Verbrenn deine Dämonen [@ines-f als Co-Autor]

in #deutsch8 years ago (edited)

Hallo Freunde, Mit-Autoren und sonstige Gleichgesinnte! Hier ist @paa!

Eines kurz vorab. Wundert euch nicht, dass @knozaki2015 unseren Post in Englisch veröffentlicht. Das ist ein multilingualer Post vom Deutschen (Orginal) übersetzt ins englische, französische und spanische!

Wer sind wir? Wir sind - mein Bruder und ich. Alles Weitere könnt ihr morgen in unserem Introduceyouself Post nachlesen.

Wir möchten hiermit zum ersten Mal unseren Blog vorstellen. Wir schreiben über Menschen. Denn Menschen sind großartig und genau davon handelt unser Blog. Wir haben festgestellt, dass es sehr viele Menschen gibt, die tolle Geschichten zu erzählen haben. Erlebnisse, die es wert sind, geteilt und erzählt zu werden. Geschichten über starke Persönlichkeiten, einzigartige Erlebnisse und wahre Begebenheiten. Geschichten die bewegen, von Menschen, die sich getraut habe anders zu sein.

Lasst euch von unseren Geschichten inspirieren, anders zu sein. Anders zu sein bedeutet nicht, ausgestoßen aus der Gesellschaft zu sein. Anders zu sein bedeutet sich wohl zu fühlen in dem was man tut, egal was die „breite Masse“ denkt.

Denn „Menschen sind Genial“. Jeder von uns!!!

Davon handelt auch unsere erste Geschichte. Es ist eine Geschichte über einen Menschen, den wir schon lange einen Freund nennen dürfen. Ich stelle ihn hier als „Phönix“ vor. Er hat sich getraut anders zu sein und hat über die Jahre erfahren müssen was das bedeutet ...

Verbrenn deine Ängste

(eine Geschichte über Schmerz, Leid und einen Phönix aus der Asche.)

Seit ich denken kann habe ich gespürt, dass etwas an mir anders ist als bei anderen. Ich dachte anders, ich handelte anders, ich sprach anders. Und damit bin ich Zeitlebens auf viel Widerstand gestoßen. Es war mir allerdings zunächst nicht klar, dass ich derjenige war, der anders war. Für mich waren die anderen die Sonderlinge.

Bewusst ist mir das Alles erst viel später geworden als ich alt genug war, um zu verstehen was damals passiert ist.

Zum ersten Mal nahm ich das „Anderssein“ im Kindergarten wahr.
Im Alter von 6 Jahren hatte ich ein Faible für Verkleidungen. Ich wollte mich immer und überall und zu jedem Anlass verkleiden und das am liebsten im Kindergarten. Meine Oma hatte mir dafür extra ein Superman-Cape geschneidert.

Eines Morgens, es war an meinem sechsten Geburtstag, schlich ich mich in aller Frühe (ich konnte einfach nicht mehr schlafen) aus meinem Zimmer. Als ich einen heimlichen Blick in meine Geschenke warf, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich fand, was ich mir am sehnlichsten gewünscht hatte:

Das Kostüm des roten Power-Rangers! Das wollte ich dann natürlich unbedingt noch am selben Tag in den Kindergarten anziehen. Was ich auch, mit fatalen Folgen getan habe:

In der Pause bewarfen mich mehrere Kinder mit Kieselsteinen. Einer war etwas größer als ein Golfball, dieser traf mich so schwer am Kopf, dass meine Maske kaputtging und ich eine Platzwunde an der linken Schläfe erlitt. Schockiert, weinend und blutend rannte ich zu meiner Erzieherin. Sie versorgte meine Wunde. Danach wurde ich ALLEINE ohne Begleitung nach Hause geschickt. Dort angekommen sank ich bitterlich weinend in die Arme meiner Mutter (und habe die ganze Nacht hindurch geweint).

Die anderen Kinder wurden natürlich zur Rechenschaft gezogen - allerdings durfte ich mich nie wieder verkleidet im Kindergarten zeigen. Sie hatten mir versichert, dass ich es bereuen würde, wenn ich es doch täte. Ich wollte nach diesem Erlebnis nie wieder in den Kindergarten zurück.

Ich fragte mich, wie Menschen nur so gemein sein konnten. Warum sie mich mit Steinen bewarfen, nur, weil ich ein Kostüm tragen wollte.
Das wirklich Schlimme war nicht einmal die Platzwunde am Kopf, sondern die Wunden, die das in meinem Herzen hinterlassen hatte. Kinder können verdammt fies sein und je älter sie werden, umso fieser werden sie. Das musste ich im Laufe meines Erwachsen Werdens noch oft erleben.

Am Ende der Grundschule hatte ich noch einen einzigen Freund in der Klasse. Ich saß alleine inmitten des Raumes an einem Einzeltisch und niemand durfte sich mit mir unterhalten. Meine Mutter war regelmäßig in der Schule, nur um gesagt zu bekommen, was für ein Nichtsnutz ich sei. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass meine Lehrerin überhaupt nicht mit mir zurechtgekommen ist.

In der ersten Pause auf der weiterführenden Schule wurde ich auf dem Klo von mehreren „Mitschülern“ abgepasst und bedroht. Mir wurde unter anderem (als ich mir die Haare rot gefärbt hatte und sie schulterlang trug) Kaugummi ins Haar geschmiert. Mein Schulranzen wurde mir samt Inhalt regelmäßig entwendet, irgendwo versteckt, oder aus dem Fenster geworfen. Mein Fahrrad wurde regelmäßig gestohlen oder zusammengetreten. Meine gesamten Pokémon-Karten wurden mir während des Sportunterrichts geklaut. Ich wurde öfter von einer Gruppe abgepasst, die mich dann drangsalierte. Meine Lehrerin wollte mir Ritalin geben, weil sie dachte, ich hätte ADHS. In der Klassenfahrt hatten alle Kinder einen Sitzplatz im Bus. Ich nicht. Ich musste mich entscheiden zwischen dem Mittelgang oder jemand finden, der mit mir seinen Sitz teilen würde.

In der Berufsschule, damals war ich ca. 21, steigerte sich das Ganze dann so weit, dass ich die Schule wechseln musste. Es veränderte zwar meine Situation nicht wesentlich, verschaffte mir aber etwas Zeit zu verschnaufen.

Ich glaube, dass Einzige, was mich zu dieser Zeit daran gehindert hat, etwas wirklich Dummes zu tun, war die Liebe meiner Mutter. Diese Liebe war so warm wie die Sonne. Eine Sonne, die aus ihrem Herzen strahlte. Zutiefst aufrichtig und ehrlich.

Der Tag, an dem sich alles änderte

Nach dem Ende meiner Ausbildung wurde ich eines Tages von der Mutter eines Freundes eingeladen, an einem Mentaltraining und anschließendem Feuerlauf teilzunehmen. Sie wusste nichts von meinen Erlebnissen, aber vielleicht hat sie etwas geahnt. Ich wusste nicht, was ich von so etwas halten sollte, deshalb ging ich mit sehr gemischten Gefühlen dorthin.

Das Seminar hatte etwa 20 Teilnehmer und dauerte den ganzen Tag. Wir machten verschiedene Übungen, die alle aufeinander aufbauten. Sie sollten uns mental darauf vorbereiten, am Ende des Feuerlaufes unsere Ängste und seelischen Verletzungen hinter uns zu lassen und ein neues Kapitel in unserem Leben zu „betreten“. (aufzuschlagen)

Die letzte Übung bestand aus zwei Teilen. In dem ersten Teil sollte man einer anderen Person in einem tiefgründigen Gespräch seine Ängste und einschneidenden Erlebnisse erzählen und diese dann auf ein Stück Papier schreiben (ihr glaubt ja gar nicht, wie einfach es ist, einer wirklich fremden Person euer gesamtes Leid zu klagen).

Im zweiten Teil schichteten wir einen ca. 2 x 2 Meter großen Stapel Holz auf und entzündeten ihn. Wir sollten anschließend einer nach dem anderen dieses Stück Papier dort hineinwerfen.

Ich weiß nicht warum, aber ich bebte. Die Hitze des Feuers schlug mir ins Gesicht, aber es störte mich nicht. Ich war völlig auf dieses Stück Papier fokussiert. Ich spürte nicht, was um mich herum geschah. Mein Blick war leer. Alles, woran ich denken konnte, war dieser Hass, die Verachtung, die Peinigungen, die Seelenqualen, die ich durchlitten hatte. Alles vereint in einem kleinen Stück Papier. Ich warf das Papier, angefüllt mit all diesen Emotionen, in die Flammen.
Sofort geschah etwas Seltsames. Ich fühlte mich leichter. Mit jedem Augenblick der verstrich ist ein Stück dieser Last, welche ich die ganzen 15 Jahre mit mir herum getragen hatte Stück für Stück verschwunden. Wie dieses Papier.

Um das Ganze zu besiegeln und wirklich hinter sich zu lassen, stand nun noch der Gang über die bis zu 800 Grad heiße Glut bevor. Man glaubt gar nicht, WIE heiß das ist, bis man tatsächlich davorsteht. Wir hatten zu dieser Zeit Winter bei ca. 6 Grad Celsius und mir reichte ein T-Shirt und Jeans.

Der Weg des Phönix

Wir zogen dann allesamt unsere Schuhe aus und standen um die heiße Glut herum. Unser Coach fragte, wer denn anfangen möchte und sah mir dabei direkt in die Augen. Kommentarlos trat ich nach vorne. Sie nahm mich bei den Händen und wir gingen zum Anfang des Weges. Sie stand hinter mir, hielt mich an den Schultern fest und flüsterte mir ins Ohr: „Lass es hinter dir!“. Dann ließ sie mich los. In dieser Sekunde zogen die vergangen 15 Jahre vor meinem inneren Auge vorbei. Sofort stieg wieder diese Wut in mir hoch. Die Wut auf die Menschen, die mir all das angetan hatten. Ich war plötzlich wild entschlossen. Innerlich verspürte ich diesen unmenschlichen Drang danach, das erlebte ein für alle Mal hinter mir zu lassen. Ich wollte mit ganzem Herzen ein neues Leben beginnen.

„Am Dunkelsten ist die Nacht vor der Dämmerung“

Aber ich war wie erstarrt, diese starken Emotionen und diese Wut lähmten mich geradezu. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war nicht Herr über meinen Körper. Ich zweifelte. Hatte Angst. Was, wenn es nicht aufhören würde? Wenn solche Dinge sich wiederholen würden?
Doch plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, die mich fragte: „Willst du es wirklich?“ (How bad do you want it) - „Willst du wirklich ein neues Leben beginnen?“ Und ich schrie mit aller Kraft: „JA ICH WILL“

Und dann bewegte sich mein Körper auf einmal wie von selbst. Ich lief los. Die 800 Grad heißen Kohlen unter meinen blanken Füßen nahm ich nicht war. Kein Schmerz der Welt hätte mich in diesem Moment davon abgehalten. Ich war wie in einem Tunnel. Nur auf das Ende des Weges fokussiert und das damit verbundene neue Kapitel in meinem Leben. Ich zweifelte nicht eine Sekunde. Und mit einem letzten großen Schritt trat ich in mein neues Leben.
Urplötzlich durchdrang mich ein Gefühl von Glückseligkeit. Ich realisierte: „Hey, du hast es geschafft! Wahnsinn!“. Und dann kamen auch schon die ersten Menschen die mir gratulierten. In den nächsten 30 Minuten fühlte ich mich wie im Rausch. Mein Brustkorb war so geschwollen, wie ich es noch nie erlebt hatte. Selbst Arnold Schwarzenegger wäre neidisch geworden. Mein Selbstvertrauen ging glatt durch die Decke. So, als ob ich gerade Weltmeister im Fußball geworden wäre. Nach einer Stunde realisierte ich zum ersten Mal wirklich, was da gerade passiert war. Ich konnte es noch immer nicht fassen und drei Stunden später kuschelte ich mich in mein Bett. Ich lag noch sehr lange wach aber eins verrate ich euch. Ich habe noch nie so gut geschlafen wie in jener Nacht.

**In den folgenden sechs Monaten krempelte ich mein Leben vollständig um ... **

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Vielen Danke an @ines-f die mich wirklich Tatkräftig unterstützt hat! Danke Ines!

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Ich habe zu danken für die nette Erwähnung - und bitte, gerne! Die Zusammenarbeit mit dir macht großen Spaß!
Grüßla,
Ines

Please find here the Spanish translation to your article as requested by @knozaki2015 ... Liked it... congratulations... :)

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