Kryptos gegen das Geldsystem?

in #deutsch7 years ago (edited)

Schon öfters wurde ich bisher gefragt warum ich eigentlich an Kryptowährungen glaube und warum ich überzeugt bin dass sich einige Kryptos in Zukunft durchsetzen werden. Ich freue mich immer über diese Frage, denn mal abgesehen von den Gewinnmöglichkeiten die sich bieten wenn man sich etwas mit dem Thema beschäftigt, ist es vor allem die Idee des dezentralen, unabhängigen, deflationären und teilweise auch anonymen Zahlungsverkehrs der ohne eine Bank durch gewisse Kryptos möglich wird.

Um zu Verstehen was ich damit meine, müssen wir zuerst einen Blick auf das aktuelle Geldsystem mit sog. Fiatwährungen (Euro, Dollar usw.) werfen. Zur Zeit haben wir die Situation, dass nur Banken die Möglichkeit haben Geld aus dem Nichts zu schöpfen. Sprich, die Banken haben das alleinige Geldmonopol. Um euch den Vorgang etwas zu verdeutlichen hier ein kurzes Beispiel:

Beispiel:
Herr Lauch hat gerade 1.000€ verdient indem er sein altes Auto verkauft hat. Dieses Geld bringt er nun zu seiner Bank und bekommt es auf sein Konto gutgeschrieben. Die Bank hat nun 1.000€ mehr zur Verfügung. Als „Belohnung“ bekommt Herr Lauch von der Bank Zinsen. Im Gegenzug darf die Bank mit dem Geld von Herr Lauch „arbeiten“ indem sie es an andere Personen oder Firmen verleiht oder es investiert.

Der springende Punkt ist: Die Bank hat 1.000€ bekommen, darf aber 10.000€ verleihen. Die 9.000€ Differenz an Geld gibt es gar nicht, sondern die Bank schreibt einfach in die Bücher dass sie 10.000€ verliehen hat.

Beispiel:
Herr Pflaume möchte gerne seine kleine Werkstatt mit einer neuen Säge ausrüsten damit er schneller produzieren kann. Leider hat er nicht so viel Geld um sich die Säge kaufen zu können, also beschließt er einen Kredit bei seiner Bank aufzunehmen. Die Bank willigt ein, und leiht Herr Pflaume 10.000€. Zusätzlich wird vereinbart, dass Herr Pflaume auf die 10.000€ Zinsen bezahlen muss. Er muss also mehr als 10.000€ „zurückzahlen“.

Die Bank hat also 1.000€ von Herr Lauch bekommen, und verleiht nun 10.000€ an Herr Pflaume weiter. Die Bank fordert von Herr Pflaume dass er den Betrag zurückzahlen muss. Komisch oder? Von den 10.000€ gibt es nur 1.000€. Die anderen 9.000€ werden einfach von der Bank herbeigezaubert und dann wollen sie auch noch dass man es zurückzahlt. Obwohl es dieses Geld eigentlich nicht gab.

Unterm Strich komme ich zu dem Schluss dass die Banken mit „Nichts“ Geld verdienen können. Das gibt es sonst nirgends! Fazit ist also: Die Banken haben das Monopol Geld aus dem Nichts zu erschaffen und damit auch noch Geld zu verdienen. In meinen Augen ist das inakzeptabel.

Kein Wunder also, dass Kryptos von Banken immer wieder kritisiert werden. Denn sollte es wirklich soweit kommen und einige Coins setzen sich als Zahlungsmittel durch, dann verlieren die Banken ihr Monopol.

Das oben aufgezeigte Geldsystem unterliegt immer einer gewissen Inflation, denn jeden Tag wird immer mehr Geld von den Banken durch Kreditvergabe erschaffen. Wir alle wissen: Je mehr es von etwas gibt, desto weniger ist es wert. Also wird auch der Euro immer weniger wert, weil es ja immer mehr davon gibt. Die Folge daraus ist, dass immer versucht wird das Geld entweder anzulegen und es so vor der Inflation zu schützen, oder es eben auszugeben. Die große Mehrheit gibt das Geld aus um davon neue Güter zu kaufen. Denn man braucht ja alle 3 Jahre einen neuen Fernseher, alle 2 Jahre ein neues Smartphone usw. Dieses enorme Konsumverhalten (vor allem in der westlichen Welt) ist der einzige Grund warum unsere Wirtschaften noch nicht vollkommen kollabiert sind. Die Menschen werden mit Werbung zugeballert, es werden 0% Finanzierungen auf 48 Monate angeboten und Banken werben mit Krediten die z.B. für den Kauf einer neuen Stereoanlage benutzt werden sollen. (Postbank) Man solle doch einen Kredit aufnehmen um sich einen Traum zu erfüllen. Was für ein Bullshit. Aber Hauptsache der Konsum wird angeheizt und die Wirtschaft wächst.

Man stelle sich einmal vor, was passiert wenn wir eine Währung hätten die deflationär ist. Eine Währung, die immer mehr wert wird, weil es nur eine begrenzte Menge davon gibt würde den Konsumverbrauch drastisch reduzieren da plötzlich jeder nur noch das nötigste kaufen würde. Wer will denn schon sein Geld ausgeben wenn es in einem Jahr mehr wert ist? Dieses Szenario würde jedoch einer wirtschaftlichen Katastrophe gleichkommen. Denn wenn weniger verkauft wird, werden weniger Arbeitsplätze gebraucht…viele Menschen würden also ihre Arbeit verlieren. Aktuell ist das noch unvorstellbar. Ich denke jedoch weiter.

Deflationäre Währung gut für die Umwelt?

Wir werden in den nächsten Jahren weiter sehen wie die Entwicklung von Algorithmen, Robotern, und der künstlichen Intelligenz immer mehr voranschreitet und den Menschen ihre Arbeitsplätze streitig macht. Die Rationalisierung ist ja jetzt schon ein großes Thema…und in Zukunft werden immer mehr Arbeitsplätze von Robotern oder der künstlichen Intelligenz besetzt werden können. Das aktuelle System basierend auf Arbeitsplätzen funktioniert dann nicht mehr.

Daraus schliesse ich:
In Zukunft werden die Auswirkungen, die eine Änderung im Konsumverhalten durch eine deflationäre Währung mit sich bringen würde nicht mehr so dramatisch.

In meinen Augen wäre das der Jackpot. Oder ist noch jemand der Meinung dass das Wachstum das wir jedes Jahr generieren müssen um die Zinsen zu bezahlen durch immer mehr Konsum erzielt werden kann? Aktuell funktioniert das nur mit extrem niedrigen Zinsen. Viele scheinen zu vergessen, dass endloses Wachstum durch immer mehr Konsum überhaupt nicht möglich ist. Unser Planet hat keine endlosen Ressourcen. Wenn wir immer so weiter machen wie bisher, dann ist irgendwann jede Ressource verbraucht. Und dann gibt es überhaupt keinen Konsum mehr.

Eine deflationäre Währung ist also gut für die Umwelt!

Wir brauchen keine Banken!

Ein weiterer Grund warum Banken sich immer wieder kritisch zu Kryptos äußern ist, dass sie schlicht überflüssig werden. In einem Zahlungsnetzwerk das auf einer Blockchain basiert, braucht man keinen Mittelsmann um eine Überweisung zu tätigen. Es geht einfach von Nutzer zu Nutzer. Be your own bank! Sei deine eigene Bank! Ich will in Zukunft unabhängig von einer Bank meine Rechnungen bezahlen und bin auch guter Dinge, dass das eines Tages möglich ist. Noch geht es leider nicht, denn die wenigsten Firmen oder Behörden akzeptieren Kryptos. Jedoch wächst die Akzeptanz jeden Tag. Inzwischen gibt es auch schon Arbeitgeber die anbieten einen Teil des Lohns in Kryptowährungen auszuzahlen.

Vertrauen in Fiatwährungen sinkt

Spätestens seit der Finanzkrise 2008 ist das Vertrauen in Fiatwährungen und Banken unter Druck. Diese Krise zeigte deutlich auf, dass das Geldsystem außer Kontrolle geraten ist. Die Politik schnürte Hilfspakete wie am Fließband um Banken vor der Pleite zu retten. Hier wird deutlich was für eine Macht die „Big Player“ sich über die Jahre ihrer Geldherrschaft erarbeitet haben. Die Politik hatte schlichtweg keine andere Möglichkeit als hunderte Milliarden an Steuergelder zu verfügung zu stellen. Die Alternative wäre gewesen alle Pleite gehen zu lassen. Das hätte jedoch zu einem Einbruch der weltweiten Wirtschaft geführt. Millionen von Arbeitern hätten ihre Jobs verloren, und das kann sich kein Politiker leisten wenn er wiedergewählt werden will.

Doch es regt sich was. Immer mehr Menschen Misstrauen unserem Geldsystem und sprechen dies auch offen an. Irgendwie habe ich jedoch den Eindruck dass viele überhaupt nicht verstehen wie Geld, Wirtschaft und Politik miteinander verbunden sind. Es fehlt das Verständnis für Geld. In meinen Augen ist das sogar gewollt. Denn wenn man etwas nicht versteht, kann man auch keine Fragen stellen oder konstruktive Kritik äußern. Warum wird zum Beispiel in der Schule nicht gelehrt wie unser Geldsystem funktioniert? Ich habe ein Wirtschaftsgymnasium besucht…und selbst dort ist dieses Thema nicht ausreichend geschult worden. An zwei Stunden über die „Entstehung von Geld“ kann ich mich erinnern. War das bei euch vielleicht anders?

Ein Hoch auf die Kryptos

Was für ein Glück dass es seit 2008 mit der ersten Blockchain (Bitcoin) eine Alternative zu den Fiatwährungen und damit auch für das Geldsystem gibt. Selbst wenn es Rückschläge geben sollte, die Kryptos sind da und werden auch nicht mehr verschwinden. Davon bin ich überzeugt!

Zum Schluss möchte ich euch noch ein Video ans Herz legen:

Hier geht es um unser Geldsystem. Mit dem Beispiel des Goldschmieds Fabian wir anschaulich erklärt wie sich unser System über die Jahrhunderte entwickelt hat. Eines blieb immer gleich: Die Suche nach dem Zins.

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Krypto auf!

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Herr Lauch :D :D

Sehr schoen geschrieben, @kryptoblogger, ich kann dir in vielen Punkten zustimmen. Es ist Zeit fuer eine Revolution in unserem Finanzsystem ;)

Danke :) Musste selber auch loslachen wg. dem Lauch :D Revolution kommt!

Exzellentes Posting, bin immer wieder überrascht, wie viele "ansonsten intelligente" Menschen kein Ahnung von diesen Vorgängen haben

Na ja. Ich bin auch "ansonsten intelligen" und habe Misstrauen gegen die Banken gehabt. Das heisst im Umkehrschluss aber noch nicht, dass man sich dann an Kryptowährungen rantraut. Es ist ein spannendes Gebiet. Mein "Finanzberater", der sehr erfolgreich Börsenbriefe schreibt, misstraut dem auch. Ich nicht mehr. Immerhin investiere ich jetzt keine tausende oder mehr Euros in die Kryptowährung. Ich informiere mich Schritt für Schritt (und hoffe, die Kredite in den blöden Euros irgendwann abzahlen zu können)

Ich hab das vielleicht etwas unglücklich formuliert, es ist aber dennoch sehr verwunderlich, dass das Geschäftsgebaren der großen Banken (selbst nach der Finanzkrise) so überhaupt nicht im Fokus steht!?

Danke :) So geht es mir auch...

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