Was ist und wozu Technik? Das Mängelwesen „Mensch“…

Um den Begriff „Technik“ zu diskutieren, möchte ich vorerst über das sog. Mängelwesen, den „Menschen“ sprechen. Philosophen wie Biologen halten den Menschen für ein Mängelwesen, das von Geburt an, biologisch nicht ausreichend „ausrüstet“ ist, um einzig mit seinen eigenen Kräften zu überleben. Er ist unmittelbar nach seiner Geburt auf fremde Sorge für mehrere Jahre angewiesen. Auch wenn er mal erwachsen ist kann er nicht ohne technische Artefakte wie Häuser, Kleidung, Waffen, Arbeitswerkzeuge u.v.m. auskommen. Im Vergleich zu vielen Tieren, die relativ sehr schnell nach der Geburt selbständig werden und instinktsicherer sind, um überleben zu können, bleibt der Mensch dagegen lebenslang abhängig von Fremdunterstüzung, Kooperation mit anderen und ungeheuer vielen technischen Hilfsmitteln.
Also alles, was der Mensch als Verfahren, Einrichtungen, praktische Fertigkeiten, Methoden, etc. benötigt, um seine Hilfs- und Arbeitsmittel (Werkzeuge, Geräte, Maschinen, usw.) herstellen zu können kann unter Technik erfasst werden.
Soweit so gut, kann man sagen, das Mängelwesen "Mensch" ergänzt bzw. kompensiert seine biologischen Mängel durch technische Artefakte, um überleben zu können.
Aber nutzen wir die Technik lediglich um das streng Nötige zu produzieren? Natürlich nicht, nachdem er seine Grundbedürfnisse erfühlt, sucht der Mensch nach Komfort und Wohlstand. Mehr noch, er ist davon besessen, alles unter Kontrolle zu bringen, indessen anderen Menschen auch. Macht- und Besitzgier motivieren ihn, die Technik zu missbrauchen, damit er seine Gier stillen kann. Seitdem der Mensch für sich die Technik entdeckt hatte, begann er zuerst einfache Waffen wie Schwerter, Bogenschießen und später Pulver, Kanonen, Panzer, Militärflugzeuge und sogar Massenvernichtungswaffen wie biologische oder nukleare Bomben.
Nach den technischen Revolutionen der Dampfmaschine und Elektrotechnik trat die Revolution der Informationstechnik auf den Plan. Heute leben wir eine Beschleunigung der Digitalisierungs- und Automatisierungstechnik, die alle Lebensbereiche revolutioniert und weiter revolutionieren wird. Durch alle diese technischen Revolutionen wird die Industrie immer effizienter, aber gleichzeitig entstehen auch viele Probleme wie Umweltverschmutzung, Mißbrauch der Naturressourcen, Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung etc.
Was können wir bis jetzt zusammengefasst festhalten? Technik ist zwar für die Menschen lebensnotwendig, aber zugleich in vielen Hinsichten nachteilhaft bis lebensbedrohlich.
Es geht mir hier nicht um eine Kulturkritik im negativen Sinne, sondern darum die Technik (als Bestandteil der Kultur) einerseits als Chance aber auch als Verhängnis anderseits zu diskutieren.
Um diese Thematik weiter zu analysieren, möchte ich den Begriff „Pharmakon“ einbeziehen. Was ist damit gemeint ist und wie kann er uns behilflich sein, dieses Problem (Dilemma) besser zu verstehen, wird Gegenstand des nächsten Beitrags sein.

Bis dann! … Ihr Homofaber