Sackgasse im Job

in #deutsch6 years ago

Sackgasse im Job

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Sackgasse im Job

Eine kleine Beschwerde

Vor ca. 6 Jahre begann ich meinen derzeitigen Job im Vertriebsinnendienst in einem mittelständischen Unternehmen. Ich war hochmotiviert und sehr erfreut, dass ich nun endlich, nach meiner Ausbildung zur Industriekauffrau, eine Vollzeitbeschäftigung erhalten hatte.

Mit viel Fleiß, guter Leistung, hoher Motivation, Ausdauer, Disziplin, hohe Sorgfalt und Leidenschaft für den Job erreichte ich schnell eine Unentbehrlichkeit meiner Person für das Unternehmen. Keiner kann mich zu 100 % ersetzten, nicht einmal meine direkte Kollegin, die mich eingearbeitet hatte. Ich hänge mich richtig rein und leiste viel für das Unternehmen. Das wird wohlwollend registriert, ich genießen ein relativ hohes Ansehen bei meinen Chefs für meine Kompetenz und Leistungskraft. Häufig werde ich mit komplexen Aufgabenstellung betraut, da mein Chef nur mir diese Aufgaben zutraut. Ich bin beliebt und gefragt zugleich (soll jetzt nicht eingebildet klingen). Mein Wort hat Gewicht, sodass ich meinen sollte, die Beförderung ist nur noch eine Frage der Zeit…

Zunächst freute ich mich über diese Unentbehrlichkeit und ich erhoffte mir dadurch auf der Gehaltsleiter empor steigen zu können. Doch das passierte in ca. 6 Jahren genau einmal. Für diese Gehaltserhöhung musste ich aber auch eineinhalb Jahre kämpfen.
Tatsächlich ist es so, dass ich auf eine bestimmte Art und Weise unentbehrlich für das Unternehmen bin. Eine großes Manko ist: ich werde leider völlig unterbezahlt. Weitere Aufforderungen zu Gehaltserhöhungen werden komplett ignoriert oder verlaufen sich im Sande.
Diese Situation ist sehr demotivieren und frustriert mich zur Zeit zunehmend. Leider habe ich diese Sackgasse erst jetzt erkannt.

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Ich bin mittlerweile 32 Jahre alt, kinderlos, fahre ein 11 Jahre altes Auto und wohne in einer „günstigen“ Wohnung (so günstig, wie es in der Nähe von Köln möglich ist). Ich fahre selten in Urlaub, habe keine teuren Hobbies und selbst in meiner Freizeit bin ich sehr häuslich. Ich kann also nicht behaupten, dass ich über meine Verhältnisse lebe. Und trotz meines Vollzeitjobs ist es für mich kaum möglich etwas Geld anzusparen. Jede kleine Sonderausgabe, wie zum Beispiel eine Autoreparatur, bringt mich ins Schwitzen.

Obwohl mir dieser Job sehr viel Spaß macht (da es nicht nur die typischen Aufgaben des Vertriebsinnendienstes umfasst, sondern umfangreichere und komplexere Aufgaben) bin ich mittlerweile bereit den Job zu wechseln.

Aber auch hierbei werden mir derzeit Steine in den Weg gelegt. Auf jegliche Bewerbungen erhalte ich Absagen. Gründe für diese Absagen, sind mir leider nicht bekannt. Meine Bewerbungsunterlagen sind gut, und meine Gehaltsvorstellung sind nicht überzogen. Also stecke ich noch viel tiefer in der Sackgasse, als es mir lieb ist und ich sehe einfach kein entkommen.

Und nun die Frage/Fragen an euch: Vielleicht kennt Ihr einen Weg aus der Sackgasse? Vielleicht wart ihr schon selbst in dieser Situation? Vielleicht könnt ihr mir Tipps geben?

(Bildquellen: pixabay.com)

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Wie wäre es mit mehr Netzwerkarbeit? Also im Feierabend noch auf ein Xing-Treffen oder ähnliches gehen? Vielleicht gibt's auf dem Weg noch Bewerbungstips?

Wenn man sich einmal unter Wert verkauft hat, kann einem das immer anhängen. Vor allem, da Personaler sehr sehr sehr genau auf die Persönlichkeit eines Bewerbers gucken.

Kommen internationale Unternehmen in Frage?

Vielen Dank für die Antwort.
Ich arbeite zur Zeit daran, meine Kontakte (z.B. bei Xing) auszubauen und dort Bewerbungstips zu sammeln. Leider habe ich mich damals, bei meiner Einstellung, wirklich "unter Wert" verkauft. Ich habe damals an das Wort des Personalchefs geglaubt, dass es erstmal "nur" ein Einstiegsgehalt wäre. Daran kann er sich heute natürlich nicht mehr erinnern. Tja, aus Fehlern lernt man...
Selbstverständlich kommen auch internationale Unternehmen in Frage. Allerdings beherrsche ich kein gutes Englisch.

Was Bewerbungen angeht kann ich Deine Erfahrungen nur bestätigen. Als MINT Ingenieur bekomme ich meist nicht Mal eine Antwort von potentiellen Arbeitgebern. Ich habe letztens einen Artikel über das Verhalten von Arbeitgebern gelesen, häufig werden nicht existente Stellen ausgeschrieben um wirtschaftliche Stärke des Unternehmens zu simulieren, vielleicht ist ja da was dran. Dem Märchen vom Fachkräftemangel glaube ich jedenfalls nicht mehr. Grüße und weiterhin viel Erfolg!

Die Erfahrung, keine Antwort auf Bewerbungen zu erhalten, musste ich leider auch schon sammeln. Was den Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt angeht, denke ich, dass dieser eher in den handwerklichen Berufen besteht.
Sogar studierte BWLer wird während des Studiums gesagt, es würde ein Fachkräftemangel bestehen, doch nach ihrem Bachelorabschluss erhalten diese dennoch keine Anstellung in Unternehmen. Leider musste diese Erfahrung eine Freundin von mir machen.

Gut, dass ich vorher ein Handwerk gelernt habe, aber Scherz bei Seite...
...irgendwie habe ich das Gefühl verarscht zu werden. Da werden Stellenausschreibungen genommen die es gar nicht gibt, die häufig doppelt und dreifach ausgeschrieben werden, diese werden dann mit einem Faktor mulitiliziert (da angeblich nicht alle stellen ausgeschrieben werden) und fertig ist die Statistik der offen stellen im deutschen Arbeitsmarkt...
Als Tipp, nicht aufgeben, wenn deine Bewerbung gut ist dann hau die auf alle stellen, die du dir vorstellen kannst, raus. Statistisch gesehen erhöht dies deine Chancen. 😉

Grüße und viel Erfolg / Glück.

naja nicht wirklich ... gärtner gelernt, seit 3 jahren selbständig , bin aber recht zufrieden wie es ist, nebenbei was in coins investieren und hoffen dass ich in 1-2 jahren gar nicht mehr arbeiten muss... :P

ja, das hoffe ich natürlich auch :-)

wünsch dir alles gute und auf in eine unabhängige zukunft! :)

Was Bewerbungen angeht kann ich Deine Erfahrungen nur bestätigen. Als MINT Ingenieur bekomme ich meist nicht Mal eine Antwort von potentiellen Arbeitgebern. Ich habe letztens einen Artikel über das Verhalten von Arbeitgebern gelesen, häufig werden nicht existente Stellen ausgeschrieben um wirtschaftliche Stärke des Unternehmens zu simulieren, vielleicht ist ja da was dran. Dem Märchen vom Fachkräftemangel glaube ich jedenfalls nicht mehr. Grüße und weiterhin viel Erfolg!

Ich weiss ich weiss die Antwort kommt jetzt Mal richtig spät... Irgendwie bist du unter meinem Radar durchgeschlüpft, sorry.
Das Thema Bezahlung ist immer wieder interessant vor allem wenn man in einem Unternehmen relativ bei 0 angefangen hat. Denn die meisten sind so gestrickt das die Möglichkeit der leistungsgerechten Entlohnung auf dem Papier zwar da ist, in der Praxis aber keine Anpassungen vorgenommen werden.
Bisher war es in meiner Erfahrung so, dass man in einem Unternehmen nur ein paar Schritte machen kann und dann wechseln sollte.
Eine Firma in der man als Tellerwäscher anfängt und letztlich auch bis ganz in die Chefetage kommen kann ist mir bisher nicht begegnet.
LG
Jan

Lieben Dank für deine Antwort. Leider habe ich sie erst jetzt gesehen. Sorry :-)
Mittlerweile habe ich die Chance bekommen, in einem anderen Unternehmen noch einmal bei Null anzufangen, aber zumindest mit einem deutlich besseren Gehalt. Und ich denke, diese Chance werde ich ergreifen!

Was Bewerbungen angeht kann ich Deine Erfahrungen nur bestätigen. Als MINT Ingenieur bekomme ich meist nicht Mal eine Antwort von potentiellen Arbeitgebern. Ich habe letztens einen Artikel über das Verhalten von Arbeitgebern gelesen, häufig werden nicht existente Stellen ausgeschrieben um wirtschaftliche Stärke des Unternehmens zu simulieren, vielleicht ist ja da was dran. Dem Märchen vom Fachkräftemangel glaube ich jedenfalls nicht mehr. Grüße.

Was Bewerbungen angeht kann ich Deine Erfahrungen nur bestätigen. Als MINT Ingenieur bekomme ich meist nicht Mal eine Antwort von potentiellen Arbeitgebern. Ich habe letztens einen Artikel über das Verhalten von Arbeitgebern gelesen, häufig werden nicht existente Stellen ausgeschrieben um wirtschaftliche Stärke des Unternehmens zu simulieren, vielleicht ist ja da was dran. Dem Märchen vom Fachkräftemangel glaube ich jedenfalls nicht mehr. Grüße.

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