RE: Medien 004 - Studie zum Thema Vernetzung alternativer und etablierter Medien
Hallo @nuoviso, ihr seid mir natürlich bekannt!
Danke für den Kommentar. Ich schreibe eine lange Antwort darauf, zwinge selbstverständlich niemanden dazu, sie zu lesen. Zunächst kurz zu den Medien, nachher viel länger zum Thema Politik und 9/11.
Ich weiss nicht, ob das klar geworden ist. Das mit der Vernetzung zwischen Mainstream und Alternativmedien sehe ich vielmehr als eine Aufgabe für Medienkonsumenten, weniger für die Medienschaffenden. Um die Spaltung nicht mehr so einfach zu machen, wäre es gut, wenn Konsumenten alternativer Medien sich vielleicht auch mit einer oder zwei Mainstreamplattformen vernetzen. «Sowohl-als-auch-Konsumenten» verwirren die Mainstream-Medien mehr als die alternativen. Die alternativen sind sich gewohnt, Nischenanbieter zu sein, die anderen sehen sich nur allzuoft als Anbieter eines umfassenden Angebots.
Ich nutze wie im Artikel gesagt, meist Mainstream-Artikel oder Aussagen und Taten bekannter Persönlichkeiten als Ausgangsbasis für meine Artikel. Dazu gerne auch Primärquellen. Die deutschsprachigen Mainstreamzeitungen, die meiner Überzeugung in Teilen noch am nächsten kommen, sind die «NZZ», teilweise mein Lokalblatt «Schaffhauser Nachrichten», dann «Die Welt», «FAZ» und vielleicht noch der «Focus». Mit denen bin ich auf Facebook selbstverständlich auch verbunden. Mit Kaufen ist es aber nicht so weit her.
Andererseits kann ich mit vielen Mainstreamblättern sehr wenig anfangen, etwa mit der «Süddeutschen Zeitung» oder dem «Spiegel».
Das 9/11-Thema ist bei weitem nicht das einzige, das die Politik der letzten 20 Dekaden als sehr unlogisch und wenig stringent entlarvt. Mit anderen Worten, eine solche Politik ist keinen Cent Wert.
Einerseits wurde gerade im Mainstream seit Ende der 1990er Jahre mit Osama Bin Laden und Konsorten das Feindbild des bösen, hinterhältigen und extrem gewalttätigen Muslims kultiviert. Um kurz darauf zu einer Politik überzugehen, die die europäischen Völker zwingt, Muslime in millionenfacher Zahl auf ihrem Kontinent liebevoll als Bereicherung willkommen zu heissen und ihnen die ganze Integration zu bezahlen, unabhängig von der Bereitschaft der Eingewanderten dazu. Es ist offenbar egal, ob die Einwanderer Freunde Gadhafis waren, die Europa zuvor unter grossem und sehr teurem Einsatz bekämpft hatte, die im Post-Gadhafi Libyen einen schweren Stand hatten oder ob es Syrer sind, die vielleicht als Agenten für das sanktionierte Russland oder auch den IS arbeiten. Ich bin beileibe kein Gegner Russlands und eindeutig gegen die Sanktionen eingestellt, die v.a. kleine und mittelgrosse Betriebe treffen, muss aber konstatieren, dass Kanzler Schröder zu früh eine Russland-Euphorie in Gang gesetzt hatte, die heute vorwiegend in alternativen Kreisen weiterlebt. Russland ist nicht nur ein Rohstofflieferant und Partner, sondern als Folge der 7 Jahrzehnte Sozialismus noch immer wenig durchsichtig. Die Schwarzmärkte florierten damals, waren für das Land von entscheidender Bedeutung und ins System integriert. Die halten sich bis heute, mit dem Unterschied, dass sie heute internationalisiert und auch in Mitteleuropa angekommen sind.Jetzt, nachdem gerade bei Alternativen und Systemkritikern auf der politisch rechten Seite (zu denen Nuo.Viso bekanntlich nicht gehört) die jahrelange Islamkritik der Mainstream-Medien auf fruchtbaren Boden gestossen ist, werden diese als Islamophobe und Islamhasser denunziert und stigmatisiert, obwohl man für die Gründe dafür nur von älteren Mainstream-Artikeln zu zitieren braucht. Ich weiss schon gar nicht mehr, ob man 9/11 in diesem Narrativ überhaupt noch als einen islamistischen Anschlag bezeichnen darf oder ob sich die These «vom CIA zugelassener und geförderter Anschlag», die auch Andreas von Bülow in seinem Buch zeichnet, schon als akzeptierte Variante durchgesetzt hat, über die aber (noch) niemand spricht. Mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump wurde die USA-Kritik im Mainstream spürbar angezogen, vielleicht könnte diese sogar noch das 9/11-Thema erfassen. Der Begriff der Islamophobie ist ein alter, der aus dem Französischen bekannt ist, bei uns in den letzten 20 Jahren langsam populärer wurde. Soweit mir bekannt, nannte die iranische Regierung nach der islamischen Revolution Frauen, die die neue Kleidungsordnung nicht akzeptieren wollten, unislamisch oder antiislamisch.
Man sieht, man kann Begriffe auf ganz verschiedene Weise interpretieren und benutzen. Dazu oszilliert der Zeitgeist gerade auf hoher Frequenz und es ist keine wirkliche Richtung abzusehen. Im Mainstream ist es also sehr wichtig, dass man Parolen auch zum richtigen Zeitpunkt sagt, dass sie in der politisch-medialen Öffentlichkeit entsprechend «wertgeschätzt» werden. Es kommt nicht nur auf den Zeitpunkt an, sondern auch darauf, wer etwas sagt. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dieter Zetsche, sprach 2015/16 auch sehr positiv zur Einwanderung. 2017, nachdem seine Firma wohl kaum einen überhaupt im Rahmen einer Ausbildung unter Vertrag genommen hat, von festen Arbeitsverträgen ganz zu schweigen, schweigt er zum Thema. Derweil beklagen sich Handwerksbetriebe und Mittelständler, dass sie mit diesen Leuten nur wenig anfangen können und diese auch keine Lust haben eine mehrjährige Ausbildung zu absolvieren. Wenn selbst ein Vorstandsvorsitzender eines Weltkonzerns, dessen Produkte mir zumeist sogar gefallen, dermassen kurzsichtig geworden ist, wundere ich mich über keine negative Entwicklung mehr.
Wer sich über wirtschaftliche Themen und über sinnvolles wirtschaftliches Handeln informiert - die von der Politik nie vollständig zu separieren sind - kommt bald dazu, dass er sich die nötige Freiheit schaffen muss, um in der Lage zu sein, antizyklisch zu handeln. Wer in der Krise Geld hat, kann investieren, wenn die Preise tief sind. Der steigt viel mehr auf, als der, der versucht, Wellen der Euphorie gerade noch zu mitzureiten. Allerdings bin ich bei weitem noch nicht dort angelangt.
Danke für deine ausführliche Antwort und danke für differenzierte Sichtweise. Ich selbst konsumiere natürlich noch viele Mainstreammedien - aber das dann eher berufsbedingt ;)