Baut sich Schweden eine eigene Blockchain mit E-Krone?

in #deutsch8 years ago

Was gab es nicht für riesen Diskussionen in den vergangenen Monaten, als ein Bericht über eine mögliche Bargeldabschaffung in Deutschland die Runde machte. Die Banker und Politiker ruderten zurück und beteuerten, dass keiner eine Mauer, äh... das Bargeld nicht abgeschafft werden soll. 

Anders in Nordeuropa: In einem Artikel des Handelsblatts, der sich auf einen Artikel der Financial Times beruft, wird heute berichtet, dass die Riksbank in Schweden ihre Pläne für eine E-Krone (digitale Form der Krone) weiter vorantreibt. (Falls hier jemand Schwedisch spricht: Die Quelle der FT, ein Video der Riksbank, findet ihr unten.)

Wundern wird das viele Leser nun nicht. Schweden ist DER Vorreiter in Sachen "bargeldloser Zahlungsverkehr". In dem nordeuropäischen Land werden schon 80% des Zahlungsverkehrs per Kreditkarte abgewickelt. (Quelle: Handelsblatt) Eine Ausweitung ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, denn es wird über eine Lockerung der "Bargeld-Annahmepflicht" für kleine Läden und Restaurants diskutiert. 

Beachtlich: Der Umlauf des Bargelds ist in den letzten Jahren um knapp 30 % zurückgegangen.

Im Vergleich zu Deutschland, wo man aktuell überwiegend noch mit Bargeld zahlt ist dies eine große Entwicklung. Ein paar Zahlen zum Zahlungsverhalten der Deutschen findet man hier: Bundesbank.de

Was die Notenbank in Schweden noch hindert? 

Die Umsetzung. Zwar ist man überzeugt, dass die Blockchain wohl die Basis für das Projekt sein soll, doch Fragen wie, "wie (und ob überhaupt) soll die E-Krone verzinst" bzw. "von der Bevölkerung genutzt werden" oder "ob überhaupt Interesse besteht" sind noch ungeklärt? Die Blockchain wie man sie von Bitcoin kennt, wird da wohl keine sinnvolle Lösung sein, weil sie öffentlich einsehbar ist. 

Zudem ist die Menge an Coins begrenzt und deflationär. Wir erinnern uns: Die Deflation ist das Schreckgespenst der Politiker und Banker. 

Die Motivation hinter den Gedankenspielen ist auch klar. Frau Skingsley, deputy governor bei der Riksbank:  

 “We need to do the homework because it’s not an option for the public sector to stay on the sidelines and see the private sector cut off access to central bank money for individuals,” said Ms Skingsley, who gave a speech on the issue on Wednesday. [1]
 "If the market can make use of the new technology to launch new and popular payment services, why shouldn't the Riksbank be able to do the same?" continues Ms Skingsley. [2]

Man hat Angst bei der Riksbank vor den neuen Fintech-Startups und vor unnötigen Kosten. Also muss gehandelt werden. Aber es wird wohl noch mindestens zwei Jahre dauern, bis eine Lösung präsentiert werden kann. 

Für die Adaption der dezentralen Kryptowährungen wäre das wohl ein Geschenk, denn der Staat übernimmt die Schulung der Bürger, wie man mit E-Währungen umgeht und nimmt die ersten Hemmschwellen. 

Bürger die sich dann zu durchsichtig fühlen, können sich nach Alternativen umsehen. 


Hier geht es zum Artikel: Handelsblatt - Kommt die digitale Krone? 

[1] FT.com - Sweden’s Riksbank eyes digital currency
[2]
riksbank.se -  Skingsley: Should the Riksbank issue e-krona?

Titelbild: Pixabay - Picudio (CC0 Public Domain)

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Schoene neue Welt. Interessant, die Entwicklung zu verfolgen. Eine Gesellschaft, in der es keine kleinen Hand zu Hand- Geschaefte mehr gibt, ohne Flohmaerkte und Toillettenfuenfziger?

Ich glaube in Schweden haben die Obdachlosen sogar ein Kreditkartenlesegerät dabei. Zumindest die, die Zeitschriften verkaufen. Wäre also eine Möglichkeit für Flohmärkte ;)

Man müsste wahrscheinlich einfach nur zwei Handys gegeneinander halten und schon wäre alles geregelt. Fände ich viel angenehmer als die EC-Karten Lesegeräte in Deutschland. :)

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