Die Tiefe des Inneren, Teil 2 - Meine zweite Kurzgeschichte
Hier präsentiere ich euch den zweiten Teil meiner zweiten Kurzgeschichte.
Kurz zur Entstehung: Ich war zu Hause und hatte noch eine Dreiviertelstunde, bevor ich zur Orchesterprobe musste. Ich hatte keine Lust irgendetwas zu machen und habe mich erst mal hingelegt und versucht zu schlafen. Dabei sind mir mehrere Ideen zur Geschichte gekommen und ich habe mich schließlich an den Rechner gesetzt und angefangen zu schreiben.
Es floss einfach, die Ideen kamen ohne Ende, doch irgendwann schaute ich auf die Uhr und merkte: »Ups, ich muss los!«
Das war der wahrscheinlich schlechteste Zeitpunkt dafür, denn genau da stand ich am Anfang eines neuen Abschnittes und gerade vor dem, in dem das Wort Papier vorkommen sollte... Naja, jetzt ist sie fertig und ich bin auch ganz zufrieden mit dem Ergebnis :)
Die Vorgeschlagenen Wörter sind: Lava von @bozo, Papier von @joe.backpacker und Shaolin Mönch von einer sehr guten Freundin. :)
Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat: Einfach hier klicken ;)
Viel Spaß!
Die Tiefe des Inneren
Es brannte, alles brannte, seine Kleidung, sein Körper, seine Gefühle; alles. Es schmerzte unendlich doll, wie sein Körper sich langsam unter der Hitze in Nichts auflöste. Erst die äußeren Schichten, dann immer weiter nach innen, die Organe und weiter hinein. Das Feuer fraß alles auf, die Gedanken, die Strukturen, die Persönlichkeit, bis hin zu seinem wahren Kern, des Ganzen.
Von dort aus ging eine Welle aus, die all die Energie, die Hitze abwehren konnte, der nichts etwas anhaben konnte. Dieser Kern von reinem Sein, der Ort an dem alles Eins ist, wo selbst das Feuer Teil des Körpers, der Seele von Shi Yan und allem Anderen ist, dort ist die Hitze einfach nur, wie alles andere auch.
Zum ersten Mal sieht er diesen Ort, zum ersten Mal merkt er, dass er gar nichts zu tun braucht, um sich zu verteidigen. Er muss einfach nur Eins sein, dann kann ihm nichts anderes mehr etwas anhaben, da es einfach nichts anderes mehr gibt.
Mit dieser Erkenntnis tauchte Shi Yan aus der Meditation auf, wieder in die uns bekannte Welt zurück. Der Berg und die Bäume, der Himmel und der Mond waren noch immer die gleichen, doch spürte er nun ein anderes Bewusstsein all dessen. Der Übergang von Mond zu Himmel, von Himmel zu Horizont, von Horizont zu Boden, von Boden zu ihm, war keiner mehr, alles gehörte zusammen.
Eine Weile lang blieb er sitzen und lies diese neue Erkennung auf sich wirken. Er hätte einfach so bleiben können, er brauchte nichts, er war ja alles, er war auch schon gestorben, das bereitete ihm keine Angst, er hätte einfach nur bleiben können. Doch es gab noch andere auf dieser Welt, die getrennt von Allem lebten, die versuchten allein zu sein, die das Ganze nicht anerkannten. Denen wollte er all das zeigen, dieses Glück seiner Erfahrung.
Die Dämonen waren keine Dämonen, sie waren einfach nur die Vergänglichkeit des getrennten, der Tod. Die Angst vor dem Tod. Die Angst vor dem Verlieren. Die Angst vor dem loslassen. Die Angst vor dem Einssein.
Shi Yan machte sich also auf den Weg zum Tempel der Shaolin, er machte sich auf den Weg der Menschheit ihre Dämonen zu zeigen, ihr zu zeigen, wie man sie besiegen konnte. Alle Schüler des Tempels bemerkten diese neue Kraft, die er ausstrahlte, doch sie konnten sie natürlich nicht einordnen. Aus diesem Grunde kamen sie alle zu ihm versammelt, aus diesem Grunde kamen sie in Scharen, sie waren wie von ihm angesogen.
Auf dem Boden lag ein Stück Papier, mit in Sanskrit geschriebenen Lehren darauf. Er hob es auf und zeigte es den Umstehenden. Er fragte: »Was ist das?« Die Schüler dachten natürlich es ging um das Geschriebene und einige sagten: »Die heiligen Lehren der Shaolin.« Doch Shi Yan fragte einfach noch einmal: »Was ist das?«
Nun traute sich keiner mehr zu antworten und nach einer weiteren Wiederholung der Frage sagte er: »Ein Stück Papier mit Text darauf, doch was ist es jetzt?«, und zerknüllte das Papier. »Ein zerknülltes Stück Papier, doch was ist es jetzt?«, und faltete es wieder auseinander, um es danach in kleine Stücke zu zerreißen. »Jetzt ist es ein zerrissenes Stück Papier! Aber was ist es wirklich? Was bin ich, was seit ihr?«
Mit dieser Frage waren die Schüler überfordert, bis einer sich schließlich traute es zu sagen: »Alles«
Ich muss zugeben, den Hang zum Esoterischen habe ich definitiv...
Trotzdem hoffe ich, dass es gefallen hat und vielleicht sogar zum Nachdenken, beziehungsweise zum Nachspüren angeregt hat.
Es war sehr spannend mich mit den Shaolin Mönchen auseinander zu setzen, denn bevor ich diesen Vorschlag bekommen habe, hatte ich noch nicht von ihnen gehört.
Wenn noch jemand solche Vorschläge hat, immer her damit, ich bin für alles offen :)
@originalworks
Ups ich glaube das geht ja gar nicht mehr
Was hätte denn da passieren sollen?
Früher gab es dann einen extra like.
Haha, Dankeschön :D
Da fühle ich mich geehrt ;)
Orchesterprobe? :) Cool, was für ein Instrument spielst du? Ist bestimmt total schön, sowas. Ich mache ja auch gerne Musik neben dem Schreiben, aber hab dazu gerade leider wenig Zeit.
Ich mag tiefgründige Geschichten. Mein Fantasyroman, an dem ich schreibe, handelt auch von einem 16-Jährigen, der viel schlimmes in der Vergangenheit erlebt hat und dann aber nach und nach zu einer starken Persönlichkeit wird, als er in der Zauberwelt neue Freunde findet und Aufgaben an die Hand bekommt, die sein Schicksal besiegeln.
Ich gebe dir einen neuen Wortvorschlag: Flagge
Ich spiele Geige, seit circa 11 Jahren schon :) Ich finde gerade auch leider recht wenig Zeit, weder fürs Schreiben, noch fürs Üben...
Oh, da machst du mich aber neugierig, das Buch muss ich mir auf jeden Fall besorgen, sobald du es veröffentlichst :D
Dankeschön für das Wort!
Schon so lange? Das ist ja krass! Seit du 5 bist, wenn ich richtig gerechnet habe? Ich wünschte mir manchmal, ich hätte auch als Kind ein Instrument spielen gelernt. Vielleicht wirst du uns ja eines Tages auch etwas davon auf Steemit zeigen. Kennst du Lindsey Stirling? Ich finde, sie macht echt tolle Videos auf YouTube mit ihrer Geige. Sie verbindet das mit bekannten Filmen und Videospielen.
Ich habe mit 16 ein Keyboard geschenkt bekommen und nehme über Midi-Kabel in einer Software Musik auf, allerdings just for fun. Wenn ich mehr Zeit habe, würde ich vlt. noch Musikunterricht nehmen. Aber ich liebe es, mit virtuellen Instrumenten epische Filmmusik zu produzieren. Vielleicht werde ich da auch mal was zeigen. :)
Bin wieder gespannt, was du aus dem Wortvorschlag machst.
Ja, du hast richtig gerechnet :D Als ich vier war habe ich jemanden bei einer Veranstaltung spielen gesehen und seit dem wollte ich auch unbedingt spielen. Meine Mutter sagt die hätte eigentlich ziemlich schlecht gespielt, aber ich habe knapp ein Jahr lang nicht aufgehört danach zu fragen, bis ich meinen Wunsch erfüllt bekommen habe :)
In anderthalb Wochen habe ich ein Konzert und habe auch vor das irgendwie hier zu teilen, warte aber noch bis ich das Stück richtig gut drauf habe :D Wäre toll auch was von dir zu hören, ja!
Bin auch gespannt was daraus wird :)