Kulturrelativismus: Klartext-Richter mit Hang zum Prinzip Hoffnung
Von Boris T. Kaiser
Der Münchner Amtsrichter Robert Grain fand für eine syrische Familie auf seiner Anklagebank deutliche Worte. Der Jurist dürfte an menschlichen Abgründen einiges gewohnt sein. Vor seinem Gericht werden vor allem Fälle von sexuellem Mißbrauch an Kindern verhandelt. Was die Angeklagten Said Mohamed A., sein Sohn Mohamed und seine Frau Rana K. der Tochter der Familie angetan haben, hat aber offenbar selbst ihn erschüttert.
Als der syrische Vater erfuhr, daß seine damals 16-jährige Tochter einen afghanischen Freund hat, brannten bei ihm alle Sicherungen durch. Drei Tage lang sperrte er das Mädchen ohne Essen und Trinken ein. Außerdem trat er ihr ins Gesicht und drohte mit Zwangsheirat in Syrien.
Sie sollte die Toilette sauberlecken
Immerhin – als er das Mädchen auch noch zwingen wollte, die Toilette sauber zu lecken – soll die Mutter irgendwann dazwischen gegangen sein. Zwei Wochen nach den massiven Mißhandlungen vertraute sich die Schülerin einem Lehrer an. Daraufhin kam sie in die Obhut des Jugendamtes. Das Martyrium war für sie damit allerdings noch nicht beendet. Vor der Schule wurde sie von ihrer Familie entführt und mußte von der Polizei befreit werden.
In 15 Jahren habe er so etwas nicht erlebt, sagte der eigentlich abgehärtete Richter in Richtung der Anklagebank. Dem Außenstehenden drängt sich angesichts der jüngsten Entwicklung der deutschen Gesellschaft unweigerlich die Frage auf, wie häufig er, seine Kollegen und wir alle wohl solche Geschichten in Zukunft noch erleben müssen.
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