Brennnesselsamen-Erntezeit!
Ich bin schon seit Jahren ein großer Freund von Naturprodukten die man im Handel eher seltener sieht und wenn man sie irgendwo zu Gesicht bekommt, sei es im Bio-Laden oder beim größten Warenhändler der Welt, dann werden sehr hohe Preise aufgerufen. Die Preise schwanken zwar stark aber im Mittel bewegen sie sich so um 40 € pro Kilo. Das Non-Plus-Ultra dieses Naturprodukt ist es natürlich, daraus Öl herzustellen, aber das wird nahezu unbezahlbar und die Ausbeute wird wahrscheinlich auch sehr gering sein. Die gesundheitlichen Aspekte der Brennessel sind jedoch beachtlich.
Und obwohl die Brennessel fast allerorten zu finden ist, wird sie eher verachtet als Schatz betrachtet.
So habe ich es mir vor einigen Jahren schon zum Hobby gemacht, Brennnesselsamen eigenhändig zu ernten, zu schütteln, zu sieben und zu trocknen.
Das Ergebnis meiner neuerlichen Ernte seht ihr auf den Bildern.
Dafür habe ich ca 5 Quadratmeter Brennesselbestand abgeerntet.
Wann sind nun Brennessel reif zur Ernte? Für gewöhnlich ist die Zeit so Ende August Anfang September gekommen. Jedoch waren Anfang September die meisten Samen immer noch grün, so dass diese noch nicht genügend Vitamine enthielten und auch noch zu feucht waren. Daher habe ich vier Wochen später geerntet. Die Reife der Samen erkennt man an der Färbung. Wenn sie dunkler werden, ist die Zeit gekommen sie zu ernten. Ich habe allerdings auch gesehen, dass der Standort extremen Einfluss auf die Reife der Samen hat, denn immer noch sind viele Brennnesselsamen grün. Diese kann man zwar auch ernten, haben aber noch nicht den gleichen Vitalstoffgehalt wie die reife Brennessel.
Ihr habt also jetzt noch Zeit! ;)
Im Anschluss zitiere ich jetzt noch mal aus einem Superfoodblog WirEssenGesund.de:
Das die Brennessel zu einer der bewährtesten Heilpflanzen im Garten zählt ist bekannt. Aber auch die Samen der Wunderpflanze sind wahre Powerkörner. Nicht nur Sportler profitieren von der Wirkung und den Inhaltsstoffen der Brennnesselsamen. Bereits seit weit vor dem Mittelalter sind ist die Heilwirkung der heimischen Pflanze bekannt. Heute werden derartige Lebensmittel als Superfood bezeichnet.
Der hohe Eiweißgehalt macht den Brennesselsamen speziell für Sportler zu einer perfekten pflanzlichen Proteinquelle. Sie ergänzen bereits heute viele natürliche vegane Eiweißriegel oder Proteinpulver. Zusätzlich überzeugen Brennesselsamen durch ihren hohen Gehalt an vielen wichtigen Vitaminen wie etwa Vitamin A, B,C und E.
Weitere reichhaltige Inhaltsstoffe der Brennesselsamen sind Mineralien wie Kalium, Eisen und Kalzium. Auch an Carotinoide und Chlorophyll geizen die Samen nicht. Aus dieser Vielzahl an gesunden Inhaltsstoffen ergibt sich auch die weitreichende Wirkungsweise von Brennesselsamen.
Bereits unsere Vorfahren wussten um die heilende und gesunde Wirkung von Brennesselsamen. Es wurde speziell Frauen als Kräftigungsmittel verabreicht. Man beobachtete eine aphrodisierende Wirkung von Brennesselsamen. Sie dienen bei Männern zur Luststeigerung und regen die Samenproduktion an. Bei Frauen steigern sie hingegen den Östrogenspiegel.
Weitere Einsatzmöglichkeiten von Brennesselsamen ist bei Harnwegstörungen. Die Harnwege werden gut durchspült und darüber hinaus die Bildung von Blasen- und Nierensteinen vorgebeugt. Durch die zusätzlich anregende Wirkung sind Brennesselsamen zudem ein bewährtes Mittel bei Müdigkeit und Leistungsschwäche.
Gicht und Rheuma, Bluthochdruck und Störungen des Verdauungstraktes, Brennesselsamen helfen bei einer sehr großen Bandbreite an weiteren Beschwerden. Eine der bekanntesten Wirkungen der Brennesselsamen ist darüber hinaus bei Haarausfall und Prostatabeschwerden.
Brennesselsamen können sowohl ganz oder auch als Pulver in der Küche verwendet werden. Wie auch alle anderen Samen und Körner passen sie wunderbar zu den verschiedensten Gerichten. Salate, Joghurt oder Pesto sind nur wenige Anwendungsbeispiele. Durch den leicht nussigen Geschmack empfiehlt es sich auch gut Brennesselsamen als Gewürz zu verwenden. Am besten ist es hierfür aber die Samen vorher zu einem Pulver zu vermahlen. Auch Butter aus Brennesselsamen lässt sich auf diese Weise sehr einfach selber machen. Die gesunden Fette sind eine wunderbare Basis zur Verwendung als Öl, welches anschließend ideal zu Salaten passt."
Das ist ungefähr die Hälfte des Bestandes, den ich beerntet habe. Da liegen sie nun die gesunden Biester!
Eine halbe Kiepe später.
Auf dem Bild ist auch gut zu sehen, dass lange Handschuhe von Vorteil bei der Ernte sind, wer jedoch seinen Körper anregen möchte, der kann das natürlich auch gerne mit Handschuhen erledigen die wesentlich kürzer sind, aber dann bitte auch ein T-Shirt tragen. ;)
Schnell noch ein paar Utensilien geholt und dann kann es schon losgehen.
Die erste Schüssel wird samt Inhalt kräftig geschüttelt, die da bei herausgefallenen Samen werden in eine neue Schüssel und in eine weitere Schüssel werden die Blätter aus der ersten Schlüssel gegeben und ebenfalls noch mal geschüttelt und deren Inhalt wiederum in die Samenschüssel gefüllt.
Dabei bitte nicht vergessen auch hier die Handschuhe zu tragen!
Halbzeit! Der Inhalt der silbernen Schlüssel muss nochmals gesiebt werden da immer noch kleinere Bestandteile vom Stängel der Brennessel oder kleine Blätter mit zwischen die Samen fallen.
Fertig gesiebt. Ausbeute 652 g! Frischmasse!
Jetzt habe ich etwas gemacht, was ich bisher zum ersten Mal probiert habe, nämlich die Samen schonend bei 30 Grad im Ofen zu trocknen. Höhere Temperaturen sind eher schädlich, weil die gesunden Vitalstoffe dadurch zunichte gemacht werden.
Die Ofentrocknung hat sich jedoch leider nicht als zielführend erwiesen, da auch nach fast 13 Stunden Trocknung die Samen noch nicht verstauungsreif waren.
Daher bin ich wieder auf die altbewährte Methode ausgewichen; der Lufttrocknung! Kurzerhand wurde das Sofa mit Küchenpapier belegt und darauf werden nun die Samen ausgebreitet.
2 Tage lagen sie nun so herum und waren danach vollkommen trocken. In dieser Zeit sind die Samen gut vor Sonnenlicht zu schützen!
Das Endergebnis! Von den ursprünglich 652 g sind nun noch 309 g übrig geblieben!
Arbeitsaufwand ca 3 Stunden.
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Echt stark. Hab diesen Artikel bei @curangel eingereicht.
Danke.
Hammer! Zurück zur Natur ist immer gut und es kann nicht schaden so ein Wissen zu haben. Ich zapfe im Frühjahr immer Birkenwasser oder -Milch. Das schmeckt richtig gut und man spürt, dass es vitalisierend wirkt.
Ein sehr schöner Beitrag, der auf jeden Fall zum Nachmachen anregt. Gerade gestern habe ich mit meiner Frau Ringelblumen geerntet und sie hat Salbe davon gemacht. Wenn man überlegt wie einfach sowas herzustellen ist, verwundert es, das nicht viel mehr Menschen auf die alten Heilmittel aus der Natur zurückgreifen.
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Schöner Beitrag über deine fette Ernte!
Danke für deine Mühe!
Ich genieße täglich Brennesselsamen im Porridge. Lecker und gesund ☺️.
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Ein erstlassiger Beitrag! Das Sammeln dient nebenbei auch der Frischluftzufuhr, aber man kann sie auch in guten Kräutergeschäften kaufen.
Sehr geil!
War auch schon sammeln und wollte heute nochmal gehen und ebenfalls einen Post machen, leider spielt das Wetter nicht ganz mit...^^
Ich trinke momentan auch gerne Wasser aus einem großen 2L Krug mit 2 oberen Hälften der Brennnessel-Pflanzen drin.. :)
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück ist doch so nah. Ich will gar nicht wissen, wie viele nützliche und wohlschmeckende Pflanzen noch als Unkraut diffamiert bestenfalls in der Ecke stehen gelassen werden. Es ist schon erstaunlich, wie wenig verbreitet das Wissen über die Heilkräfte der Pflanzen heutzutage verbreitet ist. Auf diesem Gebiet würde ich echt gerne mehr wissen. Am liebsten würde ich mal mit einem Wissenden einen ausgiebigen Streifzug durch die Natur machen. Learning by doing sozusagen.
Das Superfood muß also nicht immer aus fernsten Ländern stammen, sondern wächst sogar in der Stadt. ;-)
100% & Resteem auf jeden Fall....
Hört sich interessant an. Meine Oma hat immer Brennnesseltee aus Brennnesselblättern gemacht. Dazu sind wir öfters am Feld spazieren gegangen, um die Blätter frisch zu ernten.
Als Kind hat mir der Tee allerdings nicht geschmeckt. 😁
Müsste ich heute noch mal probieren.
!BEER
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Command accepted!
Tolle Sache! Vielen Dank.
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Danke dir - die Brennnessel habe ich auch wieder für mich entdeckt. Als Spinat, Smoothie oder grüne Soße... Samen habe ich jetzt auch zum ersten Mal geerntet, wusste nur nicht, wie ich sie trockne, denn mein Dörrapparat hat zu große Schlitze. An der Luft ist eine gute Idee ;-) Werde ich gleich probieren...
Lieben Gruß Kadna
Ja mit der Lufttrocknung habe ich wirklich die besten Erfahrungen gemacht. du musst nur darauf achten, dass du hin und wieder die Samen die unten liegen, ein bisschen hoch wühlst oder einfach die Samen so dünn wie möglich auf Küchenpapier ausbreitest.
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Danke dir für den Tipp - im Moment habe ich auch noch nicht so viele gersammelt, weil es dauernd regnet... LG Kadna
Regen ist schlecht tatsächlich.... Aber bevor dir die Samen alle abfallen, erntest du lieber nass und musst eben etwas länger trocknen
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