Parlamentarische Demokratie - Soziale Marktwirtschaft - Eckige Kreise

So ein wenig kann ich mir schon erklären, wieso man damals die Herrschaft des Adels und der Könige durch die Demokratie ersetzen wollte. Die blutige französische Revolution hatte wohl bleibenden Eindruck beim "Adel" hinterlassen. Auch wenn dieser Eindruck lediglich aus dem Satz: "Das passiert uns nicht nochmal! " bestand.

Allerdings hätte sich der "Adel" und die Königshäuser niemals auf eine echte Demokratie eingelassen. Hätten sie doch dann auch nur eine Stimme gehabt, genau so wie der von ihnen verachtete bisherige Untertan. Das hätte einen unerträglichen Machtverlust bedeutet, den man bis heute verhindern konnte. Die Zauberformel lautete: Parlamentarische Demokratie.

Trefflich konnte man den Untertanen erklären, dass man ja nicht jede Regierungsentscheidung dem Volk überlassen kann. (schon aus organisatorischen Gründen, da Wahlen mit Zettel und Papier sehr aufwendig waren) Zudem brauche es Fachpolitiker, die sich in schwierigen Regierungsdingen viel besser auskennen, als der einfache Bürger, der seine Lebenszeit doch besser mit dem Erwerb seines Lebensunterhalts - und der Generierung von Steuergeldern versteht sich - verbringt.

Auch konnten Adel und Königshäuser (heute sind es "die richtig Reichen") mithilfe ihres Geldes und ihres Einflusses im wesentlichen dafür sorgen, dass unabhängig vom Wahlausgang die richtigen Leute an die richtigen Positionen kommen. Das ist bei Wahlen, die nur alle 4 oder 5 Jahre stattfinden ja auch nicht so schwierig.

Das geniale an der parlamentarischen Demokratie ist aber der WinWin Effekt. Der Bürger glaubt, er könne bei der Wahl etwas ändern. Schließlich kann er ja ein Kreuzchen machen, wird den ganzen Abend mit Wahlergebnissen und deren Auswirkungen zugemüllt. Er kann zerknirschte Politiker im Fernsehen sehen, die "abgewählt" wurden und neue, strahlende Gesichter sehen.

Nur ändern tut sich gar nichts. Die Strippenzieher ziehen weiter ihre Strippen und behaupten mit viel Sarkasmus, dass wir doch in einem demokratischen Staat leben und wir uns unsere Politiker selbst zuzuschreiben haben. Lediglich, wenn Druck aus dem Kessel gelassen werden muss, werden mal ein paar Politiker ausgetauscht oder sogar mit Schimpf und Schande davongejagt.

Frau Merkel ist zur Zeit so eine Kandidatin.

Wie sagte schon Frank Zappa frei übersetzt: Die Politik ist die Unterhaltungsabteilung der Wirtschaft.