Der Zug des Lebens
Der Zug des Lebens ist ein Mysterium, das sich stetig durch die Zeit bewegt, unaufhaltsam, und doch für jeden von uns anders spürbar. Wir steigen ein, ohne zu wissen, wohin die Reise uns führen wird. Die Schienen, auf denen der Zug rollt, sind wie die Entscheidungen, die wir treffen, die Wege, die wir gehen, und die Zufälle, die uns widerfahren. Manchmal erscheint uns die Fahrt sanft, fast gleitend, während in anderen Momenten die Landschaft stürmisch und wild vorbeizieht. Wir haben keine Kontrolle über die Richtung, in die der Zug fährt, doch es liegt an uns, wie wir die Reise erleben.
Es gibt Stationen, an denen wir Halt machen, Momente der Klarheit, an denen wir aus dem Fenster schauen und die Schönheit des Augenblicks erfassen. Und dann gibt es diese Phasen, in denen alles verschwommen ist. Der Zug rast dahin, und wir fühlen uns verloren, unfähig, zu begreifen, wo wir uns gerade befinden oder was der nächste Halt bringt. Diese Ungewissheit ist der Kern des Lebens. Sie zwingt uns, Vertrauen zu haben, auch wenn uns das Ziel unklar bleibt.
Im Zug des Lebens begegnen wir anderen Reisenden. Einige steigen nur für kurze Zeit ein und hinterlassen Spuren, die wir nicht immer sofort verstehen. Andere begleiten uns über lange Strecken, ihre Anwesenheit wird zur Selbstverständlichkeit, bis sie plötzlich an einer Station aussteigen. Doch auch wenn sie den Zug verlassen, reisen ihre Erinnerungen mit uns weiter, eingebrannt in die Sitze, in die wir uns setzen, in die Fenster, durch die wir schauen.
Jeder Abschnitt dieser Reise hat seine eigene Bedeutung, auch wenn wir sie nicht immer sofort erkennen. Manchmal scheint der Zug im Dunkeln zu fahren, durch Tunnel der Einsamkeit und Zweifel, aber diese Dunkelheit ist nicht ewig. Es gibt immer einen Ausgang, eine Rückkehr zum Licht, auch wenn wir es nicht vorhersehen können. Und in diesen Momenten der Rückkehr wird uns klar, dass es das Licht nicht gäbe, hätten wir die Dunkelheit nicht durchfahren.
Der Zug des Lebens fährt immer weiter, ungeachtet der Wünsche oder Ängste seiner Passagiere. Es liegt in unserer Macht, aus dem Fenster zu blicken und die Landschaft zu bewundern, oder uns in unseren Gedanken zu verlieren und die Welt draußen nicht zu sehen. Beides ist Teil der Reise. Doch vielleicht, wenn wir uns erlauben, den Moment zu fühlen, werden wir begreifen, dass das Ziel nicht der Punkt ist. Es ist die Fahrt selbst, die uns formt, die uns die Geschichten erzählt, aus denen unser Leben besteht.
So fahren wir weiter, auf unseren eigenen Schienen, in einem Zug, der nie stillsteht. Und obwohl wir nicht wissen, wann die letzte Station erreicht ist, können wir sicher sein, dass jede Kurve, jede Strecke, die wir zurücklegen, Teil eines größeren, unergründlichen Plans ist, der uns alle miteinander verbindet.
Das Leben ist eine Reise, deren Ziel niemand kennt.
@tipu curate
;) Holisss...
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