Blockbauten und savoir vivre – Ein Tag in Bratislava

in #deutsch7 years ago (edited)

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Ganz unerwartet hat @adversarius am Nachmittag beschlossen, dass wir nach Bratislava fahren könnten. Von Wien fährt man eine Stunde mit dem Zug und die Züge fahren auch so regelmäßig, dass man ganz spontane Ausflüge machen kann. Ich war natürlich Feuer und Flamme und deshalb setzten wir uns in einen Zug und fuhren in diese Stadt der Gegensätze.

Bratislava ist die nächste Hauptstadt eines europäischen Landes zu Wien und ist klein, aber sehr fein. Stadt der Gegensätze deshalb, weil der Stadtkern geprägt ist durch k und k Gebäude, und durchaus sehr mitteleuropäisch wirkt, jedoch am Stadtrand nur sozialistischer Plattenbau zu finden ist. Wer mich kennt, der weiß, dass ich auch meinen Reiz an dieser Art der Architektur finde, deshalb habe ich viele Wohngebäude fotografiert.

Übernachtet haben wir im Marrol’s Boutique Hotel, das sehr schön eingerichtet war, und ein sehr gutes Frühstück hatte. Besonders interessant war ein Möbelstück, dessen Oberfläche ein Schachbrett war und in dessen Lade Schachfiguren waren.

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Als erstes wollten wir den zentral gelegenen Dom besichtigen, wir erwischten allerdings genau den Zeitpunkt, an dem die Aschermittwochsmesse abgehalten wurde. Obwohl dieser Tag in der Slowakei kein Feiertag ist, strömten und hunderte Menschen mit Aschenkreuzen aus dem Inneren entgegen. Das waren Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, überdurchschnittlich viele junge Menschen und Familien mit Kindern. Da merkt man doch, dass trotz der geringen Entfernung zu Wien, das Kultur- und Identitätsbewusstsein doch ganz anders ist. Es war sehr schön, endlich wieder viele junge europäische Familien zu sehen, die ihre Tradition und ihren Glauben mit Freude leben.

Die Burg von Bratislava stand viele Jahre lang als Ruine. Die Kommunisten hatten sogar Bestrebungen sie abzureißen. Doch hat man in den 90er Jahren begonnen die prachtvolle Burg zu restaurieren. Die Arbeiten dauerten bis 2010 und das Ergebnis ist phänomenal. Die Burg präsentiert ihre Geschichte, ihre Räumlichkeiten und auch mehrere Ausstellungen. Von alter bis zu moderner Kunst und in den Kellergewölben wurden auch Ausgrabungen gezeigt, die das Leben der Kelten in der Slowakei portraitieren.

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Blick von der Burg auf die Wohnsiedlungen

Eine andere interessante Attraktion ist die Brücke des Nationalaufstandes, die an ein UFO erinnert. Oben befindet sich ein Aussichtsdeck und ein Panoramarestaurant. Der Lift hinauf führt über eine Schräglage, was bestimmt schwer umzusetzen war. Bei der Auf-und Abfahrt wurde mir ein wenig schwindelig.

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Zu vielen Trachten des Ostens gehört das Tragen eines Kopftuches. Ich habe mit dem Schal improvisiert, weil mir kalt wurde.

Egal welches Land man besichtigt, folgende Sache muss man getan haben: örtliche Supermärkte besichtigen, weil diese viel über die Lebensart und ökonomische Situation eines Landes aussagen, und weil man günstiger als in einem Restaurant ein Land „kosten“ kann. Das interessanteste war mit Abstand, das Bierregal, wo wir 10 prozentiges Wikingerbier und alkoholfreien Lavendel-Radler fanden. Übrigens egal wo, im Supermarkt, Restaurant oder sonst wo, wird automatisch angenommen, dass der Mann bezahlt. Damit kann ich mich auch anfreunden. Vor allem weil es das klassische Bild der Geschlechter stärkt, natürlich.

Die Wohnviertel am Stadtrand sind eine Attraktion für sich, das kann man gar nicht genug erwähnen. Bunte Plattenbauten und verschiedene andere Gebäude, die sich sozialistischen Stilen zuordnen lassen. Ich habe schon erstes brauchbares Material für meine Ostblock-Wohnbau-Fotosammlung geschossen. Ich darf jedoch nicht zu oft in den Osten fahren, sonst werde ich noch süchtig. Liebe Grüße an alle anderen GUS/Satelliten-Fans da draußen!

Abschließen werde ich den Beitrag mit zwei Langzeitbelichtungsaufnahmen, die ich spontan machen konnte, weil die Geländer des Ufos/der Brücke so breit waren, dass ich die Kamera problemlos ablegen konnte.

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Hier war meine Blende zu weit geöffnet. 15 Sekunden Belichtung, Blende 6.5.

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15 Sekunden Belichtung, Blende 8.

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Ein sehr schöner Kurztripp-Bericht. Gefällt mir sehr gut und tolle Fotos.
Ich finde, die Bilder mit der weiten Blende finde ich klasse, gefallen mir sehr gut.

Danke dir! :D Übrigens: Halt uns am Laufenden mit deiner Herausforderung an dich selbst! Ich denke, ich schreibe auch einmal über etwas ähnliches. Es ist bewiesen, dass wenn man Leuten von einem Vorhaben erzählt, man es eher umsetzten wird.

Hm ich hab die Erfahrung gemacht, dass das nur bedingt funktioniert.
Das klingt jetzt vielleicht assi aber ich hab als Kind die Erfahrung gemacht, dass es den meisten Menschen scheiss egal ist, was ich tue. Es gibt genau 2-3 Menschen auf der Welt, bei denen dass bei mir funktionieren würde. Bei den meisten wäre es mir egal, was sie denken. Nur bei wirklich wenigen bedeutet es mir dann dafür alles, was sie von mir halten.

Ja, du hast Recht! Ich hab da auch nur eine Person. Aber dafür vertraue ich der, dass sie mich auf Fehler hinweist.

Vielen Dank für deinen Bericht! Ich wollte dort auch mal hinfahren. Wenn ich das nächste Mal in Wien bin, geht es sich bestimmt aus.

Gerne, musst du unbedingt! Es ist tatsächlich sehr interessant! :D

Finde ich schön, hier ein paar Bilder zu sehen. Bratislava steht noch immer weit oben auf meiner Liste wo ich hin fahren will. Aber habe bei Recherchen auch einen Artikel gefunden das Leute aus Wien gerade am Wochenende regelrecht dahin pilgern um zu Feiern. Soll Ja um einiges günstiger dort sein.

Genau, das ist leider wahr. Aber man darf sich das nicht so schlimm vorstellen, wie der Ballerman. Kulturell ist die Stadt auch sehr interessant, aber wegen der Größe, würde ich nur 1-2 Tage einbauen und das mit einem Wien Besuch verknüpfen. :D

wieder ein sehr schöner Bericht von dir :)
auch die Fotos sind super geworden ;)

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