Finanzcrash bis spätestens 2023? Schlagabtausch zwischen Ökonomen | maybrit illner
Marc Friedrich prophezeit den „größten Crash aller Zeiten“ und sieht Deutschland im „monetären Endspiel“. Der Makroökonom und DIW-Präsident Marcel Fratzscher widerspricht: Das Finanzsystem sei auf dem Weg zu alter Stärke.
Der Finanzexperte Marc Friedrich sagt bis spätestens 2023 den größten Crash aller Zeiten voraus. Deswegen sollten die Bürger vermehrt in Sachwerte investieren – etwa in Immobilien, Edelmetalle oder Diamanten. "Wir erleben seit 2008 einen steigenden Vertrauensverlust in Politik und Banken. Und wir als Bürger zahlen für den ganzen Kladderadatsch", kritisierte Friedrich. "Noch nie wurde eine Krise durch Gelddrucken gelöst. Wir sind im monetären Endspiel, die EZB ist verzweifelt."
Allerdings ist Friedrichs düsterer Blick in die Glaskugel umstritten. "Sie haben keine wissenschaftliche Basis für Ihre Argumente", kritisierte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. "Schwarzmalerei" helfe nicht weiter. Die Lage in Europa sieht er nicht so düster: Europäische Länder wie Spanien, Portugal oder Irland hätten harte Reformen unternommen.
Fratzscher warnte davor, einen großen Teil der Gesellschaft nicht zu vergessen: "40 Prozent der Deutschen haben gar nicht die Möglichkeit zu sparen. Viele haben niedrige Löhne, arbeiten Teilzeit und werden deshalb in die Altersarmut abrutschen. Die Menschen brauchen wieder Chancen."
Foto: ZDF/Svea Pietschmann