Einflüsse auf die deutsche Sprache VIII: Althochdeutsch
Heute geht es ums Althochdeutsch, was ist es eigentlich und was findet sich aus jener Zeit heute noch in unserer Sprache?
Alt + Hoch + Deutsch
Wo kommt nun der Name her?
- Alt = es gibt nichts älteres mit schriftlichen Belegen.
- Hoch = nicht Niederdeutsch (grob gesagt alles was man heute mit "Plattdeutsch" bezeichnet - wer es genauer wissen möchte hinterlasse einen Kommentar, aber sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt!)
- Deutsch - entwickelt aus dem was damals diejenigen Germanen sprachen die rechts des Rheines lebten und nicht das Romanisch-Lateinische nutzten was sich in der Zeit der römischen Herrschaft entwickelt hatte
Nachdem jetzt geklärt ist was Althochdeutsch ist werden wir auch schon wieder Lateinisch. Fast alle Fremdwörter aus der Zeit kommen von südlich der Alpen. Grund dafür ist das Christentum das jetzt im Leben der Germanen Fuß gefasst hatte. Die Mönche errichteten Kapellen1 und verewigten sich in so manchem Ortsnamen (Mönchengladbac z. B.) und lebten, wie auch Nonnen, im Kloster nach festen Regeln und beteten vor dem Altar und dem Kreuz. Priester hielten Messen, verlasen von der Kanzel das Evangelium, die Orgel begleitete den Chor und zum Schluss der Predigt wurden alle gesegnet.
Und wofür waren Mönche und Klöster noch bekannt? Genau, für ihre Schulen. Dort wurden auf Tafeln mit einem Griffel Texte geschrieben - oder auch auf Papier mit Tinte.
Aber auch hier gab es wieder Unterschiede in Nord und Süd. Im Norden waren zumeist angelsächsische Missionare die das altenglische "halig" mitbrachten, im Süden wurde das althochdeutsche "wih" genutzt. Heilig setzte sich durch, nur in Worten wie Weihnachten oder Weihenstephan hat sich der südliche Begriff erhalten.
Allerdings - es gibt kaum schriftliche Zeugnisse unserer Sprache aus jener Zeit. Sowohl Kirche als auch weltliche Herrschaft schrieb vor allem auf Latein. Und selbst wenn es Schriftliches gibt dann zeugt das nur von der Sprache der Elite, von einer Sprache die vielleicht bewusst neutral, ohne Dialekt etc., gehalten wurde damit der Empfänger des Briefes in zwei Tagesreisen Entfernung sie noch verstehen würde. Wie der Bote der den Brief überbracht hat mit dem Bauern gesprochen hat an dem er unterwegs vorbei kam - das wissen wir nicht.
1 Weiterführende Information zur Kapelle.
Der Name kommt vom lateinischen "capella" = Mäntelchen. Was das mit einem kirchlichen Gebäude zu tun hatte? Nun, da müssen wir noch einmal ein paar Jahrhundert zurück, zu Martin von Tours. Der wurde ja bekannt dafür dass er seinen Mantel mit einem Bedürftigen geteilt habe. Jener Mantel wurde in Martins Grabkapelle aufbewahrt und daraus entwickelte sich der Begriff für diese Gebäudeart :)
Ich finde deine Artikel zur deutschen Sprache super interessant und sehr sehr ansprechend geschrieben! Danke dafür! Musste mal gesagt werden!