darauf prallten die Skelette auf ihren Schild. Ein Schieben und Drücken begann auf beiden Seiten, auf der einen Seite eine Unzahl an lebenden Toten, auf der anderen Seite Heddas übermenschliche Kraft. Als sie es nicht schafften, sie fortzustoßen, griffen die Skelette nach Hedda, zogen an ihren Haaren, an ihrer Kleidung.

Als nächstes sprang Rodried zu ihnen und stand ihnen bei.

„Wo ist Barutz?“, fiel es Simund ein. Er konnte ihn nirgends sehen.

„Simund!“, rief Hedda. „Hilf uns!“

Simund schaute Melinde an. „Kann ich dich alleine lassen?“

„Geh schon“, meinte Melinde. „Sie brauchen deine Hilfe.“

Der Gang vor ihnen quoll von Skeletten über. Er wollte sie gerade unterstützen, da hörte er Melinde schreien und drehte sich um.

Skelette tauchten aus dem Wasser auf und griffen nach Melinde. Simund sprang augenblicklich zu ihr und zerrte an den Knochenhänden, um sie aus den Fängen der Untoten zu befreien.

„Simund!“, hörte er jemanden hinter sich, schenkte dem aber keine Beachtung.

Das Wasser sprudelte, Pfützen bildeten sich um sie herum. Die stummen Skelette griffen nun auch nach ihm. Verzweifelt versuchte er, Melinde zu befreien und sich selbst zu schützen.

„Simund! Was zum … Warte, ich komme!“

„Bleib hier, Rodried!“

Simund konnte sich selber kaum noch dem dutzend Skeletten erwehren. Die Geschwister wurden immer weiter zum Wasser gezogen. Simund war sich sicher: Sie würden ertrinken.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Es war Melinde. Sie lächelte.

„Simund. Nachdem du ertrunken bist …“

„Muss ich ins Licht“, realisierte er.

Er nahm seine Schwester und wandte jede Kraft auf, die er in den Fasern seines Körpers finden konnte. Mit einem Ruck befreite er sie aus den Klauen der Toten und stieß sie in den Gang hinein.

Das war das richtige, oder?

Damit war er den Skeletten schutzlos ausgeliefert. Sie packten seine Beine, er fiel auf den glitschigen Boden und wurde zum Wasser geschliffen.

'Solange sie sicher ist.*

Seine Füßen tauchten ins Wasser, dann seine Beine.

Ins Licht.

Unzählige Arme umschlangen Simund und drückte ihn unbarmherzig hinunter. Er versank vollends.

Wasser drang ihm in die Nase, dann in den Mund. Die Lunge zog sich zusammen und seine Muskeln verkrampften sich. Das Herz stockte, der Brustkorb und Hals quälten ihn. Das schwache Licht der Oberfläche entfernte und entfernte sich, bis nur noch Schwärze ihn umgab.

Wo ist das Licht …?

Vielen Dank fürs Lesen!
Dieser Text erschien zuerst auf Götterdunkel.de

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