RE: Was ist ein weltoffener Muslim?
Ich persönlich bin der Meinung, dass man glauben soll was man glauben möchte. Kommt dieser Glauben jedoch mit dem Gesetz unseres (leider nur scheinbar) säkular aufgestellten Staates in Konflikt, muss das Gesetz mit aller Härte durchgreifen, weil ansonsten das friedliche Zusammenleben, unter einem Gesetz für alle, obsolet ist.
Das sehe ich genauso.
Was die Religionen in den von Staatsreligion definierten Staaten mit den Menschen tun, ist mir zwar nicht egal, aber die Menschen lassen es sich nun mal gefallen und sind selbst an ihrer Unterdrückung beteiligt. Es ist in meinen Augen ihr eigenes Problem und hier habe ich keinerlei Recht, mich einzumischen.
Das sehe ich eher anders. Es gibt beispielsweise eine große Menge junger, westlich orientierter, gut gebildeter Iranerinnen, welche unter religiösen Vorschriften aller Art leiden. Selbst an ihrer Unterdrückung beteiligt? Come onnn! Als sie geboren wurden, saßen die Mullahs schon fest im Sattel, viele dieser Studentinnen riskieren beim Kampf um mehr Freiheiten ihr Leben und einige verloren es.
Ich sage unabhängig davon, wo etwas passiert, stets meine Meinung und mische mich im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten auch ein - dieses Recht lasse ich mir nicht nehmen.
Nicht unsere Gesellschaft muss sich in dieser Sache bewegen, sondern der schwarze Peter liegt eindeutig bei den Traditionalisten, die aufgrund ihrer Bräuche permanent mit dem Grundgesetz über Kreuz liegen.
Bezüglich ihrer Regeln und Gesetzgebung muss sie sich sicher nicht bewegen.
Was die Unfähigkeit zu differenzieren betrifft, würde ich es für sehr wünschenswert halten, wenn sich auch bei so manchem Deutschen etwas änderte. Wie soll Zusammenleben funktionieren, solange viele Deutsche Muslime pauschal ablehnen?
Dass Muslime die hier geltenden Regeln des Zusammenlebens, Frauenrechte, Pluralität etc. zu repektieren haben, ist selbstverständlich eine Grundvoraussetzung. Wem das nicht möglich ist, hat hier tatsächlich rein gar nichts verloren.
Das ist der Knackpunkt für uns Mitbürger. Ob das ein Knackpunkt für den Islam ist, hat uns in keiner Weise zu interessieren @Jaki01. Dass es ein sehr brenzliger Knackpunkt für Exekutive und Judikative ist, scheint sich noch nicht bei der Legislative herum gesprochen zu haben. Aber das hat System! Die scheinen lieber das Potential künstlich aufgebauschter Ressentiments hochzuhalten, anstatt zu sanktionieren und dadurch wirksam zu deeskalieren.
Wie gesagt, solange wir uns am geltenden Recht orientieren, gibt es keinerlei Anĺass, außerhalb von Priesterseminaren über irgend eine Religion zu diskutieren.
Der Islam an sich interessiert mich nicht.
Worum es mir ausschließlich geht, ist mich vor Menschen zu stellen, die es aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Gruppe oft nicht leicht haben, auch dann, wenn sie selbst sich nichts zu schulden haben kommen lassen. Mir geht es darum, die weltoffenen unter den Muslimen davor zu bewahren, zusammen mit allen anderen in einen 'Sündenbocksack' gesteckt zu werden, auf den dann alle drauf hauen. Das ist alles.
So schreibst du also über eine Sache, lieber @jaki01, die jedem Staatsbürger eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Menschen, die den Wert ihres Gegenübers nach Religionszugehörigkeit beurteilen, haben laut Verfassung keinen Platz in der bürgerlichen Gesellschaft. Falls sie das, was sie tun, öffentlich tun würden, wären sie auch schon straffällig geworden und sanktionsreif. Dieses Verhalten ist übrigens, auch umgekehrt, bei den Muslims zu beobachten. Auf deren Seite hat sich schon lange ein ziemlich ätzender Chauvinismus breit gemacht, der besonders unter den Türken durch die Auftritte Erdogans, ganz gezielt angefacht wird.
Dass die Polizei solcherart Vergehen nur unter Zwang zu Protokoll nimmt und überlastete Staatsanwälte die Sache nicht weiter verfolgen, ist einzig dem Personalmangel im öffentlichen Dienst geschuldet. Was der eigentliche Skandal im Staate ist. Würden unsere Institutionen ordentlich arbeiten, bräuchten wir uns über so ein Thema überhaupt nicht auszutauschen.
Aber nicht ist.
Absolut richtig, und das halte ich für völlig inakzeptabel.
Gerade die iranische Intelligenzia hat Khomeni am frenetischsten begrüßt, weil der ein amerikahöriges Unrechtsregime gestürzt hat. Natürlich nichtsahnend, den Bock zum Gärtner gemacht zu haben. Was dann kam, war noch schlimmer als der Schah und sein Geheimdienst. Daher heule bitte keine Krokodilstränen über westlich orientierte Iranerinnen. Dort gibt es natürlich an den machthungrigen Klerus und die korrupten Revolutionsgarden verlorene Generationen. Aber das hat rein nichts mit den thematisierten Islam–Problemen zu tun, wie wir es in Deutschland gegenwärtigen.
Völlig richtig. Manche Iraner sind sogar zurück in den Iran gereist als Khomeini an die Macht kam ... nur um bald zu merken, vom Regen in die Traufe gekommen zu sein.
Man könnte mit etwas bösem Willen nun natürlich sagen "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!"
Um diesem Kniff zu entgehen, nannte ich die jungen Iranerinnen, die in das Mullah-Regime hineingeboren wurden. Selbst schuld? Come onnn! :-)))
Okay. Zugegeben: Nicht selbst schuld, da habe ich mich argumentativ voll verstiegen. Aber das hat sowieso nichts mit dem von dir ventilierten Thema zu tun. Das schreibe ich nicht, um unbedingt ein Aber hinterherzuschicken! Es ist einfach eine andere Baustelle.