Ein Besuch im Sigmund Freud Museum in der Berggasse 19, 1010 Wien
Aus meiner Schulzeit habe ich mir ja nicht viel gemerkt, weil ich die Unterrichtsfächer nicht so interessant fand. Bis auf...
Psychologie.
Instanzenmodel (Überich - Ich - Es), Traumdeutung, Ödipuskomplex oder sexuelle Entwicklungsstufen. Ich hörte die Wörter und sie gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Und seit langem wollte ich schon in die ehemalige Praxis von Sigmund Freud in der Berggasse 19 im 1. Bezirk gehen und gestern war es dann endlich soweit.
Wenn du in den 1. Stock und zum Eingang seiner ehemaligen Praxis kommst, siehts du folgendes Plakat an der Wand.
Beim Eintritt bekommt man ein Audioinstructor, der einem mit interessanten Details zu den einzelnen Räumen versorgt.
Zuerst geht man durch den Shop, in dem man Bücher zu und von den Freuds erhalten kann.
Danach kommt man schon in den ehemaligen Eingangsbereich der ehemaligen Arztpraxis von S.F.. In einem Glaskasten hängt sein Spazierstock und 2 seiner Hüte, mit denen er durch Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts spazierte.
Danach betritt man das Wartezimmer, dessen Einrichtung angeblich seit damals unverändert geblieben ist. Man muß dazu wissen, dass Sigmund Freud nach dem Anschluß Österreichs an Deutschland 1938 das Land verließ, um sein Leben zu retten. Dafür mußte er eine Reichsfluchtsteuer zahlen von 31.000 Reichsmark, dass ein Drittel seines Vermögens war und dem heutigen Wert von 200.000 Euro entspricht. 4 seiner Schwestern wurden in KZ ermordet.
Dieser Raum war sein berühmter Behandlungsraum mit der noch berühmteren Couch. Alles was Rang und Namen hatte ließ sich damals von Sigmund Freud behandeln.
Nun finden wir zahlreiche Dokumente seines Lebens in diesem Raum. Von seinem Maturazeugnisse bis zu seinen Schriften, die er kurz vor seinem Tod geschrieben hat ist alles vorhanden.
Nach seinen langen Arbeitstagen zog er sich meist noch in das Nebenzimmer, seinem Arbeitsraum, zurück. Dort verfasste er seine Schriften, las Bücher von Philosophen, Medizinern und Schriftstellern. Als bald lud er Mittwochs eine Gruppe von Ausgewählten Personen ein, um über die Entwicklung der Psychologie zu debattieren.
Der nächste Raum war ursprünglich das Kinderzimmer seiner 2 Buben und als diese auszogen, machte Anna Freud ihre Praxis daraus.
Leider verging die Zeit viel zu schnell und ich mußte gehen, da das Museum um 18 Uhr schließt. Auf der anderen Seite hab ich jetzt wenigstens einen Grund noch einmal hinzugehen. Ich kann es jedem empfehlen, der sich für die Psychologie interessiert und füge noch die Homepage des Museums an.
https://www.freud-museum.at/de/
Alles Liebe Chris
Vielen Dank für die virtuelle Führung! Sollten meine Frau und ich es nun doch mal nach Wien schaffen (haben es schon eine Weile auf dem Schirm), haben wir nun einen weiteren Anlaufpunkt, um nicht nur die üblichen Touristenrunden zu drehen.
Freut mich, dass sie dir gefallen hat. Ich kann es wirklich empfehlen und man erfährt viele Hintergrundinfos zu seinem Leben. Lg
Da wollte ich auch schon immer mal hin. Muss ich ma nachholen. Toller Beitrag.
Guter Beitrag! Ich war auch schon einmal in dem Museum, da gab es dort auch eine (Sonder-?)Ausstellung über damalige PsychologInnen, welche ich - neben den spannenden Informationen zu Freuds Biographie - besonders interessant und empfehlenswert fand.