Ein (fast) perfekter Montag
Aloha und guten Abend, ihr Lieben!
Auch wenn heute Dienstag ist und bei dem ein oder anderen dadurch jetzt möglicherweise eine naive Hoffnung auf einen der deutschen Sprache gewidmeten Beitrag aufkeimt, möchte ich euch doch nur von meiner gestrigen Wanderung berichten.
Das letzte Mal, dass ich so richtig gelaufen war, das war nun schon über acht Wochen her. Acht lange Wochen auf überfüllten Fußwegen am Fluss entlang oder trotzig zu Hause in meiner winzigen Wohnung. Acht lange Wochen ohne den Einklang mit der Natur spüren zu können. Acht lange Wochen, in denen mir der innere Frieden beinahe täglich immer ein kleines Stückchen weiter abhanden kam.
Vielleicht kommt bei euch nun die Frage auf, wieso ich dann nicht einfach vorher schon raus bin, in den Wald, auf die Wiesen. Das ist ganz einfach: Ich wohne in der Stadt und habe kein Auto. Um in die Natur zu gelangen, muss ich also Unannehmlichkeiten wie den ÖPNV auf mich nehmen, den ich gezwungenermaßen für den Arbeitsweg nutzen muss, aber aktuell sonst so gut wie möglich meide.
Gestern (eigentlich schon vorgestern, ein kleines Maß an Planung war schließlich doch enthalten) riss mir dann aber doch die Hutschnur und ich beschloss, dass es nun zum Wohle aller nicht anders geht: ICH BRAUCHE WALD! So wählte ich die passende Route mit der Kombination kenne ich noch nicht, dafür muss ich nicht weit fahren und da habe ich möglichst wenig Menschenkontakt aus und macht mich gestern Vormittag auf den Weg nach Eitorf zum Dörferweg.
Die Tour startet im Zentrum Eitorfs, einem mitten im Siegtal gelegenen Städchen zu dem ungemein viele Dörfer zählen. Durch einige davon führt der Weg - freundlicherweise durch die, die ich noch nicht kannte. Nach ein paar Kilometern wird man ganz unauffällig zwischen Wiesen sanft aus dem Ortskern hinaus in den Wald geleitet. In diesem ersten Waldstück läuft man einen breiten Waldweg bergauf, oberhalb eines Baches. Bereits nach den ersten Metern konnte ich selig durchatmen.
Von nun an wurde es immer nur noch besser. Je weiter der Weg von der Straße fortführte, umso stiller wurde es um mich herum und in mir drinnen. Schon zu Beginn meiner Tour hatte ich eine magische Begegnung: Ich hörte ein Rascheln in der Böschung über mir, schaute hoch und erblickte ein Reh. Ganz leise drehte ich mich um, sodass ich es besser sehen konnte und wir lieferten uns ein waschechtes stare-down. Großartig!
Es war nicht die letzte tierische Begegnung an diesem schönen Tag und es macht mich immer noch glücklich sagen zu können, dass gestern mehr Tiere als Menschen meinen Weg gekreuzt haben.
Der Weg führte mich weiter durch mehrere kleine Orte mit wunderschönen Fachwerkhäusern, ruhigen Gassen, vorbei an Weiden, Feldern, Pferdekoppeln, durch den Wald und über Wiesen. Die erste Hälfte des Weges bietet überdurchschnittlich viele Rastplätze, die einladen kurz zu verweilen, den Vögeln zu lauschen, sich von der Sonne das Gesicht wärmen zu lassen oder einfach nur zu sein.
Der krönende Abschluss meiner Tour war ein kleines Mittagessen in der netten Gesellschaft einer Schafsherde. Mit einem der Muttertiere hatte ich gestern übrigens die längste Konversation des Tages. Und bis es so weit war, wusste ich gar nicht, dass ich das schon immer mal behaupten können wollte!
Ich hätte gerne noch länger im Moos unter diesem freundlichen Baum gelegen und den Milan am Himmel beobachtet. Doch war die Entspannung leider erstmal hin, als ich bemerkte, dass sich auf dem Trieb unmittelbar neben meinem Kopf gleich zwei Zecken tummeln. Ihr könnt euch vorstellen, wie es mich den gesamten Heimweg gejuckt und gekrabbelt hat.
Es geht doch nichts über ein gutes Wurstbrot.
Lämmchen! ❤️
Ich war nur wenige Stunden unterwegs, doch fühlte ich mich nach diesem Ausflug so ungemein viel besser als vorher, dass mich nicht mal die Aussicht auf das Chaos in meiner Wohnung aus der Ruhe bringen konnte. Dies zu beseitigen galt es noch, daher auch nur ein fast perfekter Tag. Aber seien wir mal ehrlich: Gewaschene Arbeitskleidung, ein frisch bezogenes Bett sowie eine saubere und ordentliche Wohnung sind ein bisschen Arbeit durchaus wert, oder?
Ich hoffe, das Lesen meines Berichts konnte auch euch etwas Seelenfrieden bescheren. Nun wünsche ich euch einen schönen Abend, bleibt gesund und bis (hoffentlich) bald!
Eure meluni
Liebe Melani,
beim Lesen deiner schönen Schilderung habe ich richtig Lust bekommen, mich auch endlich wieder einmal außerhalb meines selbstauferlegten, eingeschränkten Radius zu bewegen. Frische Luft schöpfen, Flora und Fauna genießen und eine große Portion Seelenfrieden tanken, genau das ist es, was ich mir in den nächsten Tagen gönnen werde.
Danke für die Anregung und einen lieben Gruß,
Anna
Liebe Anna,
das freut mich sehr zu lesen! Das lange Wochenende wird zwar sicherlich viele Leute vor die Türe locken, aber ich wünsche dir, dass du einen Flecken Erde ganz alleine für dich findest! Oder für dich und die, die du dabei haben willst 😋
Einen lieben Gruß zurück und jeder Zeit gerne!
Ich hatte für heute eine längere Wanderung geplant. Leider spielt das Wetter nicht mit, was laut Vorschau wohl auch die nächsten Tage so bleiben wird. Meinem täglichen Spaziergang tut dies aber keinen Abbruch. Jetzt darf sich endlich die Natur über den längst fälligen Regen freuen.
Einen schönen Feiertag und liebe Grüße :-)
Hi Melanie,
du hast mich stark motiviert, es dir nachzumachen ;-)
Das ist ein wirklich schöner Ausflugsbericht, finde ich.
Zwei Fragen kamen mir:
Kannst du nicht mit dem Fahrrad die Wege fahren, die du ansonsten mit dem ÖPNV fährst?
Habe ich dich richtig verstanden, dass du schon immer mal behaupten können wolltest, die längste Konversation des Tages mit einem Schaf gehabt zu haben?
Lustig!
Übrigens hat's mich auch sofort gekrabbelt, als das Wort "Zecken" fiel ;-)
Liebe Grüße, @double-u
Hallo Werner!
Na, dann habe ich mein Ziel erreicht! 😎 Und dankeschön, das freut mich zu lesen.
Das sind zwei ausgezeichnete Fragen.
Zur ersten: Zu meinem Hauptjob könnte ich wunderbar mit dem Fahrrad fahren, das sind nur etwa 3 Kilometerchen. Ich besitze jedoch kein Fahrrad, weil ich nicht gerne fahre. Für Radtouren im Grünen ließe ich mich noch begeistern, aber hier in der Stadt im Straßenverkehr ist das nichts für mich. Da laufe ich lieber, auch die drei Kilometer - zumindest nach Feierabend.
Zu meinem Nebenjob und zum Wandern müsste ich da schon einige Kilometer mehr einplanen. Am Montag wären das mal eben pro Strecke 20-25km gewesen. Da hätte ich mir das Wandern dann möglicherweise doch geschenkt.. 😅
Zur zweiten: Ja, das hast du ganz richtig verstanden. Ich finde jeder sollte mal die längste Konversation des Tages mit einem Nicht-Haustier-Tier geführt haben - das formt den Charakter! 😁
Werner, ich wünsche dir ein tolles langes Wochenende und danke für's Vorbeischaun!
PS: Dass du meine Schuhe mit in die neue Kneipe genommen hast, habe ich gelesen. Vielleicht passen sie ja noch, wenn ich doch irgendwann mal vorbeikomme ;)
Herzlichen Dank für deine nette Antwort!
Bleib' gesund!
Sieht super aus und das Wetter hat offensichtlich auch gepasst 😁
Und wie das gepasst hat! Hab heute Morgen gesehen, dass ich sogar ein bisschen Farbe bekommen habe 😎
schöne umgebung....genau,einfach raus,denn das macht glücklich und gesund......lg dir
Das hast du gut zusammengefasst! :)
Super schöner, positiver Bericht, liebe Melanie!
Den Seelenfrieden hole ich mir zwar täglich selbst draußen (mal gucken, ob das heute bei Regen auch noch klappt), er wurde aber dadurch verstärkt, endlich wieder was von dir zu lesen. Und die Fotos trugen natürlich auch dazu bei.
Ich liebe Schafe - also die wolligen. Vielleicht darf ich nächste Woche beim Scheren helfen :-D
Bis hoffentlich bald,
liebe Grüße,
Chriddi
Dankeschön, Frau Lehrerin!
Ich beneide dich da sehr drum, aber wir haben alle so unser Los und das Leben in der Stadt hat auch so seine Vorzüge, die ich sehr genieße. Und mein Städtchen ist ausgesprochen schön, wie ich die Tage mal wieder feststellen durfte!
Wenn du das tust, muss du unbedingt einen Artikel darüber schreiben!!
Ja, bis ganz bald, denn ich hatte vorhin eine Idee für einen Deutsch-Dienstag! ;)
Grüße in den Norden und natürlich eine Umarmung ❤️
Doch, wenn ich eure Gegend so sehe, wirkt die sehr anziehend. Und auch deinen Wohnort hast du mir ja bereits als besuchenswert schmackhaft gemacht... ;-)
Tja, mal sehen. Noch ist die Schermaschine nicht da. Und ich soll doch die Schafe halten, wer soll denn da fotografieren? Vielleicht hinterher, wenn ich vor Wollfett triefe... 😁
Ich freue mich auf einen Deutschdienstag und um die Zugabe meines Senfes brauchst du wie immer nicht bangen... ;-)
🤗 Chriddi
Steem on und weiter viel Erfolg...
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