„Imperiale Lebensweise“-Linke Buchkritik
Ist unsere Lebensweise an sich unterdrückerisch für die Menschen in der dritten Welt und zerstörerisch für die Natur? Als Jugendlicher hätte ich so eine Frage sicherlich mit ja beantwortet, ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, wo Naturschutz ein wichtiges Thema war und hatte auch meine KenFM-Phase, wo ich „Wir beuten die dritte Welt aus“-Thesen sicher zugestimmt hätte. Heute finde ich es immer noch gut, wenn die Gewässer nicht vergiftet und Syrien nicht bombardiert wird, aber von der masochistischen „Wir sind schuld an allem Elend der Welt“-Mentalität habe ich Abschied genommen. Nun sah ich das Buch „Imperiale Lebensweise“ in der Stadtbibliothek und fand die Gelegenheit günstig, mit dieser Ideologie endgültig abzurechnen.
Das Werk ist ein wahres Bullshit-Bingo linker Worthülsen, Karl Marx, Rosa Luxemburg oder auch der Postmodernist Foucault werden fleißig zitiert, es geht natürlich politisch korrekt zu (die „ArbeiterInnenklasse“ darf nicht fehlen), die Autoren beklagen, dass sich für die Enteignung der Autokonzerne kein Gehör finden würde, „Autos werden mit sexistischen Motiven beworben“, usw.. Sogar den ideologisch nahestehenden Nachdenkseiten war die Sprache zu verschwurbelt.
Aber was ist eigentlich die Hauptthese des Buches? Ein Ausbeuter-Opfer-Narrativ zwischem Globalem Norden und Globalem Süden wird gesponnen. Dabei seien nicht nur die oberen 1% schuld, sondern auch das einfache Volk habe seit der Zeit des Fordismus im 20ten Jahrhundert an der „Imperialen Lebensweise“ Geschmack gefunden und lebe jetzt ausbeuterisch, z.B. da es Fleisch ist und, Gott bewahre, Auto fährt. Und auch die Mittelschichten in den Schwellenländern wollen auf den Zug aufspringen und, oh Wunder, einen höheren Lebensstandart. Das sei aber nicht möglich, da das ganze System auf einem „Außen“ beruhe, dass bluten müsse, damit die anderen gut leben könnten. Man könne also nicht alle in das gute Leben mit einbeziehen, zumal ja die Ressourcen auch nicht ausreichten und so weiter.
Es ist ja nicht so, dass die Anzahl der Menschen in absoluter Armut zwischen 1990 und 2015 trotz Bevölkerungswachstum um 1 Milliarde gesunken ist.
Was kann man also mitnehmen aus diesen 200 Seiten, die sich viiiiel länger angefühlt haben? Dass es genug Heuchler gibt, die mit dem SUV durch den Stadtverkehr zum Bioladen fahren oder dass man Full Accounting betreiben, also die versteckten Kosten, z.B. durch Verschmutzung, nicht außer Acht lassen sollte war mir auch schon vorher klar. Viele Lösungen für die selbst aufgeblasenen Probleme werden nicht angeboten, aber „grüner Kapitalismus“ könne es auf jeden Fall nicht sein (weil Kapitalismus wahrscheinlich), also lieber eine wage „solidarische Lebensweise“.
Wer es sich antun will, kann den Autoren auch auf Youtube zuhören, die Aufrufzahlen sprechen für sich.
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