Sommergedichte
Sommergedichte
Sommer
Schon hast du über Wiesen, Wald und Hügel
Den höchsten Reiz der Schönheit ausgegossen,
Des Blütenreichthums Schätze sind erschlossen
Und Phöbus weilt mit angehaltnem Zügel.
Das tiefste Blau versinkt im Wellenspiegel,
Darunter blinzeln silberhelle Flossen,
Kein Lufthauch wehrt den glühenden Geschossen
Es schwirrt die Biene nur mit trägem Flügel.
So liebevoll und rastlos im Verschwenden,
Gebiert Natur und zeitigt ihre Kinder,
Bis sie den Gipfel ihres Seins vollenden.
O daß doch sie, die uns'res Wirkens Meister,
Uns achteten für minder freche Sünder,
Und ließen frei die kerkermüden Geister!
Autor: Ferdinand Sauter
Im Sommer
Das ist mir noch geblieben
Aus meiner Kinderzeit:
Die Falterwelt zu lieben
Der Bergeseinsamkeit;
Die Falter, die da fliegen,
Wenn heiß der Mittag glüht,
Die auf dem Kelch sich wiegen,
Der würzig aufgeblüht.
Wie hold, sie zu belauschen
In ihrem Sommertraum,
Wenn sie die Grüße tauschen
Am sonn'gen Waldessaum;
Wenn sie am Quellenrande
Versammelt sind zum Tanz,
Und wenn im Gartensande
Aufblitzt ihr Schillerglanz.
Erinnerungen schweben
Vorbei im Blumenduft,
Begleiten und umgeben
Die Falter in der Luft!
Autor: Josephine von Knorr
Der Sommer
Brüder! lobt die Sommerszeit!
Ja, dich, Sommer, will ich loben!
Wer nur deine Munterkeit,
Deine bunte Pracht erhoben,
Dem ist wahrlich, dem ist nur,
Nur dein halbes Lob gelungen,
Hätt er auch, wie Brocks, gesungen,
Brocks, der Liebling der Natur.
Hör ein größer Lob von mir,
Sommer! ohne stolz zu werden.
Brennst du mich, so dank ichs dir,
Daß ich bei des Strahls Beschwerden,
Bei der durstgen Mattigkeit,
Lechzend nach dem Weine frage,
Und gekühlt den Brüdern sage:
Brüder! lobt die durstge Zeit!
Autor: Gotthold Ephraim Lessing
Woooow, tolle Bilder und ein wunderbarer Text! Hast mein Upvote sicher!
Vielen Dank
nice bin neu hier und sehe mich etwas um. Würde mich freuen wenn du mir auch folgst