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RE: Zensur BUND- Öffentliche Verbreitung Von Glyphosat Gutachten Unter Strafe- Privatrechtlich Erlaubt!

in #deutsch6 years ago

Ich hab dazu ein bisschen eine andere Meinung. Die Studie des BfR ist ja publiziert, und kann auch unentgeltlich eingesehen werden. d.h. fragdenstaat.de hätte von Anfang an einfach nur korrekt verlinken können. So aber war es natürlich eine Urheberrechtsverletzung. Die Homepage verdient ja auch was an den Inhalten, und es ist auch nicht einzusehen, warum der Steuerzahler Studien finanzieren soll, an denen dann unbeteiligte Dritte verdienen. Zur Strafe kommt es ohnehin nicht, und jetzt ist es verlinkt, also alles korrekt.

Thema Glyphosat: Das Ganze ist absolut nicht so eindeutig, wie es uns NGOs und verbandelte Medien weismachen wollen. Es hat einen Grund, dass die EFSA zum Schluss kam, dass die Substanz in den Dosen, in denen sie beim Konsumenten ankommt, toxikologisch unbedenklich ist: Weil sie das nach heutigem Stand der Wissenschaft ist - zumindest als Einzelsubstanz. Das Roundup in Überdosen, die bei Betriebsunfällen in der Landwirtschaft auftreten, das Krebsrisiko leicht erhöhen kann, heißt eben nicht, dass es das auch beim Konsumenten macht. Da hat die EFSA einfach recht, diverse NGOs mit eher zweifelhafter wissenschaftlicher Expertise wollen das aber natürlich nicht wahr haben, leben sie doch von der allgemeinen Hysterie jeglicher Chemie gegenüber. Als jemand, der beides - küstliche und natürliche Toxine - schon im Labor getestet habe, sage ich, dass ich Glyphosat so manchem Mykotoxin jederzeit vorziehe. Zweitere jucken aber keine Sau, da sie nicht in der "böse Chemie" Schublade stecken.

Wo @lauch3d Recht hat, ist, dass die kombinatorische Wirkung von Stoffen noch nicht ausreichend erforscht ist. Da ist die EFSA inzwischen auch drauf gekommen, gerade zur kombinatorischen Wirkung von Pestiziden laufen fette EU-finanzierte Projekte. Wo er sich aber äußerst mißverständlich ausdrückt, ist:

Nur ein weiterer Stoff kann das Glyphosat um das 1000 Fache verstärken.

"Könnte", muss das korrekt heißen. Denn wissen tun wir das nicht, und es könnte genauso auch nicht so sein. Daran wird geforscht (u.a. auch von mir persönlich).

Das heißt nicht, dass die Nachschärfung der Risikobewertung von Glyphosat nicht wichtig wäre. Wenn neue Ergebnisse vorliegen, müssen die entsprechend berücksichtigt werden. Aber momentan spricht für mich nichts dagegen dass da sorgfältig abgewogen wird. Absolut nichts. Und ich bin vom Fach, und nicht von Monsanto/Bayer oder sonst irgend einer Interessensgemeinschaft bezahlt.

Die wahren Argumente gegen Glyphosat liefert momentan nicht die Toxikologie, sondern die Umweltchemie. Die Schäden am Boden, das Bienensterben, die endokrine Wirkung auf Wasserlebewesen, die Entstehung von superresistentem Unkraut. DAS sollte das echte Thema hier sein.

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Danke für deinen ausführlichen Kommentar und deine Sicht auf die Dinge
Wenn das nicht ordentlich verlinkt war, das ist natürlich total doof.
" Die Schäden am Boden, das Bienensterben, die endokrine Wirkung auf Wasserlebewesen, die Entstehung von superresistentem Unkraut. " würde mir persönlich reichen um das Zeug zu verbieten.
Anscheind ist die Studie ein riesiges Copy and Paste Werk: ca zu 78%
http://www.ertug.eu/aktuelles-presse/pressemitteilungen/studie-zur-glyphosat-risikobewertung-copy-paste-beim-bfr/
" „Mit dem eigenen Kodex guten wissenschaftlichen Arbeitens nimmt es das BfR offensichtlich nicht so genau. Denn durch das Kopieren von mehreren Hundert Seiten industrieller Bewertung hat das Bundesamt diesen Grundsatz verletzt und damit die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger in Europa riskiert. Fest steht jetzt, dass Glyphosat nicht auf dem Fundament einer objektiven, unabhängigen und transparenten Bewertung auf den Markt gebracht wurde, sondern stattdessen auf der Grundlage des von Monsanto und Co. erstellten Zulassungsantrags. Es flossen also irreführende und lückenhafte Informationen aus dem Zulassungsantrag in die Risikobewertung des Bundesamtes ein“, kritisiert Ismail Ertug, SPD-Europaabgeordneter für die Oberpfalz und Niederbayern. ". Quelle link oben.

Die story kenne ich, und natürlich finde ich es schlimm, dass da kopiert wird. Würde auch nie behaupten dass da nicht lobbyiert wird! Allerdings halt von beiden Seiten. Die schlimmste Studie zu Glyphosat war von Greenpeace finanziert und musste dann wegen schwerer methodischer Mängel zurück gezogen werden.
Ich habe mich aber auch beruflich mit dem Thema auseinander gesetzt, und komme unterm Strich nicht zu einem anderen Schluss als EFSA/BfR. Hatte von mehr als einem Jahr sogar mal einen Blog-Post inklusive ausführlicher Diskussion dazu (auf Englisch): https://steemit.com/science/@sco/tox-bog-2-glyphosate-and-the-problem-of-conflicting-studies

Unabhängige und ehrliche Studien wären toll.
Das wäre eigentlich Aufgabe des BfR gewesen. Haben sie eindeutig vergeigt.
Danke für den Link.

Das BfR führt eben keine eigenen Studien durch, sondern bewertet und analysiert die Datenlage (=die schon vorhandenen Studien). Es gibt jede Menge unabhängige Studien zu dem Thema.

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