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RE: Wie wählen Ausländer in Deutschland?

in #deutsch7 years ago

Gerne würde ich die Quelle beziehungsweise die dem Artikel zugrunde liegende Studie selbst sehen.

Die Behauptung, die Volksparteien seien bei Wählern mit Migrationshintergrund beliebter, kann ich an den hier genannten Zahlen nicht nachvollziehen. Die einzige Gruppe, für die hier Zahlen für SPD und Union angegeben wird, ist die Gruppe der Deutsch-Türken mit 35% beziehungsweise 20%. Somit wählten 35% in dieser Gruppe die Volksparteien, was etwa dem Bundesdurchschnitt (29,5%+32,9% = 53,4%) entspricht.

Was an dem Ergebnis der türkischstämmigen Wähler jedoch zu sehen ist, ist die Tendenz in Richtung „Arbeiterparteien“ wie SPD und Linke. Das könnte eventuell in Zusammenhang stehen mit der Tradition türkischer Gastarbeiter.

Den Abschnitt zum Ausländerwahlrecht sehe ich kritisch. Worauf fußt die Spekulation, dass bald ohne deutsche Staatsbürgerschaft gewählt werden dürfe? Um welche Wahlen geht es hierbei? Ich halte es für eher unwahrscheinlich.

Was die Vermutungen zur ADD betrifft, so geht das an der Relität vorbei. Damit 12% der türkischstämmigen Wähler ausreichen, um die fünf-Prozent-Hürde zu knacken, müssten erst mal fast 42% der abgegebenen Stimmen aus dieser Wählergruppe stammen. Das ist mehr als unwahrscheinlich.

Was die Bezeichnung der ADD als „islamistisch“ betrifft, so fehlen mir hier die Belege. Als Erdogan-nah würde ich sie jedoch durchaus bezeichnen. Die Gefahr, dass diese Partei jedoch in den Bundestag einzieht, halte ich für eher gering.

Ich halte es ebenso für unwahrscheinlich, dass überhaupt eine „Islam-Partei“ in den Bundestag einzieht. Beachtet man, dass der Islam in Deutschland lediglich im einstelligen Prozentbereich bei der Bevölkerung verbreitet und sich zudem in eine Vielzahl konfessioneller und kultureller Varianten aufgeteilt ist, scheint die fünf-Prozent-Hürde unerreichbar.

Um die abschließende Frage zu beantworten: Ja, heutzutage wäre ein Sketch wie der verlinkte Sketch aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen durchaus möglich. Ich möchte nur mal an „Was guckst du“ erinnern. Ebenso gibt es inzwischen verschiedene Komiker mit Migrationshintergrund, die sich über Mitmenschen mit ähnlichem Hintergrund lustig machen. Außer Kayar Yanar seien hier Serdar Somuncu und Bülent Ceylan genannt.

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Die Behauptung, die Volksparteien seien bei Wählern mit Migrationshintergrund beliebter, kann ich an den hier genannten Zahlen nicht nachvollziehen.

Ich habe nur den Artikel verlinkt, der die Studie diskutiert, dort fällt der Satz, den ich hier paraphrasiert habe.

Das an dem Ergebnis der türkischstämmigen Wähler jedoch zu sehen ist, ist die Tendenz in Richtung „Arbeiterparteien“ wie SPD und Linke. Das könnte eventuell in Zusammenhang stehen mit der Tradition türkischer Gastarbeiter.

Liegt auch einfach daran, dass Deutsch-Türken öfter arbeitslos sind und diese Parteien ständig mehr Steuerversprechungen für Arbeitslose machen.

Den Abschnitt zum Ausländerwahlrecht sehe ich kritisch. Worauf fußt die Spekulation, dass bald ohne deutsche Staatsbürgerschaft gewählt werden dürfe? Um welche Wahlen geht es hierbei? Ich halte es für eher unwahrscheinlich.

Darüber habe ich in anderen Artikel schon geschrieben: Einige Politiker fordern, dass bald jeder wählen dürfen sollte, der hier lebt (was das Wahlrecht von der Staatszugehörigkeit bzw. dem Pass entkoppelt).

Was die Vermutungen zur ADD betrifft, so geht das an der Relität vorbei. Damit 12% der türkischstämmigen Wähler ausreichen, um die fünf-Prozent-Hürde zu knacken, müssten erst mal fast 42% der abgegebenen Stimmen aus dieser Wählergruppe stammen. Das ist mehr als unwahrscheinlich.

Es gibt um die Tendenz. Und wenn wir bedenken, dass die Geburtenraten und die derzeitige Flüchtlingspolitik native Deutsche immer kleiner werden lässt, während Ausländer immer mehr werden, ist meine Spekulation durchaus haltbar.

Was die Bezeichnung der ADD als „islamistisch“ betrifft, so fehlen mir hier die Belege.

Ich habe nicht geschrieben, dass die ADD islamistisch ist. Ich habe sie lediglich als Beispiel dafür herangezogen, dass Ausländer eine für sie spezifische Partei wählen, sobald diese vorhanden ist. Eine islamistische Partei Deutschlands sehe ich kurzfristig sicher nicht, aber mittel- bis langfristig schon.

Um die abschließende Frage zu beantworten: Ja, heutzutage wäre ein Sketch wie der verlinkte Sketch aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen durchaus möglich.

Wie Du korrekterweise angibst, sind solche Sketche nur für Deutsche mit Migrationshintergrund möglich. Ein nativer Deutscher, der diesen Sketch heute im WDR bringt, ist für mich bei der Political Correctness vollkommen unvorstellbar.

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