19 Jahre Südostasien - Kontakt mit den Eingeborenen (Teil 5) 🌴

in #deutsch7 years ago (edited)

Hallo liebe steemit Community, ich wünsche euch gute Unterhaltung beim 5. Teil von "19 Jahre Südostasien". Erfahrt etwas über thailändischen Geschäftssinn und folgt mir in den Dschungel der Elefanteninsel, "Koh Chang".

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Im Inselinneren nichts weiter als menschenleere unberührte Natur

Nachdem mir in Pattaya etwa drei Viertel meines Startkapitals gestohlen wurden, stellte sich die Frage, was nun? Etwa Rückflug und die Auswanderung als gescheitert ansehen? Nein auf keinen Fall! Mein Wunsch, dem eintönigen Leben in Deutschland zu entkommen, um in der wilden Schönheit der Elefanteninsel neu zu beginnen, war zu groß. Hinzu kam, dass ich meine neue Partnerin nur sehr ungern einfach so zurückgelassen hätte, denn wir hatten uns mittlerweile schon ziemlich aneinander gewöhnt.

Mir blieb also keine andere Wahl, als an meine Reserven zu gehen, die ich in Deutschland von meinem Vater verwalten ließ. Dies würde aus banktechnischen Gründen jedoch einige Zeit dauern. Nachdem ich das telefonisch erledigt hatte, machten wir uns endlich auf den Weg, zurück zur Elefanteninsel. Dort war unsere erste Anlaufstation ein Insulaner, den wir schon während unseres vorangegangenen Aufenthalts kennengelernt hatten. Dieser Mann kümmerte sich um ein großes bewaldetes Grundstück, auf dem eine Handvoll preiswerter Holzbungalows standen und ein paar selbst gebaute Hütten, in denen Insulaner wohnten.

Wir mieteten uns eines der Bungalows, gleich für einen ganzen Monat. Es galt nun erst ein Mal die Zeit zu überbrücken, bis das Geld eintraf. Anstatt sich aber an den Strand zu legen und zu warten, wurde meine Partnerin sofort aktiv. Weil sie nicht gerne mit dem Boot fuhr, bekam ich von ihr den Auftrag, ans Festland, in die Stadt zu fahren, um dort ein paar Kilo Hühnerkeulen einzukaufen. Auf dem Festland war natürlich alles erheblich billiger, aber die Tour dauerte immerhin einen guten halben Tag.

Sofort nach meiner Rückkehr wurden die Hühnerkeulen in einer von ihr mit frisch gepflückten Kräutern zubereiteten Marinade eingelegt. Am nächsten Morgen begann sie in aller Frühe, die Hühnerkeulen in einem Wok, über dem offenen Feuer direkt vor unserem Bungalow, zu frittieren. Danach gab sie die mittlerweile knusprig braunen und herrlich duftenden Hühnerkeulen einer der Frauen mit, die mit einem großen Korb auf der Insel unterwegs waren und Touristen wie Einheimischen, selbst gemachte Snacks verkauften.

Am Nachmittag kam die Frau wieder, zahlte meiner Partnerin die Einnahmen aus und erhielt eine Provision. Wenn etwas übrig blieb, landete es auf unserem Abendbrotteller. Es brachte zwar kein Vermögen in die Kasse, aber die Essenskosten des Tages waren damit jedes Mal gedeckt. Mit der Verkäuferin und ihrer Familie, die in einer der Hütten in der Nachbarschaft wohnte, sollten wir noch ein enges freundschaftliches Verhältnis aufbauen. Erst Jahre später wird sie uns bewusst in sehr große Schwierigkeiten bringen.

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Ich beim Bad in einem der Flüsse im Dschungel (entschuldigt bitte die schlechte Qualität des Fotos, dies ist noch eine alte Analogaufnahme, die ich digital abfotografiert habe)

Es war so üblich, dass der Verwalter des Grundstücks, die Verkäuferin, ihr Mann, der Sohn und noch einige Andere, die dort in den Hütten wohnten, jeden Abend zum Essen zusammensaßen. Wir waren vom ersten Tag an, herzlich willkommen, denn Thailänder sind ein geselliges Völkchen. Mal kochte der Eine, mal der Andere, gegessen wurde in der Hütte auf dem Boden, oder einfach davor in der freien Natur. Die Gerichte wurden für mich sogar in einer entschärften Ausführung, mit entsprechend weniger Chilly zubereitet.

Auch tagsüber verbrachte ich viel Zeit mit diesen Leuten, besonders mit dem Ehemann der Verkäuferin. Da mein Thai sich bisher nur auf ein paar Grundbegriffe beschränkte, konnte wir nicht viel miteinander sprechen, aber das war auch nicht unbedingt nötig. Häufig waren wir gemeinsam im Dschungel unterwegs, wo er etwas Holz schlug und mir vieles zeigte, darunter einige fantastische Plätze. Es gab etliche kleinere und größere Flussläufe und Wasserfälle sowie natürliche steinerne Becken, in denen man herrlich schwimmen und sich erfrischen konnte.

Niemand von meinen neuen Freunden hatte einen festen Job. Die Männer arbeiteten als Gelegenheitsarbeiter und Tagelöhner auf kleinen Inselbaustellen, die Frauen verkauften Snacks auf mobiler Basis, oder spielten Karten. Egal ob Mann oder Frau, fast alle tranken, häufig Schnaps, was mir in Thailand bisher schon oft aufgefallen war. Da blieb es natürlich nicht aus, dass auch ich ab und zu mitmachte. An solchen Abenden ging es dann meist noch in die angesagteste Karaoke Bude der ganzen Insel, die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte.

Dabei handelte es sich um ein nach drei Seiten Offenes von der Natur gezeichnetes Gebäude, das zwar an der Inselstraße lag, aber ansonsten ziemlich abgelegen war. Die Ausstattung bestand aus einer Bühne, einer Tanzfläche und einer Bar sowie langen rustikalen Holztischen und Bänken. Tagsüber sah der Ort einsam und verlassen aus, aber so wie es dunkel wurde, gingen die Discolichter an und die Lautsprecher wurden aufgedreht. In manchen Nächten war der Laden brechend voll mit Insulanern und es herrschte eine super Stimmung. Von den anderen Ausländern, die auf der Insel wohnten, wurde der Laden gemieden, weil es hieß, dass es dort auch schon mal zu Schießereien kommen konnte. Aber auch das sollte ich erst etwas später miterleben.

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Eines der wenigen Fischerdörfer auf Koh Chang

Die Zeit verging und ich lebte mich immer mehr in das Inselleben ein, bis endlich der heiß ersehnte Anruf aus Deutschland kam. Das heißt, ich wurde von jemanden persönlich benachrichtigt, dass mein Vater angerufen hat und um welche Uhrzeit er erneut anrufen wird. Dann musste ich mich rechtzeitig auf dem Weg machen, um zu Fuß, denn damals hatte ich noch kein eigenes Motorrad, einige Kilometer zu dem Platz zu laufen, wo sich das Satellitentelefon befand. Ich erfuhr, dass das Geld nun überwiesen wurde und in etwa einer Woche auf meinem Konto in Thailand eintreffen müsste.

Auf dem Weg zurück ins Bungalow, bin ich fast geschwebt, denn mit dieser Nachricht ist mir eine tonnenschwere Last abgenommen worden. Nun war endlich die Bahn frei für die nächsten Schritte. Zunächst musste ein kleines Grundstück angemietet werden, dann wollte ich darauf ein kleines Gebäude errichten lassen und in diesem wollten wir ein Restaurant betreiben.

Ich hatte zwar keine Ahnung von dieser Branche, aber meine Partnerin hatte sich im Laufe der Zeit als wahre Künstlerin in der Zubereitung nationaler Spezialitäten bewährt. Diese Lösung passte auch sehr gut in meine finanzielle Planung, da ein kleines Restaurant nicht zu teuer werden würde. Bevor ich mehr investieren wollte, musste ich erst ein Mal eine Hauptsaison mitmachen und sehen, was dann überhaupt los ist.

Liebe Steemians, ich habe zum Schluss von Teil 4 angekündigt, hier in Teil 5 über meine Erlebnisse beim Bauen auf Koh Chang zu berichten. Leider habe ich mich damit etwas verschätzt, denn während des Schreibens sind mir noch etliche Dinge eingefallen, die einfach dazugehören, um euch ein vollständiges Bild zu liefern.

Wie wir ein günstiges Stück Land mit einer Hütte darauf mieten und dort beginnen ein Restaurantgebäude bauen zu lassen, erfahrt ihr auf jeden Fall im nächsten Teil. Ich würde mich freuen, wenn ihr wieder mit dabei seid.

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Wie alles begann

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Das ist ja interessant! Bin jetzt erst auf deine Berichte gestoßen, folge dir und werde mal nachlesen. Gerne mehr!

Danke dir Sabine, ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen der anderen Teile.

Danke für den interessanten Bericht. Habe ihn auf meine Pinnwand geholt und folge dir.

Sehr gern geschehen. Folge dir jetzt auch.

und wieder ein mal hat sich das warten auf deine fortsetzung gelohnt.

Das freut mich doch sehr :-)

Sehr schön geschrieben. Es macht richtig Spaß Alle Teile zu lesen. Freuen uns schon auf den 6 Teil.

Danke, ihr könnt ja sicherlich vieles ganz gut nachvollziehen, mit eurer Thailand Erfahrung.

du schreibst echt so klasse... fühl mich jedes Mal wieder so, als ob man mit dir am Tisch sitzt und du alles live erzählst.
Weiter so! Bin schon gespannt auf Teil 6!

Toll, wenn das bei dir so rüber kommt. Genau so soll das sein. :-)

Danke für deine tollen Berichte. Es ist wirklich spannend das "mitzuerleben".

Sehr gern :-)

Klasse Beitrag, dein Schreibstil gefällt mir sehr. Dies ist der erste Artikel, den ich von dir lese. Jetzt heißt es gleich erstmal zurück zu den anderen 4 Artikeln schauen... Bin ebenfalls gespannt auf deinen nächsten Artikel.

Freut mich sehr, wenn dir meine Beiträge gefallen.

Wie immer ein Super Artikel, ich freu mich auf mehr!!

Danke dir, mehr davon in Kürze, wie gehabt.

Einfach spannend und du schreibst sehr angenehm.
Upvoted und resteemed :-)

Danke lichtblick, es macht mir auch echt Freude über diesen Lebensabschnitt zu schreiben. :-)

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