Die Drei Arischen RingesteemCreated with Sketch.

in #deutsch7 years ago (edited)

Die Drei Arischen Ringe … Erzählung (Kurzroman) … Teil 1 …
deutsch arier roman utopia

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Als sie mich in der Stadt das erste mal ansprachen, da hatte ich keine Zeit und ich hielt die zwei Leute für eine Agenteneinheit der Zeugen Jehovas.

Als ich sie später wieder traf, da sprach ich sie an und ich hatte dazu Lust und Weile.

Es war irgendwas in die Richtung wie „seit ihr eine Marineabteilung zu Land“ oder so.

Es war ein Mann und eine Frau im mittleren alter, sie trugen beide an diesem Frühlingstag ein weiß leuchtendes gestärktes Hemd, die eine einseitige links Schulterklappe besaß.

Darauf befanden sich drei goldene Streifen und darunter im Zipfel des Kragens saß ein runder Knopf, er sah aus als sei er aus Glas, dieser hatte einen schwarzen äußeren Ring dann ein roter Ring und in der Mitte ein goldener Ring, im Zentrum saß ein sehr kleiner funkelnder Stein, der in allen Regenbogenfarben leuchtetet, sei er ebenfalls aus Glas oder sein Diamant.

Ich fragte sie ob sie mir etwas Jesus verkaufen möchten oder etwas Religion, da sie ja sicherlich die Guten in der Welt seien und ich somit das Böse?

Da lachten die Beiden lauthals, das ihre Tränen über die Wangen tropften, ohne das sie sich auch nur die Mühe machten diese ab zu wischen.

Der Mann sprach zu mir und die Frau folgte dem aufmerksam, sie konzentrierte sich auf mich, so stark das ich es spüren konntet:

„Wenn ich etwas Ihnen verkaufen möchte dann will ich auch eine Gegenleistung und zwar ihr gutes Geld, das würde ich auch von einem bösen Menschen nehmen. Ich opfere meine Zeit aus einem einfachen Grund, es ist das Opfer wert, ich würde ihnen gerne eine religiöse Erfahrung vermitteln oder ihnen zu mindestens eine Gelegenheit aufzeigen, wie sie diese auch bekommen können.“

Da lächelte die Frau in sich etwas sehr ausdrücklich hinein und ich erfuhr das die beiden sich sehr nah sein mussten, als die Frau dazu sprach:

„Niemand wird ihnen etwas predigen wollen denn jede Predigt ist unnötig und dient nicht dem wichtigsten, niemand wird ihnen etwas über Jesus oder sonst etwas von einem anderen Über erzählen, niemand wird sie zu quatschen.“

Ich fand die Beiden spannend aber ich kapierte noch immer nicht ihre Verkaufe und ich wollte nicht eher weggehen bis ich einen abgedroschenen Begriff im Kopf hatte, um mir meiner Meinung sicher zu sein.

Also fragte ich sie, um die Begegnung abzuschließen:

„Sie sind also keine Kirche und sie wollen mir keine Vorträge halten und sie wollen mir den tiefen religiösen Grund nicht verraten, warum sie einseitige Schulterklappen tragen?“

Da sprachen die Beiden völlig Synchron, ihre Stimmen waren in Harmonie zusammen aber in der Tonhöhe verschoben:

„Sehen sie diesen kleinen schönen Knopf in unserem Kragen? Das Schwarz Rot Gold hat einen Sinn und der kleine Diamant im inneren auch, wenn sie unsere Gemeinschaft besuchen dann wird man ihnen eine Vortrag halten der nicht länger als zwanzig Minuten geht, man wird ihnen unsere Grundlagen erklären aber keine Inhalte, und wenn sie gehen wird man ihnen diesen Knopf schenken, er gehört dann ihnen und sie haben ein Anrecht ohne Pflicht!“

Ich ärgerte mich, weil ich keinen Angriffspunkt fand und so schoss ich ihnen einen Satz entgegen um vor dessen Ende auf dem Absatz herum zu drehen um ihnen den Rücken zu zu wenden, um zu entschwinden, der perfekte Abgang eben!:

„Sie gehören wohl zu diesen Sekten, die ihre Kinder verstoßen wenn sie von ihrem glauben abfallen und gehen!“

Mein Gefühl war frei, als ich die ersten drei Schritte gemacht hatte und es wurde wagend und nagend als ich den fünften Schritt hinter mir hatte, denn die Beiden riefen in einer großen ruhigen Lautstärke einen kurzen Satz und wiederholten ihn drei mal.

„Dann feiern wir ihm ein Fest, jeder der geht bekommt ein Fest!“
„Dann feiern wir ihm ein Fest, jeder der geht bekommt ein Fest!“
„Dann feiern wir ihm ein Fest, jeder der geht bekommt ein Fest!“

Ich hatte da nicht die Kraft meinen gebeugten Stolz auf zu richten, ich ging mein Weg zu meinem Hause. Ich beschloss diesen Schwachsinn zu vergessen und spürte in den nächsten Tagen wie ich mich über diese Situation, vor Freunden immer wieder aufregte, weil ich von ihnen Zuspruch brauchte um mich aufzurichten. Ich schaute im Internet nach, und die einst schlaue Suchmaschine zeigte mir als erstes die Antwort ihrer Feinde, sie nannten sich arische Solarier.

Erst später erfuhr ich, aus einem der ältesten Büchern der Erde, das Arier keine Rasse sind, sondern Menschen die eine Gesellschaft auf spirituellen Fortschritt gründen und somit natürlich auch ihr Leben.

So gingen die Monate ins‘ Land, ein ewiger April mit seinen Launen. Ich tat das was alle taten und fand dabei nicht schlechtes, ich ging durch die Welt, während ich in einem weichen Sessel saß und durch eines der vierhundert Fenster schaute, einen Schalter in der Hand, um jederzeit weiter schalten zu können, was ich fast automatisch immer während tat.

Meine Welt wollte sterben und zelebriert dies in einer herzhaften Vielfalt. Invasoren besetzen derweil den Friedhof und wartenden auf die Futterausgabe. Eine satanische Religion schützt unser Grundgesetz, weil es schon lange nicht mehr der Grund ist. Alles ist gleich, sehr gleich und gleicher als gleich, selbst das Verschiedene ist gleich weil alles gleich zu sein hat. In Gleichen stirbt alles, was aus dem Nichts gekommen ist und sinnlos ins‘ Nichts zu wandern hat, den Wärmetod!

Dann geschah das erste Wunder, meine neue Lithiumbatterie in der Fernbedienung, die nach dem neusten Update nun sogar automatisch, aller 20 Sekunden einen neuen Kanal einstellt, diese Batterie explodierte in einer kräftig gelben Stichflamme, es könnte auch gelbgrün gewesen sein.

Meine Hand lag nicht in der Kraft dieses Gerätes und meine Flasche Bier konnte mir als Feuerlöscher dienen, die Zweite auch noch und die Dritte trank ich auf Ex aus, vor dem offenen Fenster, aus der Qualm abzog. Genau in diesem Augenblick fuhr ein Blitz aus heiterem dunklen Himmel hernieder und zertrümmerte genau zu Mitternacht, den alten Kanaldeckel, mitten auf der Straße, die in heftigen Wasserfluten versoff.

Da erkannte ich das ich durch ein wirkliches Fenster geschaut hatte, weil das das unwirkliche Fenster an dem Starkstrom, ohne jegliche Gegenwehr starb.

Leer war die Welt, als ich meinen großen Regenschirm aufspannte und ziellos durch über die Fußwege rutschte, meine Hosenbeine waren nass, so wie man durch die wirklichen Fenster der Anderen die Bildmaschinen flimmern sah.

Da sah ich ein Plakat, wie ein Mann mit nassen Hosenbeinen sich bückte, um diese sich hoch zu krempeln, darunter zwei Wörter – daneben ein QR Code, zum abfotografieren.

Was ich dann auch tat, Wunder zwei – das Gerät funktionierte.

Arische Solarier.

Nun so erfuhr ich, das AS jeden Sonntag, einen Tag der offen Tür haben, an dem man zu Trinken und zu Essen spendiert bekam und das alles nach einer kurzen Verkaufsveranstaltung.
Die Leoweinstraße kannte ich auch nicht und eine Hausnummer stand da auch nicht dabei.

In der heutigen Zeit war fast jede Plakatwand aus einer dünnen Folie gefertigt und konnte wie ein riesiger Flachbildschirm funktionieren, glücklicher Weise war der Ton noch verboten als auch die Filmlänge noch begrenzt.

So begann ich mein defektes Gerät nicht mehr zu vermissen und warf es schließlich in den Müll.
Ich las mal wieder ein Buch oder ging eben Schauspazieren. Die Kollegen, die ich ein oder zweimal die Woche bei meinem Arbeitgeber, oder besser gesagt meinem Arbeiterfinder traf, sprachen von einem ganz großen Projekt, das wir dann jede Menge zu tun hätten, fast wie früher. Es drohte eine zwanzig Stundenwoche zu werden.
Es gab einmal eine Zeit, da hätte jeder sagen können welchen Beruf er hat oder welche Tätigkeiten er ausführte, was sollte ich aber zu meinen nicht vorhandenen Freunden sagen?
Warum quatsche ich nicht einfach meine nicht vorhandene Frau zu, warum auch, dafür ist ja nun schließlich die Künstliche geduldige Intelligenz da?
Diese ganz große Projekt ermöglichte mir bald eine größere Anschaffung, ich wusste nur das darum ging, wildfremde Leute auszufragen. Ich würde mich deshalb Trainer nennen wollen, aber das was ich trainierte, kapierte ich nicht im ganzen Ausmaß, sonst hätte ich sogar Überstunden.

Am Sonntag startete ich meinen Roller, ein echter Benziner, da musste mein Nachbar, der wie auf Kommando aus dem Fenster schaute, laut und kräftig vor allem ausdauernd Husten.
Dies sollte nichts anderes bedeuten, als da ich ein mieser Kerl bin der Giftgas verbreitetet.

Es ist einfach schön den teuren Sprit im Sonnenwetter, bei angenehmer Temperatur zu verfahren, auch wenn ich viel zu früh in die Leoweinstraße einbog, die durch ein Polizeiwagen versperrt wurde. Da die Insassen anscheinend Frühstückten fuhr ich vorbei. Es ist ein Gewerbegebiet mit gleichartigen grauen Hallen, deren Flachdächer begrünt einen Garten Vorgaugelten.

Ein mehrteiliges weißes haus, kein besonderer Bau aber geräumig, heraus schaute eine art Schornstein, wäre richtig schräg wenn der auch noch rauchen könnte. Ich denke die Polizei würde mit quietschenden Reifen herankommen und noch in der Fahrt ihr Präzisionsfeuer eröffnen.

Ich war nicht der Einzige der vor der großen Holztür stand, davor lief eine art Wache auf und ab, in der Hand balancierte er ziemlich elegant einen langen Stock.
Auf dem Parkplatz war genug Platz und genau in dem Augenblick als ich meinen Roller auf den Seitenständer stellte, hielt ein großer Kastenwagen neben mir.
Ein Mann stieg aus, ein kräftiger großer Typ, sein wohl langer Bart, hatte er irgendwie zu einer Rolle gefönt, die kurz unter seinem vermutlichen Kinn sich nach außen rollte.

Er öffnete die seine Heckklappe und holte zwei Bierkisten ohne Inhalt heraus, die mit Klebeband fest verbunden zu sein schienen. In der anderen Hand hielt eine Klappleiter, ohne seine Tür zu schließen ging er einige Meter vor die geschlossene Holztür, wo dahinter die Kirche der Solarier sein sollte. Er stellte sein Podest auf den Fußweg, stellte seine Leiter daneben, kletterte hinauf und hielt sich mit einer Hand an seiner Klappleiter fest. Er schwieg und blickte in die Ferne, als von dort der Polizeiwagen herangesurrt kam, Türen knallten, die Polizisten lehnten sich gegen ihren Wagen.

So gut 30 Bürger hatten sich um diese seltsame Szene versammelt, es war ja auch sonst in dieser Einöde nichts los, nicht einmal Werbetafeln gab es.

Da donnerte seine Stimme, mit einer zitterlichen Urkraft sich empor. Tiefe Töne, wie aus einem aufgestapelten Wasserohr:

„So verkünde ich Euch, die Religion aller Religionen, wenn die Heerscharen durch diese Stadt marschieren. Einst führte der große Führer in seiner weitsichtiger Führerschaft, die Besten der besten in die jenseitige Welt, dort wählte er sich die Elite aus, seine Sechmillionensechshundertsechundsechzigtausensechshuntertundert und sechzig Krieger, diese Mannen waren einst Getreue und Opfer, sie waren Mütter und Kinder in den Kellern, sie waren gefangene Soldaten, sie waren die Starken in den Lagern. In seiner jenseitigen Weisheit ist er bereit zu kommen, er wird als gefiederter schwarzer Engel in der amerikanischen Stadt der letzten Engel landen und von dort aus, Heim in sein Reich ziehen, ich aber verkünde, schließt euch an, tötet so viele wie ihr könnt und erst zum bitteren Ende, dem wahrhaften Anfang euch selbst. Ihr seit dann der Herr über eure Truppen, also …

Der mann stolperte nach vorn, weil die Wache vom Tor ihm seinen Stock in den Rücken geworfen hatte, wie einen Speer, so schnell, da krachte er auf seine Kinnrolle und die Polizisten stolperten nach ihm, anscheinend um den schweren Mann aufzufangen und sie machten Fotos von seinem zerschrammte Gesicht, nahmen der Wache seinen Stab weg, und prügelten mit einem Gummistock auf sein Bein. Er stürzte, sie legten ihm Handschellen an, so fuhren sie fort.

Der Hüne stand wieder auf und hob seine Faust, er schaute zur Kirchentür, wo erneut eine Wache stand, dieser hielt seine Waffe so, das es eine völlige Klarheit darüber gab, was gleich geschehen würde. Der Mann wischte sich sein Blut aus den Augen, stieg erneut auf seine Kiste, die er zuvor mit viel Geduld und langsam wieder aufgestellt hatte, ebenso wie seine Leiter.

Er sprach: „Der große Führer der Engelscharen ist auf dem Weg, seine Name ist Ado Hi Hei!“

Dann sprang er herab, griff sich seine Utensilien, warf sie in seinen Kastenwagen und fuhr mit qualmenden Reifen davon. Ich dachte aber derweil immer noch über diese lange Zahl nach und ob es diese Zahl wohl gibt oder ob ich sie falsch verstanden hatte. Das mit der Sekte der Arier der Solarier hatte sich für mich zu diesem Zeitpunkt erledigt, doch genau in diesem Augenblick wurden die Flügel der Holztüre geöffnet und meine Neugier obsiegte.

Ich fühlte mich als ob ich eine Hotellobby betreten würde. Der Raum war mit dicken Teppichen ausgelegt die Dunkelgrün meinen Füßen einen angenehmen Halt gaben. Eine Holzgetäfelte Bar, eine Rezeption, die von zwei blonden Frauen besetzt war, diese unterhielten sich angeregt, ihre weißen Hemden strahlten unter den versteckten Lampen, sie hatten ihr langes Haar über ihre rechte Schulter und auf ihrer Linken glänzten zwei goldene Streifen und es funkelte ihr Kragenknopf.

Die Halle war recht hoch, in gedämpften Lischt getaucht, wobei die Wände Lehmfarben schimmerten. Es hatte eine Ähnlichkeit mit einem Gotischen Bau, wobei sich der Raum aber an den Seiten verjüngte und die decke deutlich niedriger wurde, er krümmte sich in einem leichten Bogen aus meinem Blickfeld. Eine sehr angenehme warm weiche Atmosphäre drang in mich ein, viele Sessel, die in Gruppen standen, meist mit einem kleinen Tisch davor, auf dem wohl flache Tabletts lagen. In einem der breiteren Sesseln lag man Chef, er hatte sich lang gemacht und las, es sah von weitem aus, als ob er durch eine spiegelnde Glasscheibe schaute. Da hob er seinen Blick und fixierte mich und ohne eine Begrüßung oder ein Nicken, senkte er wieder seinen Kopf, er wollte mich wohl hier nicht kennen?

Der dicke dichte Teppich verschluckte die Geräusche, denn ich erschrak als ich sie erst an ihren Duft erkannte, eine der Rezeptionistinnen stand neben mir und fragte mich mit einem zauberhaften Lächeln:

„ Mein Herr, wenn es ihnen hier so sehr gefällt dann kommen sie doch wieder, wann sie wollen, ab morgen dürfen sie das ohne Einschränkung tun, Getränke oder zu essen bringe ich ihnen selbstverständlich an ihren Platz den sie sich wählen, von dort können sie mich auch anrufen, auch nur wenn sie etwas Zeit mit mir verbringen wollen. Doch nun beginnt das Kurzseminar, alles ohne Kosten, ohne Gegenleistung und ohne Bettelei.“

Der Rausch in mir lies es einfach so geschehen, das sie meine Hand fasste und mich wie ein kleines Kind zur Holztäfelung neben der Bar führte, dort schnappte automatisch eine kleine Tür auf, gut 30 Leute saßen schon in ihren Sitzen, in Halbkreisen, vor einer leicht erhöhten Bühne, vielleicht zwei Treppen hoch.

Das zerstreute Licht von der Decke ging aus, es war einige Sekunden schwarz wie die Nacht und auf der Bühne stand ein Mann, ein alter Mann, weiße Haare, eine goldene Brille tief auf seiner Nase, er stand locker, er lachte ganz im stillen in sich hinein und genoss die Spannung die er damit erzeugte als er sprach:

„Willkommen und Dank an den großen Zufall, das ihr liebes, sehr geehrtes Publikum, hier sein könnt und uns den Arier der Solarier eure seit schenkt.“

Dieser eine Satz und dieser gekonnte Auftritt hat schon gereicht, das es kräftigen Beifall gab, dieser Mensch hatte etwas, er hatte Ausstrahlung, er hatte Charisma ohne Affektiert zu wirken.

„Wir Arier sind natürlich keine Rasse, wir Arier sind eine freiwillige Gemeinschaft, die beschlossen haben in der Spiritualität eine größere Gemeinschaft zu schaffen. Die ganze Zugangsbedingung zu uns, die haben sie alle schon erreicht, indem sie hier sind. Am Ende wenn wir sie verabschieden um sie jederzeit willkommen zu heißen, übergeben wir ihnen eine Knopf, den immer tragen können wenn sie wollen, den sie aber tragen sollen wenn sie zu uns kommen, denn sie sind ein Teil von uns.“

Im Hintergrund poppte das Zeichen übergroß auf, selbst der kleine Diamant funkelte perfekt und verführerisch.

Hier sehen sie die drei Kreise, Rot, Schwarz, Gold und das Licht. Sie befinden sich Alle im ersten Kreis, in dem sie das Recht haben vom Innersten teilzuhaben. Sie dürfen hier Nehmen ohne zu Geben. Sie können Kommen oder Wegbleiben.
Wir haben drei heilige Bücher, die sie lesen mögen oder auch nicht.
Das erste Buch ist das Buch: Es nennt sich Thomas Evangelium, weil wir diesem Buch aber zwei kleine Zusätze hinzugefügt haben, hat es einen neuen Namen:
Das Evangelium des Judas.
Der erste Zusatz ein Mantra, der Name Gottes, ein dreiteiliger Name an eine dreiteilige Entität. Am Ende des Buches, es ist sehr klein, steht nur ein Wort: „Bhagavad Gita“ – Der Gesang des Erhabenen. Dieses Werk ist die Zusammenfassung der heiligsten Schriften auf diesem Planeten, den Veden. Das dritte und wichtigste Buch, das schreiben wir selbst und immerfort. Sie schreiben mit ihrer Personalzahl, ihre Erfahrung auf. Wie lang sie dies auch möchten, dabei wird jedes Wort mit allen anderen Erfahrungen verbunden, die ein gleiches Wort benutzen. Sie können in diesem Werk also bis in alle Ende ihrer Tage surfen, sich also in freier Assoziation bewegen oder sich in jede beliebige Erfahrung vertiefen.“

Ich merkte nicht wie die Minuten dahin rennen, in mir war ein Gedanke eingepflanzt, etwas Neues, eine abenteuerliche Vorstellung, die ich erst später würde greifen können.

Im Zweiten Kreis gilt das Nehmen und Geben, wobei sie mehr der Gemeinschaft geben, ein wenig mehr als sie bekommen. Dies ist Arbeit, Geld, Mühe, Aufmerksamkeit und vor allem Zeit!
Da werden sie die heilige Halle betreten, nach dem sie sich vorbereitet haben.
Sie werden sie allerdings nie Alleine betreten. Sie werden den strikten Gebot der Predigt unterworfen sein, alles was sie predigen wollen, predigen sie in das heilige Buch, dort gehört es hin und nur dort! Es gibt nur ein Buch in das sie schreiben können, die Anderen sind dafür nicht geeignet. Wer den zweiten Ring verlassen will, den machen wir ein Fest, er behält seinen Knopf.“

Ein kräftiges Räuspern im Saal.

„Alles was sie über den dritten Ring wissen wollen, erfahren sie wenn sie im zweiten Ring sind. Sie können anschließend kurz in die heilige Halle hineinhören, doch ich spreche eine Warnung aus: Schweigen sie unbedingt, können sie dies nicht so heben sie die Hand und wir brechen ab. Wer die Handlung stört wird es spüren, der kräftige Mann wird sie mit seinem Stock schlagen, ohne zu zögern. Ich will hier auch gleich eine zweite Warnung aussprechen: Agenden, Spione, Journalisten Analysten oder wer auch immer nicht den Weg gehen will. Dieser wird sich selbst in höchste Gefahr bringen ohne das wir wissen wer er ist!“

„Haben sie noch Fragen, der Vortrag ist beendet?“

Ein kleiner Mann hinter mir, der sein Räuspern nicht lassen konnte fragt nach dem Vorfall vor der Tür.

„Er gehörte einst zu Uns, er ist Uns zu Schaden, weil er Dinge predigt die er nicht predigen soll, er ist ein Teufel und hat sich selbst gesehen, er hat alle unsere Hilfe abgelehnt, Sie werden morgen in der Zeitung lesen das wir von Drogengeld finanziert werden oder was auch immer. Die Wache hat nicht nach Befehl gehandelt, es war die Entscheidung des Mannes, er wurde im Schnellverfahren zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Er hätte nicht dahin gehen müssen wenn er nicht geschwiegen hätte. Doch nun nimmt er dort seinen Dienst auf.“

Der kleine Mann fragt nach, … „ist das was der Mann sprach euer wahrer Glauben?“

„Wir glauben nicht, wir sammeln Erfahrungen die zu Gewissheit werden, jeder von euch kann dies nachlesen, nur nicht heute!“

Das Licht ging wieder an, einige Leute sprachen sofort die anderen Leute an, in ihnen tobte die Information. Wir gingen in einer langen Schlange in die Biegung des Raumes, wo der Flur immer enger wurde und die Deckenhöhe schon fast unsere Köpfe erreichte. Eine kleine aber sehr schwere Tür öffnete sich ohne zu knarzen, es könnte schwere Eiche sein. Ein leerer Raum, so fünf mal zehn Meter. Wir sollten uns alle mit dem Rücken zur Wand stellen, es dauerte eine Weile bis sich alle sortiert hatten. Nur eine der schmalen Seite blieb frei, dort stand ein Tisch aus Stein, darauf brannte eine Kerze. In der Mitte des Raumes stand ein dünner Mann, in seiner Hand ein etwas zwei Meter langer Bambusstock. Er legte den Finger auf seine Lippen und Alle verstummten sofort.
Dann drehte er sich langsam im Kreis und schaute jeden in seine Augen und verweilte eine Sekunde, dies dauerte deshalb recht lang. Das Licht löschte sich aus. Im Schatten öffnete er eine Tür, die man aber nicht sah. Ein tiefer Schwall durchströmte den Raum, Weihrauch und ein klarer Klang, wie eine Glocke aber keine Schläge. Ein Chor der nicht singen wollte, brach wie ein Donner hervor, es waren die tiefen Gefühle der Einzelnen die man nicht unterscheiden konnte. Man hörte eine Schwingung aus Hare und Rama und Krisna. Es packte mich, was geschah hier, wie Kraftvoll, wie Geordnet und dennoch Durcheinander, der stehende Ton der dunkle Schall, die starke Resonanz … die …

Die Tür wurde hart geschlossen, man hörte den Luftdruck, das Licht blendete, der junge Kerl einige Meter weiter und seine Freundin schrien schrill … der Mönch hatte die Hand auf seinem Mund und zeigt auf die Beiden, dann pfiff sein Schläger über die Kerzenflamme die sofort verlöschte, er sprang in die Mitte des Raumes, der Kerl schrie auf und sein „Antifaschista … Antifaschista“ verstummte, weil er wie von Blitz gefällt zu Boden stürzte, er war tot oder in Ohnmacht.
Der Frau steckte er seinen Bambus in den Mund, ihre aufgerissenen Augen glaubten nicht was gerade geschah, ihre Todesangst war so real wie ihr zuckender Freund am Boden.

Wir wurden aus dem Raum geführt und aus der Kirche. Als wir die Kirche verließen gab uns der weishaarige alte Mann eine kleine Schachtel in die Hand, einige von uns warfen sie demonstrativ in hohen Bogen weg. Die Frau von der Rezeption lief mit gebeugten Kopf und suchte diese Teile wieder zusammen. Der Mönch stieg als Beifahrer in ein Auto ein, wie man sagte fuhren sie zur Polizei um eine Selbstanzeige zu machen.

Was ich nächsten Tag im Regionalteil lesen konnte, hatte zweimal nichts mit der Geschichte zu tun, die ich gesehen hatte. Jedenfalls wurde der Mönch, oder was er auch immer war, zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteil. Erst viel später konnte ich die Dummheit der Behörden wirklich begreifen und erst viel später konnte ich die Schlauheit, dessen was sie ersetzen würde er verstehen lernen.

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