RE: Questions require answers / Fragen verlangen Antworten (2)
Ein schwieriges Thema unterhaltsam aufbereitet und zum Nachdenken anregend.
Es geht ja eigentlich um Identität. In der heutigen Zeit, die durch starke Migrationsbewegungen gekennzeichnet ist, bedarf es einerseits einer erhöhten Toleranz gegenüber dem einzelnen Menschen, aber andererseits auch mehr Respekt gegenüber der örtlichen Kultur. Gerade weil fremde Kulturen für viele Menschen interessant sind und Reisen in ferne Länder bilden, sollte im Umkehrschluss darauf geachtet werden, dass die jeweiligen Identitäten erhalten bleiben können. Wenn die Welt in einen Zustand eines kulturellen und ethnischen Einheitsbreis überführt würde, wäre sie ärmer. Die Vielfalt (und vielleicht auch der Wettstreit um die besten Verhältnisse) ist meiner Meinung nach wertvoll und daher schützenswert.
Wir fahren doch nicht nach Italien wegen der Leberkässemmeln, oder?
P.S. Ein Mensch mit sehr unterschiedlichen Wurzeln hat sicher eine größere Herausforderung, seine eigene Identität zu finden, was in diesem Text auch gut zum Ausdruck kommt.
Einheitsbrei klingt nach Massenabfertigung und reiht sich in der Kategorie der schwerverdaulichen Kost ein. Doch bringen, uns oft noch fremde Kräuter, erst die richtige Würze in das Gericht, an das wir uns für immer erinnern werden. Tohru Nakamura wurde gerade von Gault-Millau zum Koch des Jahres in Deutschland gekürt. Ich gehe davon aus, dass im Münchner Restaurants "Werneckhof", wo Herr Nakamura für das kulinarische Wohl sorgt, alle Richtlinien eingehalten werden, die das Deutsche Gesetzbuch vorgeben. Wenn sich in der religiösen Landschaft Mehrheitsverhältnisse verschieben, hat das eigentlich sehr wenig mit unserer Kultur zu tun. Selbst in einer multikulturellen Familie beheimatet, kann ich nur mit Verwunderung feststellen, dass meine Frau (keine Deutsche) das Deutsche (was immer es auch sein mag) überall dort vermisst, wo es mich hinzieht, während ich (mit Adler) dem Laisser-faire der jeweiligen Region eine Chance gebe. Letztendlich arrangiert man sich und dann passt es auch.