Arbeiten in der Bücherei

in #deutsch8 years ago

Und die Inspiration kommt wie von selbst

Da werden Erinnerungen wach

Mein letzter Besuch in der örtlichen Bücherei ist schon einige Jahre her.

Als Kind und Jugendliche verbrachte ich hier viel Zeit. Bücher übten auf mich schon immer eine ganz besondere Faszination aus. Von Büchern umgeben fühle ich mich wohl, ich könnte stundenlang in den Beständen von Büchereien oder Buchhandlungen stöbern und schmökern. Sollte ich jemals zu Reichtum kommen, so wäre eine eigene Bibliothek von nicht geringer Größe die Erfüllung eines lang gehegten Traums.

In letzter Zeit habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie ich meinen Steemit-Blog weiterführen soll. Worüber soll ich schreiben? Welche Themen finde ich spannend, welche Gedanken möchte ich mit der Welt und meinen Lesern teilen?

Soll ich mich festlegen? Nur über bestimmte Themen schreiben? Oder soll ich einfach schreiben was mir in den Sinn kommt?

Vor lauter Nachdenken und Grübeln war ich irgendwann ratlos, planlos, quasi alles auf einmal los.

Da kam mir plötzlich wieder die Bücherei in den Sinn, in der ich vor gut 20, 25 Jahren so viel Zeit verbrachte. Warum nicht einfach mal wieder vorbeischauen?
Dummerweise musste ich mich gedulden, da die Bücherei am Wochenende nicht geöffnet ist und mir diese Eingebung am Freitag Nachmittag - leider ein wenig spät für den Besuch dort - kam.

Glüchklicherweise kehrte die Inspiration übers Wochenende zurück, und ich konnte zwei Artikel verfassen, die zu meiner unbändigen Freude auch noch sehr erfolgreich waren für meine Verhältnisse.

Da ich trotzdem ein paar frische Impulse und Ideen gebrauchen kann, stand heute nun endlich der Besuch in der Bücherei an. Ein kurzer Anruf bestätigte mir, dass ich meinen Laptop mitbringen und dort auch arbeiten darf, also nichts wie hin. Und sofort stellte sich ein wohlig-warmes "Bücherwurm"-Gefühl bei mir ein.

Die Gemeindebücherei Feucht

ist in bzw neben einem wunderschönen alten Fachwerkhaus untergebracht, dem sogenannten Hutzlerhaus. Es wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert erbaut (genau lässt sich das leider nicht mehr nachvollziehen), erhielt seine Fachwerkfassade um 1700 und gehörte ursprünglich zum angrenzenden Pfinzingschloss. Ihr lest richtig, wir haben sogar drei Schlösser im Ort - und zwei Museen. Für eine Marktgemeinde mit 13.000 Einwohnern finde ich das nicht schlecht ;).

Das Hutzlerhaus, benannt nach einer der Besitzerfamilien der Vergangenheit, steht schon lange unter Denkmalschutz. 1986 wurde das Gebäude vollständig restauriert und beherbergt seitdem das Zeidelmuseum. Für die Gemeindebücherei wurde 1985 eigens angebaut, und zwar sehr gelungen, wie ich finde.


rechts das zeidelmuseum, links die bücherei - efeu und kastanien inklusive


das pfinzingschloss links neben dem hutzlerhaus - ein recht imposanter bau, der heute die finanz- und die bauverwaltung beherbergt

Hier in Feucht, ein paar Kilometer außerhalb von Nürnberg, ist man auf die bewegte Vergangenheit und die Zeidler mächtig stolz, ich werde mich demnächst mal ein wenig auf historische Pfade begeben und ein bisschen mehr von der Geschichte des Marktes schreiben.

Stöbern und Schreiben in der Bücherei

Es dauerte ein bisschen, bis mein Laptop tatsächlich zum Einsatz kam, denn erstmal war stöbern angesagt. In den verschiedensten Themenbereichen. Was mir sofort auffiel, war, dass die meisten Regale in der Bücherei halb leer sind. Ich weiß nicht genau, wie ich das finden soll... Entweder, toll, so viel Platz für noch mehr Bücher. Oder, schade, warum ist hier nicht alles vollgestopft mit Lesematerial?


mein heutiger Arbeitsplatz, mit Ausblick auf die Karibik^^

Was mir außerdem bewusst wurde, ist, dass gewisse Themengebiete mich länger verweilen lassen als andere. Diese Erkenntnis klingt vielleicht absolut logisch, schließlich hat ja jeder von uns seine bestimmten Interessen und Neigungen und kennt diese natürlich auch. So richtig klar wurde es mir allerdings erst, nachdem ich mir einige Bücher aus den Regalen gezogen und mich an dem extra für mich frei geräumten Platz am Fenster zum Schreiben ausgebreitet hatte.

Zu Beginn bin ich völlig ohne Ziel oder Plan durch die Räumlichkeiten gestreift und habe mich einfach "treiben lassen" - dieser ganze Vorgang geschah eher unbewusst und wurde mir erst im Nachhinein so richtig klar.


bücher


und noch mehr bücher, alle unter einem wunderschönen offenen dachstuhl; die zwischendecke ist offen, sodass man vom erdgeschoss bis ganz hinauf sehen kann

Besser geht es im Grunde gar nicht, so völlig abschalten und einfach den Moment auf mich wirken lassen kann ich sonst nur selten. Und die Inspiration ließ auch nicht lange auf sich warten, nur ein paar vereinzelte Bücher und insgesamt vielleicht vier bis fünf Stunden haben die Einträge in meinem Bullet Journal (siehe gestrigen Artikel) gleich um mehrere Seiten anwachsen lassen.

Zusätzlich habe ich einige Seiten Notizen in einen Block gekritzelt, und diesen Artikel hier geschrieben. So produktiv und voll mit Ideen war ich schon lange nicht mehr.

Ich habe länger im Internet nach Inspiration gesucht, aber das war eher ein Hindernis als von Vorteil für mich.
Wenn man weiß, was man sucht, ist das Internet natürlich eine tolle Informationsquelle. Aber, auf der Suche nach Inspiration hilft - zumindest für mich - nur abschalten, Sachen packen, raus und den Kopf frei kriegen. An dieser Stelle sei @febirds Artikel erwähnt, mit eben diesem Tipp und weiteren hilfreichen Infos zum Thema Schreibblockade.

Meine Themen in den kommenden Wochen

habe ich durch meinen Besuch in der Bücherei klar vor Augen.

Ich befasse mich schon seit vielen Jahren mit "Mord und Totschlag". Besonders angetan haben es mir die forensische Psychiatrie und die Rechtsmedizin. So einiges habe ich zu diesen Gebieten schon verschlungen, ich finde sie unheimlich spannend. Ich bin ein großer Fan von Dr. Mark Benecke und Prof. Michael Tsokos, ihres Zeichens Forensiker und Rechtsmediziner und einfach sehr spezielle "Typen". Von beiden habe ich schon Bücher gelesen, die mich absolut gefesselt haben.

Das Buch "Tote haben keine Lobby" hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es ist von einer Journalistin geschrieben und handelt von der Dunkelziffer der unentdeckten Morde und unnatürlichen Tode.

Es hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, weshalb ich die nächste Zeit ein wenig mit Recherche verbringen werde. Ich bin jetzt schon gespannt, was ich finden und erreichen werde.

Außerdem fallen mir Unmengen an weiteren Geschichten, Fällen, besonderen Ermittlungsmethoden ein, die ich - und hoffentlich auch meine Leser - unheimlich spannend finde.

Natürlich werde ich meine Serie zum Thema Sprachen weiterführen, auch hierzu habe ich heute ein bisschen Inspiration sammeln können.

Last but not least werde ich mich wie oben schon geschrieben, auf Erkundungstour durch meinen Ort begeben. Er ist um die 1000 Jahre alt und hat eine sehr bewegte Vergangenheit. Die Verbundenheit der Bürger zu ihrer Geschichte sieht man an den vielen uralten Fachwerkhäusern, die noch immer im Ort zu finden sind. Nicht zu vergessen die Schlösser und Museen.


Ihr seht, mein kleiner Ausflug heute hat mich von Grübeleien befreit und den Weg für mich deutlich werden lassen. Ich freue mich schon auf das Schreiben von vielen spannenden Geschichten und hoffe, ihr begleitet mich auch weiterhin auf meinem Abenteuer.

In diesem Sinne,

Steem On!

Eure Ines


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Ihr seht, mein kleiner Ausflug heute hat mich von Grübeleien befreit und den Weg für mich deutlich werden lassen.

Sprach's und ward trotzdem nicht mehr gesehen. Schade.

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