Der Hautarzt

in #deutsch7 years ago (edited)

Zu einer für mich eher unchristlichen Zeit schlich ich aus dem Bett und schleppte mich ganz gegen alle Gewohnheiten unter die Dusche.
Nicht das ich das duschen nicht gewohnt wäre, viel mehr vertrete ich die Ansicht das man seine Ganzkörperpflege doch eher vor dem ins Bett gehen erledigen sollte, um den Staub des zurückliegenden Tages im Abfluss zu ersäufen.
Das morgendliche Bad hingegen halte ich für komplette Wasserverschwendung, da man sich meines Wissens nach im Bett nicht wirklich schmutzig macht und die angeblich erfrischende Wirkung des kühlen Nass erreiche ich auch in dem ich mir zwei, drei Hände kaltes Wasser ins Gesicht spritze und umgehe damit auch das Risiko eines morgendlichen Herzinfarkts unter der kalten Dusche!
Aber nun, heute geht es zum Hautarzt und da wollte ich schon glänzen, was mir wie so oft mal wieder nicht gelang!
Herr Doktor beruhigte mich hinsichtlich der von mir sofort als unheilbaren Krebs diagnostizierten Auswüchse auf Zunge und Nase, beunruhigte mich kurz darauf mit einem Foto, welches er mit seinem Smartphone von meinem Rücken machte und welches einen gefährlich aussehenden Fleck zeigte der schnellst möglich entfernt und ins Labor geschickt werden sollte und dann passierte es.
Ein kurzer Aufschrei des Arztes liess mich zusammen fahren!
Beim Blick durch die Lupe mit der er all meine Fleckchen am Körper begutachtete, entpuppte sich ein kleiner unscheinbarer Leberfleck als Grund des Schreis und dem darauf folgenden zittern des Doktors Hand. Was er da in der Vergrösserung sah war kein Leberfleck sondern eine kleine Zecke, die gerade munter ins Fleisch eintauchte um mein Blut zu saugen!
Für mich nichts ungewöhnliches, wer auf dem Lande lebt hat des öfteren mit diesen kleinen Plagegeistern zu tun, dreht Sie aus der Haut und gut ist es.
Nun war der Mediziner wohl kein Landei, rief sofort nach der Schwester welche nach dem prüfenden Blick aufs im Fleisch verbohrte Viech sofort Verstärkung anforderte.
Die zwei Krankenschwestern waren sichtlich angeekelt als auch etwas hilflos, hinsichtlich der Ihnen bevorstehenden Aufgabe, das Tier zu entfernen. Ich bot an den Job zu übernehmen, was mit dem Hinweis auf den Ernst der Situation, strikt abgelehnt wurde.
So beobachtete ich die beiden Damen wie Sie Ihren Operationsplan ausheckten und dann verschwanden Sie, kamen wieder mit einer Pinzette und einem Fläschchen Olivenöl, desinfizierten die Spitze der Pinzette mit einem Feuerzeug, betröpfelten die Zecke mit dem Öl, griffen das Biest mit der Pinzette, entrissen es meinem Körper und legten es auf den weissen Bezug des Krankenbettes. Dort flitzte der kleine Blutsauger auch direkt wieder los, eine der Schwestern auch und Nummer zwei stand mit weit aufgerissenen Augen, wie gelähmt vor mir und sah zu wie sich das Tier entfernte.
Also griff ich mier das Biest, legte es auf den Tisch und verbrannte es mit dem Feuerzeug welches ich Schwesterchen aus der Hand nahm.
Grosse Erleichterung allerseits und mir wurden 9,50 Euro an Behandlungskosten in Rechnung gestellt!

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