Wissenswertes zum Katzennachwuchs
Alles über Katzennachwuchs
Hier sei als erstes erwähnt, dass es unverantwortlich ist, Katzen zu vermehren (Züchter von Rassekatzen ausgenommen). In der Natur gibt es so viele ungeplante Katzenwürfe, die profitsüchtigen Vermehrer sind nur auf Geld aus und die Tierheime voll von ungeliebten, ungewünschten Katzen, das es das Gesetz sogar verbietet seiner Katze Freigang zu gewähren, wenn sie nicht kastriert ist. Es passiert trotzdem öfter als es für die Gattung Katzen gut ist und wer verliebt sich nicht in die kleinen tollpatschigen Katzenbaby's mit ihren zeitweisen himmelblauen Augen. Doch bevor man diese nicht immer stressfreie Zeit mit Katzenmami und /-Baby's genießen kann, sollte einiges beachtet und vorbereitet werden.
Anmerkung: In einigen deutschen Bundesländern ist es strafbar seine Katzen nicht zu kastrieren !
Erkennen ob Nachwuchs im Anmarsch ist
Natürlich weiß man bei Zuchtkatzen in der Regel ob und wann der Deckakt stattgefunden hat, aber manchmal ist es ja auch nur beim Katzenvergnügen geblieben und die Katze ist überhaupt nicht trächtig. Freigänger sollten natürlich immer kastriert sein, was sogar gesetzliche Pflicht ist. Dennoch kommt es oft genug vor, das Freigängerkatzen trächtig werden. Nicht immer gibt es tierfreundliche Menschen, die sich dann um die Katzen und schließlich auch um die Katzenbabys kümmern. Dabei ist es ein so schönes Erlebnis Katzenbabys aufwachsen zu sehen. Aber vorher sollte man der werdenden Mama ansehen können, ob sie trägt oder nicht.
Das erste Anzeichen ist natürlich, das die Rolligkeit ausfällt, die eine Katze so in der Regel so ca. alle drei Wochen hat. Nach ca. vier Wochen sollte man sich die Zitzen von der Katzenmama ansehen. Sind sie rosa und leicht geschwollen, bedeutet das, sie ist trächtig. Ab ca. der 5. Woche futtert die Katzenmama dann für die Babys mit. Du wirst merken, dass deine Katze vermehrt Appetit hat. Ab der 6./7. Trächtigkeitswoche kann man vereinzelt bereits Bewegungen ertasten und sogar sehen. Auch ein Tierarzt kann erst ab ca. 5. Woche per Ultraschall erkennen, wie viele Katzenbabys zu erwarten sind (es kann sich jedoch auch immer mal eins hinter den anderen verstecken und der Tierarzt übersieht es). Der Bauchumfang der Katze nimmt eigentlich immer erst so ab der 7./8. Trächtigkeitswoche an Umfang zu (je nachdem wie viele Babys getragen werden).
Zeit der Vorbereitung und Fürsorge
Eine Katze trägt 63 Tage (natürlich gilt das nur als Richtwert). Also wenn der Bauchumfang zunimmt sollten die ersten Vorbereitungen getroffen sein. Das bedeutet, die Katzenmama hat ausreichend und bestestenfalls hochwertiges Futter bekommen und eine Wurfkiste wurde vorbereitet und der Katze angeboten. Bei der Entbindung und später auch der Aufzucht der Babys liebt ihre Katzenmama Ruhe und Schutz/Geborgenheit.
Die Wurfkiste
Mittlerweile gibt es viele vorgefertigte Wurfkisten oder Katzenhäuser zu kaufen. Natürlich ist beim Kauf darauf zu achten, das nur biologische Materialien verwendet werden. Andererseits muss man bedenken, dass eine Katze nicht unbedingt die angebotene Wurfkiste annimmt. Ich entschied mich bei meinen Katzenbabys daher für einen Pappkarton der nicht zu klein, aber auch nicht zu groß war. Wichtig war mir, das der Karton rundherum geschlossen war und Mama und Babys geschützt und anfangs auch dunkel das Miteinander genießen können. Damit man evtl. bei der Geburt hilfreich eingreifen kann, sollte man das Dach abnehmen können. Der Einstieg für die Mama darf auch nicht zu tief ausgeschnitten werden, da schließlich die Babys das tapsige Laufen in der Kiste lernen und bei einem tiefen Ausschnitt schnell rausfallen könnten. Wenn sie Ihre werdende Katzenmama ausreichend beobachten, wird man schnell rausfinden, ob die Kiste und der Standort der Mama gefällt. Andernfalls sollte man sich in diesem Fall nach dem Wunsch der werdenden Mama richten und die Kiste dort hinstellen, wo die Katze möchte. Aber selbst wenn sich die Katzenmutter das Badezimmer als Wurfplatz wählt, sollte man auf Trockenheit und Wärme und vor allem vor Zugluft geschützt achten. Die Innenausstattung wie kleine Matratze oder Decken sollte jederzeit wechselbar sein. Nicht nur das die Mama bei der Entbindung blutet, sondern auch die Babys werden ausschließlich dort in der ersten Zeit von der Mama geputzt, gesäugt und gewärmt. Hygiene ist dabei sehr wichtig. Bitte in keinem Fall Frottee-Handtücher benutzen. die Katzenbabys können sich mit ihren kleinen Krallen verhaken und sich beim Versuch sich zu befreien schwer verletzen! Wichtig ist außerdem, dass man auch für das Muttertier alles erforderliche wie Näpfe, Katzenklo und bekannte Lieblingsdecke in die unmittelbare Nähe der Wurfkiste stellt, da das Muttertier sich meistens in den ersten beiden Wochen sehr ungern von ihren Babys entfernt.
Die Entbindung und die ersten Wochen
Bevor es jetzt richtig ernst wird, nämlich ca. 12 Stunden vor der Entbindung bekommt die Katzenmama einen erhöhten Pulsschlag und die Atmung wird schneller. Eventuell tritt auch bereits leichte Vormilch aus den Zitzen und dann geht es richtig los. In den ersten Wehen liegt die Katze so durchschnittlich 3-4 Stunden. Aber das kann – wie bei einer menschlichen Geburt – auch länger dauern (gerade bei erstgebärende Katzen). Die Katze sollte sich in der Wurfkiste sicher fühlen, wird aber durch die Wehen und damit verbundenen Schmerzen unruhig und maunzend auf die Niederkunft warten. Bei einer normalen Geburt ist ein Eingreifen vom Menschen NICHT erforderlich. Die Katzenmama wird sich über behutsamen Zuspruch und vielleicht sogar Streicheleinheiten freuen, aber kann vor Angst auch etwas aggressiv reagieren und sich nicht anfassen lassen. Beobachten sollte man trotzdem, falls ein Eingreifen notwendig werden sollte. Wenn die erste Fruchtblase sichtbar wird, weiß die Katzenmutter instinktiv, was zu tun ist. Platzt diese nicht von alleine, wird die Katzenmama sie zerbeißen und das Katzenbaby anschließend davon befreien. Das anschließende ablecken des Babys dient nicht ausschließlich der Reinigung sondern regt auch die Atmung des Katzenbabys an. Anschließend wird sich die Mama das Baby an den Körper rücken, wo es gewärmt und instinktiv auch schon gesäugt wird. Sollte das nicht der Fall sein (Katzenmama befreit das Baby nicht und drückt es nicht zum wärmen an sich), kann der Mensch ein weinig nachhelfen: Ganz behutsam mit sauberen, sterilen Händen (also leicht mit einem Finger) die Fruchtblase zur Seite schieben und in Mamas Nähe legen. Nicht immer bleibt der Mama bis zum nächsten Baby genug Zeit, die Nachgeburt zu fressen. In der Regel schafft sie es jedoch immer, dies zwischendurch oder danach zu tun. Das ist für die Mama sehr wichtig, da diese Nachgeburten wertvolle Nährstoffe enthält. Die Zeitabstände zwischen den jeweiligen Baby’s können variieren und es kommt durchaus auch vor, das man denkt, alles ist geschafft und sich ein kleines Nachzügler-Baby nach 2 Stunden in das Katzenleben traut. Danach wird sich die Mama und auch die Katzenbabys erholen.
Die ersten Wochen
Ungefähr zwei Wochen lang, sind die Katzenbabys vollkommen auf die Mutter angewiesen. In der sogenannten Neugeborenenphase wird die Katzenmutter die Kleinen putzen und säugen, wärmen und ihren Schlaf bewachen. Fremde Tiere und auch Menschen, lässt die Mama ungern an die Kiste, die ruhig noch abgedunkelt werden sollte. Auch in der zweiten Woche sorgt die Katzenmama für alles. Selbst die beginnenden Ausscheidungen, werden von ihr behutsam abgeleckt.
In der 3. Bis 7. Woche befinden sich die Kätzchen in der Sozialisierungsphase. Jetzt entwickelt sich das Hörvermögen, die Augen öffnen sich ganz langsam und die Katzenbabys nehmen die Geräusche langsam wahr. Bitte beim Öffnen der Augen nicht nachhelfen (durch Auswischen etc.). Es braucht seine Zeit bis die Äuglein vollständig geöffnet sind und auch, dass damit die Umwelt wahrgenommen werden kann. Die Jungtiere reagieren neugierig auf Geräusche, Gerüche etc. aber sie benötigen auch noch sehr viel Schlaf, Ruhe und Wärme. Bis zur 7. Woche lernen sie ganz tollpatschig das Laufen und auch das Gebiss entwickelt sich. Die Babys trinken noch die wertvolle Muttermilch, aber ab der 6.Woche kann man bereits ganz vorsichtig feste Nahrung anbieten (Welpenfutter ganz kleingedrückt).
Ab Woche 8 sind die Kätzchen in der Jugendphase. Jetzt sollte man die kleinen neugierigen Kätzchen behutsam mit Geräuschen, anderen Tieren und auch den Menschen bekannt machen. Aber bitte nicht überfordern. Jetzt wächst der Spieltrieb, die kleinen Katzenkinder werden von Tag zu Tag selbstständiger und man erkennt bereits jetzt erste Charaktereigenschaften.
Je mehr Vertrauen der Mensch jetzt durch Spiel und Streicheln aufbauen kann, umso mehr kommt das dem Katzenbaby zu Gute. Die Katzenbabys brauchen in der Wachphase genügend Spiel- und Klettermöglichkeiten, damit sie sich entsprechend entwickeln können. Die Sauberkeit (das Katzenklo und Putzen) bedarf keiner weiteren Hilfe vom Menschen. Das macht die Katzenmama alles vor und bringt es ihren Kindern bei.
Auch erwähnen möchte ich noch, das die Katzenmama ab ca. der 4-6. Woche ihre Babys an einen anderen Ort bringen möchte. Entweder ist sie mit der Hygiene im „Kinderzimmer“ nicht mehr einverstanden oder sie sieht ihre Jungen nicht mehr so sicher. Hierbei muss man z.B. bei offenen Treppen oder unerreichbare Ecken sehr aufmerksam sein. Im Großen und ganzen reicht aber ein großzügiges Umgestalten des Welpen-Bereiches und vielleicht findet es die Mama ja auch besonders gut, wenn die Katzenkinder jetzt im Wohnzimmer auch vom Menschen bewacht werden (unter Aufsicht). Mir hat dabei auch ein Baby-Laufstall oder ein Kaninchen-Freigehege geholfen, wenn ich gerade mal nicht anwesend war.
Da ein Katzenkind jedoch immer noch die Mama braucht, trennen sie Katzenkinder und -Mutter niemals vor der 12. Woche. Auch wenn die Mutter sich schon nicht mehr ständig bei den Jungkatzen aufhält, es so schein, als kümmere sie sich nicht mehr drum, trinken die Babys hin und wieder trotz der Aufnahme von festem Futter und auch jetzt noch, tut Mamas Wärme sehr gut.
Wichtig: Frühestens mit zwei, spätestens mit vier Wochen sollte die erste Wurmkur verabreicht werden. Hierzu bitte den Tierarzt befragen. Die Erstimpfung sollte in der 8.Lebenswoche durchgeführt werden.
Katzenmilch ist nicht erforderlich (Ausnahme ist dabei, die Mama baut stark ab, z.B. bei einem großen Wurf oder die Katzenkinder sind unterentwickelt).
Nach frühestens 12 Wochen heißt es dann Abschied nehmen, wobei man eine gute Auswahl der neuen Katzenbesitzer für die Katzenkinder treffen sollte. Am besten für die Kätzchen ist, wenn sie zu zweit vermittelt werden können oder sich zu einer Partnerkatze gesellen kann, außerdem wäre es wünschenswert, wenn ein Kätzchen Freigang (natürlich nach der Kastration) oder einen abgesicherten Balkon oder Garten nutzen darf. Und auch wenn der Abschied sehr schwer fällt, ist auch für das Muttertier die Zeit des Abnabelns gekommen (es gibt hin und wieder Katzenmütter, die ihre Jungen dann weg beißen). Bei den hoffentlich verantwortungsbewussten neuen Katzenbesitzern wird sich die Jungkatze schnell einleben und auch die Katzenmama wird ihre wiedergewonnene Freiheit wieder genießen.