Reisebericht Sibirien, Sommer 2004, 2005 und Winter 2006 Teil 5
Gesangsunterricht und andere kleine Geschichten (Forts.)
Heute kommt der Lehrer ins Haus. Thema heute: hören und imitieren. Töne a, o
und ä im Körper erzeugen, wenn es kratzt und weh tut ist es richtig. Die
dreiseitige Gitarre Dumchulug darf ich auch noch ausprobieren. Das Angebot
anstelle der Igil dieses Instrument zu lernen schlage ich aus. Der Klang einer
Igil entspricht mehr meiner Klangvorstellung, und vor allem der Möglichkeit
einen ununterbrochenen Klang zu erzeugen. Nach dem Unterricht fahren wir mit dem
Bus in die Stadt.

Bevor ich zur Jurte gehe decke ich mich im Museum mit Postkarten und einem
Phrase-Book ein. An der Jurte stellt sich heraus dass ich das Fest verpasst
habe. Warum bleibt ein Rätsel. In der Jurte beginne ich die Postkarten zu
schreiben als die Kinder und der Schamane sich zu mir setzten. Mit Hilfe des
Phrase-Books gelingen erste Versuche einer Kommunikation, etwas vorsichtig
beschrieben. Mein Alter, wie viele Kinder, Frau, das sind die wichtigsten Fragen
die gestellt werden. Meine Antwort 41, nein, nein, ist für viele unvorstellbar.
Mit 41 noch kein Kind, aber du brauchst doch eine Frau!
Drei Trommeln beginnen zu erklingen, gespielt von drei Frauen, die neben uns sitzen. Da kommen weitere zwei Frauen in die Jurte, zu einer Sitzung mit der Ältesten. Meine Vorsicht und Zurückhaltung, dem Ritual gegenüber, weicht einer kindlichen Unbekümmertheit. Wir scherzen mit dem Phrase-Book weiter, so als wenn nichts wäre. Um 20 nach drei verlasse ich schnell die Jurte, da ich meinen Termin mit Vera um drei Uhr im Museum vergessen hatte. Zu Fuß nur 10 Minuten vom Schamanenzentrum entfernt bin ich gleich dort, aber Vera nicht. Ich frage nach Ihr, und schließlich gehe ich allein ins Museum. Um vier kommt Vera doch noch, und nun wird mir alles genau erklärt. Tiere, Briefmarken, Politik, Kriege, Archäologie und das große Grab der Skythen bei Turan.
Drei Trommeln beginnen zu erklingen, gespielt von drei Frauen, die neben uns sitzen. Da kommen weitere zwei Frauen in die Jurte, zu einer Sitzung mit der Ältesten. Meine Vorsicht und Zurückhaltung, dem Ritual gegenüber, weicht einer kindlichen Unbekümmertheit. Wir scherzen mit dem Phrase-Book weiter, so als wenn nichts wäre. Um 20 nach drei verlasse ich schnell die Jurte, da ich meinen Termin mit Vera um drei Uhr im Museum vergessen hatte. Zu Fuß nur 10 Minuten vom Schamanenzentrum entfernt bin ich gleich dort, aber Vera nicht. Ich frage nach Ihr, und schließlich gehe ich allein ins Museum. Um vier kommt Vera doch noch, und nun wird mir alles genau erklärt. Tiere, Briefmarken, Politik, Kriege, Archäologie und das große Grab der Skythen bei Turan.
Sibirien im Sommer lerne ich heute kennen. Mit einer privaten
Fernsehgesellschaft geht es in einem großen Bus in den Süden von Kysyl. Nach
etwa 35 km Steppe verlassen wir die befestigte immer geradeaus führende Straße.
Auf einem mehrspurigen Feldweg geht es Kilometer um Kilometer durch Dünen und
Sandfelder bis vor uns ein großer See auftaucht. Rings herum lauter bunte
Tupfer, Rauchzeichen, Staubwolken, ohne Zweifel, der See ist beliebt. Jeder war
schon oft da und weiß natürlich den besten Platz, aber der große Bus findet
einen Platz und wir sind da.
Nach einer Stärkung wird vorgeschlagen zum anderen See zu gehen, es sind nur 4 Kilometer, und eine Gruppe von 6 Leuten mit mir wandert los. Nach 4 Kilometern macht sich die Sonne doch langsam bemerkbar, 35 Grad sind es bestimmt, und vom anderen See keine Spur. Jedes Auto das kommt wird angehalten und um Mitfahrplätze abgesucht. In zwei Gruppen kommen wir so dann recht bequem ans Ziel. Und wir werden später auch wieder ganz zurückgefahren.
Der ANDERE See, ja das stimmt. Ein Salzsee sogar. Da bin auch ich bereit ins Wasser zu gehen. Wie angenehm warm der See ist denke ich beim hineingehen, und dann lass ich mich umfallen, so wie die anderen halt auch, und oh Wunder, man schwimmt auf dem See. In tieferen Stellen versuchen zu stehen ist fast nicht möglich, nur mit Anstrengung können die Beine unter Wasser gehalten werden. Einige Leute haben Zigaretten oder ein Buch bei sich und treiben auf dem See herum.
Das Wasser ist ganz klar, mit einem rötlichen Schimmer, der von unzähligen kleinen Tierchen herrührt die im See leben. Sie sind etwa ein bis drei Millimeter groß und bevölkern alle Schichten des Sees. Der Schlamm am Rand wird zum Einreiben benutzt. Angeblich gegen alles Mögliche. Zurück am ersten See beginnt die Aktion, weswegen der Ausflug stattgefunden hat.
Jede Menge Lenkdrachen werden ausgepackt, zusammengebaut und los gehts. Für eine 5 Sekunden dauernde Einblendung von ein paar Drachen am See der ganze Aufwand. Wir bleiben noch eine ganze Zeit am See, bevor es wieder nach Kysyl zurückgeht. In dieser Nacht schlafe ich schlecht, Schmerzen am Armen, Beinen, Bauch und Rücken: Sonnenbrand.
Nach einer Stärkung wird vorgeschlagen zum anderen See zu gehen, es sind nur 4 Kilometer, und eine Gruppe von 6 Leuten mit mir wandert los. Nach 4 Kilometern macht sich die Sonne doch langsam bemerkbar, 35 Grad sind es bestimmt, und vom anderen See keine Spur. Jedes Auto das kommt wird angehalten und um Mitfahrplätze abgesucht. In zwei Gruppen kommen wir so dann recht bequem ans Ziel. Und wir werden später auch wieder ganz zurückgefahren.
Der ANDERE See, ja das stimmt. Ein Salzsee sogar. Da bin auch ich bereit ins Wasser zu gehen. Wie angenehm warm der See ist denke ich beim hineingehen, und dann lass ich mich umfallen, so wie die anderen halt auch, und oh Wunder, man schwimmt auf dem See. In tieferen Stellen versuchen zu stehen ist fast nicht möglich, nur mit Anstrengung können die Beine unter Wasser gehalten werden. Einige Leute haben Zigaretten oder ein Buch bei sich und treiben auf dem See herum.
Das Wasser ist ganz klar, mit einem rötlichen Schimmer, der von unzähligen kleinen Tierchen herrührt die im See leben. Sie sind etwa ein bis drei Millimeter groß und bevölkern alle Schichten des Sees. Der Schlamm am Rand wird zum Einreiben benutzt. Angeblich gegen alles Mögliche. Zurück am ersten See beginnt die Aktion, weswegen der Ausflug stattgefunden hat.
Jede Menge Lenkdrachen werden ausgepackt, zusammengebaut und los gehts. Für eine 5 Sekunden dauernde Einblendung von ein paar Drachen am See der ganze Aufwand. Wir bleiben noch eine ganze Zeit am See, bevor es wieder nach Kysyl zurückgeht. In dieser Nacht schlafe ich schlecht, Schmerzen am Armen, Beinen, Bauch und Rücken: Sonnenbrand.
Die dritte Obertonstunde. Heute ä, o und a mit Druck im unteren Bereich der
Kehle und im oberen Brustraum. Die Stimme versucht in den Baßgesang zu
wechseln, aber es soll Chömei bleiben. Bei der Jurte lerne ich ein Mädchen
kennen das zufällig im gleichen Haus wie ich wohnt. Ihre Einladung zum Essen
nehme ich dankend an und so vergeht der Tag mit vielen Gesprächen auf englisch
und viel Essen.
Die russische Gastfreundschaft ist außergewöhnlich groß. Der ganze Tisch wird mit Essbarem beladen. Kaum ist man halb fertig kommt aus der Küche wieder was neues, das man natürlich auch versuchen muss. Der Respekt vor der Köchin gebietet alles zu probieren, wenn man etwas nicht mag lässt man es einfach stehen. Alle Speisen die ich in Tuva vorgesetzt bekam habe ich versucht. Nichts davon hat mir nicht geschmeckt.
Die russische Gastfreundschaft ist außergewöhnlich groß. Der ganze Tisch wird mit Essbarem beladen. Kaum ist man halb fertig kommt aus der Küche wieder was neues, das man natürlich auch versuchen muss. Der Respekt vor der Köchin gebietet alles zu probieren, wenn man etwas nicht mag lässt man es einfach stehen. Alle Speisen die ich in Tuva vorgesetzt bekam habe ich versucht. Nichts davon hat mir nicht geschmeckt.
Der Tag vor der Abfahrt zum Festival. Am Morgen findet in der Schule ein
Wettbewerb statt. Ich sehe und höre viele Gruppen, alle in festlicher Kleidung,
Tuva pur. Auf der Bank kriege ich kein Geld, der Automat wird erst morgen wieder
gefüllt. Im Schamanenzentrum lerne ich Aitschurek kennen, die Meisterin. Wir
stoßen gleich richtig aneinander, da sie mich hören will bevor ich mit ihr
arbeiten kann. Ausgerechnet heute habe ich nur die Maultrommel dabei, kann mich
mit dieser aber retten.
Durch das Gerede der Leute hat sie vieles über mich gehört und will es selbst erleben. Also beginne ich mein Spiel und werde etwas unsicher als sie einfach weiterarbeitet. Aber dann bin ich in Fahrt schließe die Augen und reiße auch sie mit in die Welt der Töne, des reinen Seins. Sie wird mit mir in die Nachbarrepublik fahren, das Fernsehen und Radio herholen, ich kann in der Jurte schlafen, ich brauche keinen Übersetzter, mit mir muss man nicht reden, und so fort. Mit Veras Hilfe verstehe ich alles, aber was bedeutet all dies? Ich erfahre Dinge die mich tief bewegen. Ich bin ziemlich fassungslos und werde auch eine geraume Zeit brauchen um alles zu verstehen.
Durch das Gerede der Leute hat sie vieles über mich gehört und will es selbst erleben. Also beginne ich mein Spiel und werde etwas unsicher als sie einfach weiterarbeitet. Aber dann bin ich in Fahrt schließe die Augen und reiße auch sie mit in die Welt der Töne, des reinen Seins. Sie wird mit mir in die Nachbarrepublik fahren, das Fernsehen und Radio herholen, ich kann in der Jurte schlafen, ich brauche keinen Übersetzter, mit mir muss man nicht reden, und so fort. Mit Veras Hilfe verstehe ich alles, aber was bedeutet all dies? Ich erfahre Dinge die mich tief bewegen. Ich bin ziemlich fassungslos und werde auch eine geraume Zeit brauchen um alles zu verstehen.
Aitschurek ist heute von einem drei-monatigen Aufenthalt in Amerika
zurückgekommen. Zu ihrer Ehre wurde ein Schaf geschlachtet und jetzt in der
Jurte serviert. Eine Holzschale, ca 30*60 cm, voll belegt mit verschiedenen
Teilen Fleisch wird gereicht, dazu Brot und Tee. Als Gast wird man zuerst
bedient, und es ist eine besondere Ehre mit den besten Stücken bedacht zu
werden. Als Delikatesse gilt die frische Blutwurst und Fettstückchen vom unteren
Teil des Rückens. Zum Abschluss gibt es noch eine Suppe. Ich esse von allem und
das nicht zu knapp.
Aitschurek hat für mich ein Geschenk vorbereitet, das sie mir noch feierlich übergibt. Dieses Bündel begleitet mich seither und ich konnte sehr viel damit bewirken. Die Begegnung mit dieser Frau hat mein Leben wirklich bereichert, wie weit die Veränderungen reichen ist nicht abzusehen. Der Weg des Schamanen ist nicht leicht, aber im Wissen vereint zu sein gibt immer Kraft, und hilft auch schwierige Situationen zu meistern. Meine Unsicherheit weicht immer weiter von mir und macht einer Gewissheit Platz die tief in mir verwurzelt ist.
Dieser Tag war ein besonderer Tag.
Aitschurek hat für mich ein Geschenk vorbereitet, das sie mir noch feierlich übergibt. Dieses Bündel begleitet mich seither und ich konnte sehr viel damit bewirken. Die Begegnung mit dieser Frau hat mein Leben wirklich bereichert, wie weit die Veränderungen reichen ist nicht abzusehen. Der Weg des Schamanen ist nicht leicht, aber im Wissen vereint zu sein gibt immer Kraft, und hilft auch schwierige Situationen zu meistern. Meine Unsicherheit weicht immer weiter von mir und macht einer Gewissheit Platz die tief in mir verwurzelt ist.
Dieser Tag war ein besonderer Tag.
Fortsetzung folgt!
Erstveröffentlichung/Initial release by @schamangerbert feb/25/2017
Super, @schamangerbert. Der Steem kann sich geehrt fühlen, so eine tolle Geschichte zu bekommen. Aus erster Hand, so ausführlich und unmittelbar. Das macht Spaß.
Und die Fotos. Danke. Nummer 1 is Reposted by HJC.
Mir macht es auch Spass hier zu bloggen, nun habe ich meine Formatierung etwas geändert, aber scheinbar sind 8 Zeilen immer noch zu viel für die Robots, also in Zukunft nur noch 6 Zeilen maximal an einem Stück :)
Schön wäre es zu sehen wieviele Zuschauer von anderen Seiten aus hier zugreifen.
Was lesen die Robotos? Von einem Achtzeilen–Prinzip habe ich noch gar nichts gehört. Worum geht es da?
Es ist primär eine Sache des Bloggens ansich. 6 Zeilen sind der Standard. Ich habe die letzten Tage mal versucht die Logik eines Bots nach zu vollziehen und neben der Wortanzahl, Bildanzahl und so weiter, nehmen die auch den Durchschnitt von allem möglichen, besonders natürlich der besseren Posts und vergleichen das dann. Immerhin haben jetzt schon 11 den Artikel gelesen. Ich lerne weiterhin .....
super Bericht wie immer - im #German-trail dabei und natürlich gevoted
Dankeschön Uwe! Irgendwann verstehe ich den trail aber im Moment erschließt es sich nicht, da der Link auf eine leere Seite verweist. Das frage ich mal im chat nach.
welchen Link meinst Du? Hatte keinen geposted aber hier kommt er :-) https://discordapp.com/channels/237494690100936704/278964558901542913