Eine Baby-Leine... wo sind wir nur angekommen...
Anscheinend gibt es inzwischen einen Markt für Produkte um sein Kind anzuketten.
Was ist nur kaputt bei den Leuten...
Link zum Produkt:
https://www.amazon.de/Suntapower-Antiverlust-Sicherheit-Handgelenk-Geschirre/dp/B0749LH6BM *
(Mit * gekennzeichnete Links sind so genannte nicht-reflinks, weil ich in keinster Weise davon profitieren will dass jemand solchen Müll kauft)
Da guckt man ganz friedlich ohne böse Vorahnung auf der Suche nach Inspirationen für Weihnachtsgeschenke durch die Amazon-Sales, und auf einmal ist da eine Leine für Kleinkinder.
Ganz im Ernst: Auch wenn eine solche Leine möglicherweise erst einmal praktisch erscheinen könnte, zumindest für Menschen bei denen nicht direkt der Retardness-Virenschutz im Kopf einspringt und einen darauf hinweist das ein Kind ein Mensch und kein verdammtes Haustier ist, repräsentiert sie doch ganz gut die Denkweise viel zu vieler Menschen.
Die meisten von denen würden zwar so eine Leine nicht selbst benutzen, aber eher um sich nicht lächerlich zu machen, weniger weil sie es als moralisches no-go sehen ihr Kind an der Leine spazieren zu führen.
Das ist leider auch absolut kein Einzelfall, es scheint einen ganzen Markt für solchen Quatsch zu geben:
Ich hör schon Feministen schreien weil die Unterschiedlichen Farben für Jungen und Mädchen Kleinkinder in unnatürliche sexuelle Rollen zwängen.
Besonders Amüsant: Das Teil hier (wovon es auch diverse verschiedene Anbieter gibt) sieht schon aus wie eine Handschelle:
Müssten da nicht bei jedem Mensch mit etwas verstand die Alarmglocken läuten? Dass man hier das Band des Vertrauens zwischen Eltern und Kind einfach durch Plüschhandschellen ersetzt kann nicht ohne Folgen bleiben.
Oft werden die Artikel damit beworben dass man sich keine Sorgen mehr machen muss dass Kind wegläuft oder an überfüllten Orten in der Menschenmenge verschwindet.
Aber auf psychologischer Ebene macht so eine Leine genau dass was man auf s
Wenn man von seinen Eltern gesagt bekommt "lauf nicht weg" ist das erstmal nur eine Regel. Regeln haben einen Grund, z.B. "bleib an der Hand weil hier viele Leute sind und wir uns sonst verlieren". Kinder müssen den Grund der Regel als ihre Ursache verstehen, und lernen, dass diese Regel zu ihrem eigenen Schutz da ist, aber eben auch dass sie hinfällig wird wenn die Begebenheit aufgrund derer sie aufgestellt wurde verschwindet.
Wenn man aus der belebten Einkaufsmeile in einen ruhigeren Park kommt ist es eben nicht mehr unbedingt notwendig immer an der Hand geführt zu werden.
Als Kind hat man so die Chance zu lernen, sein Verhalten an äußerliche Begebenheiten anzupassen, z.B. Menschenmengen die Hand eines Elternteils zu greifen und sich nicht von Interessanten Sachen ablenken zu lassen, aber eben in Situationen wo man nicht direkt verloren geht auch mal kurz irgendwo inne zu halten und sich etwas anzugucken.
Oder einfach: Die selbstständige Anpassung der eigenen Verhaltensweise an die Situation.
Viele Regeln, die wir als Kinder eingetrichtert bekommen sind ja tatsächlich zu unserem Schutz da, aber viele Eltern machen sich heutzutage nicht mehr die Mühe ihren Kindern Regeln als Anleitung zur selbstständigen Verhaltenskontrolle näher zu bringen, sondern eben nur Stumpf als Regeln.
Viele wollen sich vermutlich die Diskussionen ersparen, die aus dem absolut notwendigen permanenten in Frage stellen von Regeln resultiert, aber auf lange Sicht stellt sich eben die Frage: Möchte ich mein Kind zu einem blinden Regelbefolger oder zu einem selbst denkenden Menschen erziehen, der Regeln und Normen die keinen Sinn machen konsequent in Frage stellt?
Solche Leinen sind nun leider das perfekte Erziehungs-Gegenbeispiel zu dem was wir seit Jahren in der Politik sehen.
Besser für alles eine Regel machen, besser jeden kleinen Teil des Lebens jedes Menschen kontrollieren, damit er nicht lernen muss sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
So eine Leine nimmt dem Kind jede Möglichkeit sein Verhalten an seine Umgebung anzupassen, damit auch jede Notwendigkeit seine Umgebung aufmerksam zu Analysieren und sich zu fokussieren.
Warum darauf Konzentrieren bei Mama zu bleiben wenn man auch an jedem Schaufenster kleben bleiben kann weil einen die Leine eh weiter zieht wenn man zu lange braucht?
Natürlich ist es auch für Eltern Stress im vollen Einkaufszentrum zusätzlich zur Angst vor Taschendieben und der langen Liste an anstehenden Besorgungen auch noch ein Kind durchs Gewusel zu ziehen und aufzupassen dass es nicht verloren geht.
Aber die Aufgabe von Eltern ist es ihren Kindern beizubringen in der Welt da draußen klar zu kommen, also entscheidet euch ob ihr ein Kind haben werdet dass selbstständig für sich und andere Sorgen kann, oder ob ihr die es anleinen, und die Leine einfach nur mit 18 an den Staat übergeben wollt.
Freiheit muss gelernt werden. Und wer Freiheit nie lernt, wird irgendwann lernen sie zu fürchten.
Ich sehe das auch als großes Problem, da zu den Leinen ja auch noch digitale Überwachung kommt, die bald schon an die Stasi erinnert.
Der Standort wird mithilfe von Apps überwacht, Videoüberwachung fürs Kinderbett, ...
Eben, Totalüberwachung und maximale Unfreiheit wird komplett normalisiert, die Leine ist nur ein besonders offensichtlich beklopptes Beispiel, eines von tausenden anderen möglichen über die man sich aufregen könnte.
Besonders perfinde ist dabei halt dass es direkt im frühkindlichen Alter anfängt, einem wichtigen Lernfortschritt vorzuenthalten, um einer politischen Agenda zu folgen...
Kevin ! Chantal !
Hört auf an der Leine zu ziehen Beifuß jetzt!!!
😂
"Kevin hör auf zu ziehen!" "Halt die Fresseeeee Mama wir müssen da drüben wegen Kippenautomaaat"
Kevin rauchen ist ab 18 ...
Aber Mama du bist doch gerade Mal 16
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