Machtfaktor Erdöl - Wer Energie kontrolliert, beherrscht die Welt (Finale)

Machtfaktor Erdöl - Wer Energie kontrolliert, beherrscht die Welt (Finale)

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Abb. 1 - Abd al-Aziz ibn Saud, von der Gründung Saudi Arabiens 1932 bis 1953 erster König

Meine Lieben - Mittlerweile sind wir ja schon fast Experten :)

Wir wissen aus Teil 1 was dieses Erdöl eigentlich ist und wie es entsteht. Haben eine Reise durch die frühe Geschichte bis zur ersten sich lohnenden Erschließung einer Quelle gemacht und wissen welcher Mann in der Folge ein gigantisches Öl-Imperium erschaffen hat.
Beim letzten Mal schließlich haben wir erfahren, warum der spätere britische Premierminister und Winston Churchill sein Land in eine gefährliche Abhängigkeit führte und warum️️ das Deutsche Reich neben der Kriegsniederlage auch in Sachen Erdöl einen herben Rückschlag einstecken musste.

Im heutigen Finale der Serie wollen wir u.A. herausfinden was ein roter Stift mit den Grenzen im Nahen Osten zu tun hat und was US-Präsident Roosevelt auf seinem Schweren Kreuzer mit dem König von Saudi Arabien zu besprechen hatte ...

Das Red-Line-Agreement und die ARAMCO

Wir erinnern uns: Im hohen Norden Schottlands besprechen 1928 die Vertreter der großen Oil-Companies die Zukunft des Marktes. Ein weiterer Teil dieser Verhandlungen war auch das in der Geschichte unter dem Namen bekanne Red-Line-Agreement: Weil zur damaligen Zeit niemand ganz genau vermochte, wie sich die Grenzverläufe im Nahen Osten wirklich abzeichneten, soll Calouste Gulbenkian einen roten Stift gezückt und eigenhändig die Linien gezogen haben, die heute noch dem gültigen Grenzverlauf des Irak und Saudi-Arabiens entsprechen (jene von Kuwait allerdings ausgenommen). Dieses Abkommen beinhaltete darüber hinaus eine Klausel, die es den Anteilseignern der Turkish Petroeum Company verbot auf eigene Faust um Konzessionen in Saudi-Arabien anzusuchen.

Abb. 2 - Die Grenze zwischen Saudi Arabien und dem Irak - Wie mit dem Lineal gezeichnet

Mit dem Jahre 1934 hatten mit Ausnahme der SOIL New Jersey und New York alle amerikanischen Unternehmen die nunmehrige Iraq Petroleum Company verlassen. Die SOIL of California indes, machte sich die Tatsache zunutze kein Partner im Red-Line-Agreement gewesen zu sein und streckte ihrerseits die Fühler in Richtung der Arabischen Halbinsel aus und begann 1933 in Saudi-Arabien aktiv zu werden. Mit der Konzessionserteilung von König Abd al-Aziz Ibn Saud ging die Geburtsstunde der Arabian American Oil Company, kurz ARAMCO, einher.
Wie sich später herausstellen sollte, war diese Beziehung für die USA ein richtig großer Wurf, verfügt Saudi-Arabien doch mit Stand Ende 2017 über die weltweit zweitgrößten Öl-Reserven hinter Venezuela.

Erdöl im 2. Weltkrieg und das Amerikanisch-Saudische Ölbündnis

War der 1. Weltkrieg der erste motorisierte Krieg der Geschichte, so war Öl im 2. Weltkrieg ein Mitgrund für den gekämpft wurde und vor allem auch maßgeblich für dessen Ausgang. Der bessere Zugang und die nachhaltigere Versorgung trugen maßgeblich dazu bei, dass die Alliierten gegenüber Deutschland, dessen Blitzkriegstaktik einen ständigen Nachschub an fossilen Brennstoffen erforderte, über einen entscheidenden Vorteil verfügten.
Durch die Niederlage im 1. Weltkrieg und dem damit verbunden Verlust des Anteils der Dt. Bank an der TPC, ging den Deutschen der direkte Zugang zum Öl im Mittleren Osten verloren.
Die Niederlage von Stalingrad und dem damit verbunden Scheitern des Russland-Feldzuges war u. A. der Motivation Hitlers geschuldet, die kaukasischen Ölreserven der Sowjetunion zu annektieren. Deutsche Angriffe auf US-Tanker, die Großbritannien mit Öl versorgten, hatten - quasi als Echo - fatale Folgen: Nämlich die Bombardierung von deutschen Öl-Produktionsstätten im Mai 1944!
Weitere Attacken dieser Art führten letzten Endes zum Stillstand der deutschen Luftwaffe, der Panzer und anderen Militärfahrzeugen.

Wie aber sicherten sich die Allierten diesen fortwährenden Nachschub an fossilem Brennstoff?
Mit einem wagemutigen Unterfangen! Die Operation PLUTO (Pipeline under the Ocean), welche etwa zur selben Zeit realisiert wurde. Diese Pipeline, die von England aus unterhalb des Ärmelkanals bis zum Französischen Festland führte, wurde gespeist über ein weitreichendes Netzwerk in Großbritannien und führten zu getarnten Pumpstationen an der Südküste der Insel.

Das Amerikanisch-Saudische Öl-Abkommen

Nach dem, für die USA erfolgreichen, Kriegsende gelangten die Amerikaner zur Einsicht, dass es wirtschaftlich lohnender und attraktiver wäre lieber die eigenen Ölreserven zu schonen und stattdessen den Fokus der Außen- und Sicherheitspolitik auf Allianzen im Golf-Raum zu legen und die Öl-produzierenden Länder als Absatzmarkt näher an die USA zu binden. (Stichwort Petrodollar)
Das Treffen von Präsident Franklin D. Roosevelt mit dem Saudischen König Abd al-Aziz Ibn Saud auf dem Rückweg von der Jalta Konferenz im Februar 1945 am Kreuzer USS Quincy auf den Bitterseen, fand offiziell zwar unter dem Vorwand statt über die Israel-Frage zu diskutieren, ob es auch zu einem Agreement hinsichtlich der Erdöl-Beziehungen kam, ist bis dato zwar nicht nachweisbar, allerdings aufgrund nachfolgender Ereignisse definitiv nicht komplett aus der Luft gegriffen:

Am 12.3.1947 hielt Roosevelts Nachfolger Harry S. Truman (Siehe Abb. 3, rechts) eine Rede vor dem Kongress, die als Truman-Doktrin zur Eindämmung des Kommunismus in die Geschichte einging. Ebenfalls wurde an diesem Mittwoch ein Vertrag abgeschlossen. Die Partner: ARAMCO (ein Konsortium aus vier US-Konzernen) und der Saudische König Ibn Saud einigten sich über die Ölförderung. Nur ein Jahr später wurde von der ARAMCO das Ghawar-Ölfeld entdeckt, dessen Vorrat sich laut Schätzungen auf gewaltige 65 bis 150 Mrd. Barrel beläuft ...

Eine These zum Abschluss

Im Mai 1948 wurde der Staat Isreal gegründet, nach schätzungsweise gut 3.000 Jahren erhielt das jüdische Volk um seinen Stammvater Abraham endlich das ihm in den Schriften des Alten Testaments verheißene, Gelobte Land.
Saudi Arabien hingegen befand sich zusammen mit Ägypten, Syrien, Jordanien, dem Irak und dem Libanon seit 1945 in der Arabischen Liga, einer Allianz sunnitisch dominierter Mitgliedsländer.
Neben der wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Zusammenarbeit war ein Hauptziel der Liga die Anerkennung eines Palästinensischen Staates, den Zionismus aufzuhalten und jüdische Einwanderer aus Palästina zu vertreiben.

Die USA wiederum gelten seit der Gründung Isreals als dessen größte Schutzmacht.
Da käme doch ein Abkommen mit den Arabern - Geld und Zugeständnisse in Sachen Isreal im Austausch für die - zumindest was unser Wirtschaftssystem betrifft - kostbarste Ressource der Welt, doch ganz gelegen, oder?

Wenn das mal nicht nach Verschwörungstheorie klingt :)

Übrigens ... Der Begriff cospiracy oder eben Verschwörung(stheorie) geht auf ein CIA-Dokument mit der Nummer 1035-960 zurück, welches im Jahre 1976 von der New York Times veröffentlicht wurde. Darin wurde der Begriff, aus dem Englischen übersetzt, wie folgt definiert:

"Waffe gegen Individuen oder Gruppen die die zunehmend im Geheimen stattfindenden Programme und Aktivitäten der Regierung in Frage stellen"

Nun genug davon, ein Urteil zu fällen überlasse ich euch, meinen lieben Lesern! Ich möchte mich herzlichst bei euch bedanken fürs dabei sein und gleichzeitig freue ich mich auf jeden Fall schon riesig auf die kommende Serie, in der wir etwas über ein URALTES FEUER-RITUAL erfahren werden, das nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Landwirtschaft in einem noch nie dagewesenen Maße verblüfft. Bleibt dran!

Literatur & Quellen

• BP

• CENTER FOR RESEARCH AND GLOBALIZATION

• Kneissl, Karin, Der Energiepoker. Wie Erdöl und Ergas die Weltwirtschaft beeinflussen, München 2008.

• Vassiliou, Marius S., Historical dictionary of the petroleum industry, Lanham 2009.

Bilder:

• Abb. 1 & 3.: Wikipedia. gemeinfrei.
• Abb. 2: https://www.worthynews.com