Winterurlaub auf Hiddensee

in #deutsch8 years ago

Winterurlaub auf Hiddensee

Da wir nach einem anstrengenden Arbeitsjahr doch etwas ruhebedürftig waren, fiel die Wahl für den Silvesterurlaub auf Hiddensee, die autofreie Insel im Norden.
Schon der Weg dorthin war sehr entspannt. Während sich die Autokolonnen nach Süden stauten, rollte es gut. Locker schafften wir die Fähre um 14 Uhr in Schapprode. Mit dem Betreten der Fähre, fing der Urlaub an. Wir tauchten ein in eine andere Welt. Autos gibt es auf Hiddensee nur zur Versorgung und der Doktor hat natürlich eines. Direkt am Hafen von Kloster wohnten wir im Hotel Hitthim. Das ist insofern praktisch, dass man die Koffer nicht so weit schleppen muss. Währe die Unterkunft etwas weiter entfernt, das ist auch kein Problem. Im Hafen hat jede Unterkunft kleine Handwägen deponiert, damit zieht man dann sein Gepäck. Gleich nach der Ankunft mussten wir natürlich sofort erst einmal an den Strand. Obwohl es langsam dunkel wurde, aber wir mussten doch Seeluft schnuppern und ich musste meine neuen Gummistiefel ausprobieren.


Ausrüstung ist alles-Gummistiefel unverzichtbar

Sie bewährten sich sehr. Ich konnte stundenlang durch die Brandung spazieren, ohne nasse oder kalte Füsse zu bekommen. Zum Bernsteinsammeln hatte ich mir extra eine UV-Taschenlampe besorgt. Damit kann man im Dunkeln Bernsteine aufspüren. Die leuchten dann etwas. Leider war der Wind uns nicht so wohlgesonnen. Es gab keine Bernsteine. Aber es war trotzdem lustig mit der UV-Lampe. Weggeworfene Windeln leuchten im Dunkeln.


Windel im Strand unter UV-Licht

Das Abendbuffet war fantastisch, hatte nur den Nachteil, dass man es nicht schaffte, sich durch alles durchzufuttern. Aber das ist nun wirklich Jammern auf höchstem Niveau. Das neue Jahr wurde dann mit einem zünftigen Feuerwerk begrüßt. Die Gemeinde sollte sich allerdings überlegen, private Knaller zu verbieten. Die meisten Hiddensee-Urlauber sind eher ruhebedürftig. Aber viel wichtiger: Viele Häuser auf Hiddensee sind mit Reedgras gedeckt. Wenn sich da eine Rakete verfängt, dann brennt das lichterloh. Die Gemeinde hat doch selbst ein absolut professionelles Feuerwerk abgebrannt, in einigermaßen sicherer Entfernung zu den Häusern vom Steg im Hafen von Kloster.


Professionelles Feuerwerk

Auch wenn die Insel recht klein erscheint, so ist es doch keineswegs langweilig. Hier wird viel geboten. Neujahr haben wir uns einer naturheilkundlichen Wanderung auf den Dornbusch angeschlossen. In der Nähe vom Leuchtturm konnten wir uns dann anschließend beim "Klausner" mit heißem Sanddorn, der unverzichtbaren Spezialität des Nordens aufwärmen. Dazu gab es selbstverständlich auch Sanddorntorte. Die Kombination aus süssem Teig und dem doch eher saurem Sanddorn ist umwerfend.
Was kann man noch alles unternehmen? Egal bei welchem Wetter muss man natürlich an den Strand. Irgendwie hält man automatisch die Augen auf, ob man nicht eventuell doch Bernstein findet. Die Insel hat auch zwei sehr schöne Museen: eines eher zur Geschichte, das andere eher zur Natur und Geologie. Es sind kleine Museen, so dass man nicht zu lange darin verweilt und letztendlich nicht mit Informationen überfrachtet wird. Die Insel hat sogar ein kleines Theater und ein Kino gibt es auch. Im Winter muss man beachten, dass nicht alle Restaurants offen haben, weil einfach nur wenige Urlauber da sind. Dafür ist der Erholungseffekt riesig.
Gegen Ende unseres Kurzurlaubs kamen wir noch in den Genuss, Augenzeuge des Hochwassers zu werden. Respekt an den Küstenschutz. Auf Hiddensee hat das Hochwasser nur eine Hafenbude etwas unter Wasser gesetzt.


Nasse Füsse für diesen Schuppen

Dabei war das Hochwasser schon ein Rekord, höher als vor 10 Jahren. Damals war das Hochwasser 1,15 Meter.


Das war noch vor dem Höchststand um Mitternacht

Dann kann man auch verstehen, warum der Fährverkehr zur Insel kurzzeitig eingestellt war. Die Hafenanlagen aus Beton waren nicht überflutet.


Randvolles Hafenbecken von Kloster

Jedoch die Einheimischen haben nicht zu Unrecht immer mal wieder nach ihren kleinen Motorbooten geschaut, ob die Befestigung noch hält. Wenn das Wasser zu hoch steigt, dann machen sich die Boote selbständig und schwimmen führerlos im Bodden rum. Die Sorge ist auch nicht so ganz unberechtigt, haben wir am nächsten Tag bei der Rückfahrt im Hafen von Neuendorf gesehen.


Das war mal eine Hafensteganlage-die blauen Kästen sind Stromtankstellen

Wir fühlen uns die ganze Zeit trotz der Insellage recht sicher. Für uns war es eher ein spannendes Naturschauspiel. Wie ist es nun dazu gekommen? Tage vorher gab es starken Westwind, der Wasser von der Nordsee in die Ostsee gedrückt hat. Ein Einheimischer hat uns erzählt, dass sogar die Salzkonzentration im Bodden stark erhöht war. So viel stark salziges Meerwasser hat es in die Ostsee gedrückt. Dann hat der Wind plötzlich gedreht und es gab sogar noch Sturm. Da hat es die Wasserberge an die Küsten gedrückt. Da ist Hiddensee noch relativ glimpflich weggekommen. Andere Küstenabschnitte hat es viel schlimmeer getroffen.


Wo ist der Strand von Neuendorf?

Normalerweise kann man von Neuendorf bis Kloster immer am Strand langlaufen. Das war uns dann doch zu riskant. In Kloster war es dann gut zu sehen, welche Energie im Wasser steckt. Mit jeder Welle wurde ein Stück mehr Strand einfach weggespült.


Am nächsten Morgen war dann auch der Strand noch weg

Früh ging das Hochwasser doch recht schnell wieder zurück. Allerdings ist es kalt geworden. Die Temperaturen sanken unter 0°C. Da konnten wir wieder interessante Strandfunde machen.


Fischchen, eingegraben im Sand

Der Fisch hat wohl die zurückweichende Flut verpasst. Den hätte man schon gefroren gleich mitnehmen können. Frischer gehts nicht!


Ein Weihnachtsbaum der etwas anderen Art

Glücklicherweise war mittags das Wasser so weit zurückgegangen, dass wir unsere Heimreise antreten konnten. In Schapprode konnten wir noch sehen, dass hier der Hafen überschwemmt war. Der Abgang vom Schiff war etwas schwierig, da die Rampe durch den hohen Wasserstand sehr steil war, aber mit viel Humor wurde allen vom Schiff geholfen.

Winterurlaub an der See ist definitiv nicht langweilig. Auch wenn wir keinen Bernstein gefunden haben, sind wir gut erholt nach Hause gefahren. Das Reizklima wird uns diesen Winter hoffentlich gut vor Erkältungen schützen.

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