Vienna City (Halb-)Marathon

in #deutsch6 years ago

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Nun ist es bereits drei Monate her, dass ich beim Vienna City Marathon den Halbmarathon gelaufen bin. In den letzten Monaten habe ich meine Leistung sowie meine Vorbereitung für den Halbmarathon reflektiert. Nun möchte ich versuchen, euch in diesem Blogpost einen Einblick zu geben, weshalb ich mein Ziel, unter 1:40 min zu laufen, nicht erreichen konnte. Jedoch möchte ich euch auch über die vielen positiven Dinge erzählen, die während meiner Vorbereitungszeit und beim Vienna City Marathon geschehen sind. Zurück zum Anfang.

Winter/Verletzungspause
Wie einige von euch bereits wissen, musste ich nach meinem letzten Halbmarathon im September 2017 einige Monate wegen einer Plantarfaszitis (Entzündung der Fußsohlensehene) pausieren. Dies durchkreuzte meinen Plan, beim Vienna City Marathon 2018 meine Marathonzeit vom letzten Jahr zu unterbieten.
Als ich dann im Februar dem kalten Winter entfloh und im warmen Mexiko Urlaub machte, packte mich mein Ehrgeiz und ich entschloss mich kurzfristig dazu, am Halbmarathon beim Vienna City Marathon 2018 teilzunehmen. Es gab nur ein Problem. Es waren gerade einmal 6 Wochen Vorbereitungszeit und ich hatte knapp ein halbes Jahr Laufpause hinter mir.
Allerdings ging ich davon aus, dass meine Grundkondition trotzdem nicht so schlecht sein würde. Deshalb setzte ich mir als Ziel, meine Halbmarathon PB zu knacken (1:41:16).

Vorbereitungszeit
Wieder in Wien angekommen, begann ich gleich damit mir einen Trainingsplan zu erstellen und stieg wegen der kurzen Vorbereitungszeit mit einem hohen Volumen ins Training ein. Die Kerneinheiten setzten sich unter anderem aus einem Dauerlauf am Wochenende zusammen, dessen Distanz ich von angefangenen 14 km um 2 km pro Woche erhöhte, um 2 Wochen vor dem Wettkampf einmal 20 km gelaufen zu sein.
Die zweite wichtige Einheit war das wöchentliche Intervall-Training. Ich startete mit 400 m Intervallen und arbeitete mich schnell auf 1000 m Intervalle hoch. Anfangs lief das Training sehr gut, und auch meine Plantarfaszitis schien gut ausgeheilt zu sein. Doch leider machten mir die Schienbeine in der letzten Woche vor dem Wettkampf Probleme. Denn ich hatte auf einmal starke Schmerzen, vor allem am Beginn der Laufeinheiten. Das Schienbeinkantensyndrom aka. Shin Splints hatte mich erwischt. Ich durfte bereits vor einigen Jahren (damals noch beim Thaiboxen) mit diesem Überbelastungssyndrom Bekanntschaft machen. Damals musste ich mehrere Monate auf Laufen und Seilspringen verzichten, bis es wieder ausgeheilt war.

In letzter Zeit habe ich mich aufgrund meines Medizinstudiums und der Lauftrainer-Ausbildung, die ich gerade absolviere, viel mit dem Thema Laufverletzungen beschäftigt. Zum Glück wusste ich, was zu tun war, um beim Halbmarathon wieder fit zu sein. (Ich will an dieser Stelle über das Schienbeinkantensyndrom und die Behandlung nicht zu viel verraten, da ich demnächst einen Blogbeitrag darüber schreiben möchte.)

In den letzten Wochen vor dem Marathon stand somit vor allem Regeneration am Programm.

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Der Tag des Vienna City Marathon

5:45 Uhr am Morgen: Der Wecker läutet und anders als unter der Woche springe ich förmlich aus dem Bett. Energiegeladen und bereit, heute meine Bestleistung abzurufen. 3 Stunden vor dem Halbmarathon bereite ich mir mein Frühstück zu. Diesmal entschied ich mich für Haferbrei mit 2 Bananen und ein wenig Zimt. Dazu gab es zwei Semmeln mit Nutella, um die Glykogenspeicher zum Überlaufen zu bringen. 🙂

Danach habe ich mir noch die Startnummer auf mein Laufshirt montiert und meine Tasche für den Marathon gepackt. Ich habe 2 Müsliriegel eingepackt, die ich immer eine halbe Stunde vor dem Rennen esse. Des Weiteren habe ich noch ein Elektrolytgetränk und den Brustgurt für die Pulsmessung, den ich immer erst kurz vor dem Start anziehe, mitgenommen. Eigentlich kommt in die Tasche auch immer eine Weste, die ich mir vor dem Rennen noch anziehe. Dank des guten Wetters war das an diesem Tag aber nicht notwendig. Und schon war ich startklar.

Am Start angekommen bot sich das typische Bild des Vienna City Marathons. Es waren gefühlte 1 Millionen Menschen versammelt, um das Laufevent des Jahres zu feiern. Die Stimmung war schon am Start großartig und ich hatte das Glück den ein oder anderen Freund beziehungsweise Trainingspartner am Start zu treffen, sodass wir uns noch kurz gegenseitig motivieren konnten. Dann ging es auch schon los. Um 08:58 startete die Elite und 2 Minuten später war dann auch ich auf dem Weg. Im Vergleich zum Vorjahr startete ich einen Startblock weiter vorne.

Vor dem Rennen dachte ich mir noch: “Super, dieses Mal kann ich mit den schnelleren Läufern starten. Da muss man nicht mehr so viel überholen und sich am Anfang durchdrängeln.” Doch weit gefehlt. Mir kam es dieses Jahr noch mühsamer als letztes Jahr vor. Das lag vielleicht auch daran, dass ich eine schnellere Pace als letztes Jahr laufen wollte 😀

Die ersten 5 km waren von Stop and Go geprägt, bis sich die Massen halbwegs aufteilten und man endlich sein Tempo durchlaufen konnte. Diese ersten 5 km kosteten mich nicht nur physisch, sondern auch mentale Kräfte. Ständig blickte ich auf meine Uhr, um das Tempo zu kontrollieren, die ich aufgrund des vielen “Verkehrs” nur sehr schwer und mit Zwischensprints halten konnte.

Nach der ersten Wasserstation bei Kilometer 5 ging es mir deutlich besser. Ich konnte meinen Rythmus finden und die angestrebte Pace von 4:45 min für ein paar Kilometer gut laufen. Das erste Mal schwierig wurde es ca. bei Kilometer 10, als man mehrere Kilometer bei leichtem Gegenwind in der prallen Sonne laufen musste. Es hatte an diesem Tag rund 28 Grad. Die Hitze machte einigen zu schaffen. Viel mehr Athleten als letztes Jahr sah ich am Straßenrand sitzen und während des Wettkampfs gehen. Auch an mir ging die Hitze nicht spurlos vorüber. Ab Kilometer 11 musste ich einsehen, dass ich das Tempo nicht mehr halten konnte, da ich zwischenzeitlich schon einen Puls von 183 hatte. Auch wenn ich anschließend mein Tempo drosselte, erholte ich mich im Laufe der nächsten Kilometer nur phasenweise. Immer wieder versuchte ich mich an vorbeiziehende Läufer anzuhängen, um mich ziehen zu lassen. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch schon konditionell meine Grenze erreicht und mir fehlte es eindeutig an Luft, um das Tempo 21 km durchhalten zu können. Dies lag neben der Hitze sicher auch an der kurzen Vorbereitungszeit und vor allem an den zu wenig langen Läufen vor dem Wettkampf.

Ab Kilometer 18 ging es dann leicht bergab und es war ab dem Zeitpunkt auch möglich, etwas im Schatten zu laufen. Das wirkte sich deutlich auf meine Psyche und meine Laufgeschwindigkeit aus. Ich biss noch einmal die Zähne zusammen und rannte die letzten 3 Kilometer in einem guten Tempo. Auf der Zielgeraden angekommen, war das Gefühl einfach überwältigend. Vor so vielen Zuschauern ins Ziel laufen zu können ist etwas ganz Besonderes. Und auch wenn ich mein Ziel unter 1:40 h zu bleiben mit einer Zeit von 1:46:16 deutlich verfehlt habe, bleibt mir dieser schöne Augenblick sehr positiv in Erinnerung. Ich verspürte trotzdem ein Erfolgsgefühl.

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Positiv war vor allem, dass meine Schienbeine super durchgehalten haben und mir momentan, 6 Tage nach dem Halbmarathon, nur wenig Probleme bereiten.

Was ich aus dieser Erfahrung mitnehme und meine nächsten Ziele:
Der Vienna City Marathon ist mit einer Teilnehmeranzahl von über 40.000 Läufern kein Event für Bestleistungen.
Nächstes Jahr wird hier lockerer gelaufen und viel mehr die einzigartige Atmosphäre genossen.
Es wird keine kurze Vorbereitungsphasen für ein Laufevent mehr geben, mit dem Ziel, neue Bestleistungen aufzustellen. Da zum einen die Verletzungsgefahr deutlich steigt, zum anderen die Negativerlebnisse durch das nicht erreichte Ziel vorprogrammiert sind.
Der nächste Versuch meine PB im Halbmarathon zu verbessern wird im Herbst 2018 stattfinden. Dafür nehme ich mir eine 20 Wochen lange Vorbereitungzeit vor.

Am Schluss noch ein Danke an alle Organisatoren und freiwilligen Helfer des Vienna City Marathons, die dieses Event jedes Jahr zu einem außergewöhnlichen Event machen und den vielen Zuschauern, die alle Läufer anfeuern!

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Shin Splints, kenn ich leider auch nur zu gut...beim Thai Boxen hatte ich damit allerdings nie Probleme, ausser beim Aufwärmen mit Jumping Jacks :) - dank relativ dicker Schienbeinschoner ansonsten aber zum Glück nicht.

wie ich damals mit Boxen angefangen hatte, bekam ich Sie auch schonmal vom Seilspringen. Seitdem bin ich anfällig dafür :-/

Klar, das wird man leider nicht so schnell los...kürzere Schritte, nicht zu stark Abrollen (bzw. nach vorne "klappen"), ... wirst du eh alles kennen :)

Ja zum Glück bin ich sie aktuell eh wieder los gewordern. Beim Laufen habe ich das immer wenn ich im Frühjahr wieder beginne auf der Laufbahn zu Trainieren. Nach den paar Monaten Pause im Winter verkraften die Schienbeine den wechsel vom Asphalt auf die Laufbahn nicht so gut. Muss ich nächstes Jahr ganz langsam angehen! :)

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