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RE: Wiener Einsichten

in #deutsch6 years ago

Uiuiui, lieber @afrog, das steht ja jetzt ganz krass entgegen den Ausführungen von @vieanna, die jeder seriöse Reiseführerverlag teuer bezahlen sollte.
Ich war noch nie in Wien, obwohl dort sogar über sieben Ecken angeheiratete Verwandtschaft lebt. Die verbringt den Sommer tatsächlich lieber hier in den nördlichen Gefilden. Die alten Gemäuer würden sich so aufheizen und aufgrund fehlender Winde die Wärme gar nicht mehr abgeben.
Hm, sollte ich meine Überlegungen, irgendwann mal auf Stippvisite zu gehen, nun verwerfen? Nein, sie dauern nur etwas länger. Beim Naschen einiger Mozartkugeln und Träumen von Romy Schneider und Karlheinz Böhm sollen pro und contra in Ruhe bedacht werden. Und es hat Zeit, denn in eine Hitzeglocke zieht mich definitiv nichts.
Viele Grüße,
Chriddi

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Ja, @chriddi, da kann man schon mal zu einem Uiuiui kommen! Einer muss es doch endlich mal in den Fokus rücken, bei all der positiven Femdenführerei und Verhübschelung. Das unverschämt Sinistre dieser Stadt, das sich nicht einmal an die Nacht hält und am Tage schon ganze Stadtviertel in den Krallen hat, wird immer nur im Nebensatz behandelt. Im Touristikbüro machen sie sich lustig drüber, aber es lebt, das schwarze Herz dieser sinistren Stadt.

Romy Schneider, erlag dem anhaltenden Schmerz und einem omnipotenten Narziss aus Frankreich, wurde gefressen vom Suff und Erfolg. Sie spielte einst eine hübsche historische Figur aus Bayern, die durch eine Dreikantfeile zu Tode kam. Der vielbemühte Rest der rosa gefärbten Geschichte ist Bausch und Bogen. Karlheinz Böhm ist einer dieser unerträglich gockeligen Piefkes, die am Ende glauben, schon immer Wiener gewesen zu sein. Das hat alles nichts, rein nichts mit Wien zu tun. Du bemühst einzig schwache Surrogate aus dem Touristikbüro.

Mozartkugeln stammen aus Salzburg und waren bereits zum Zeitpunkt ihrer Erfindung eher nur schwach mit Mozart zu verbinden. Die Zeit heilt offenbar alles und so kommt Mozart nach Wien und sorgt als süßer Verführer für ein Thema, dem sich aufgeputzte Besucherinnen im Erfrischungsraum des Burgtheaters besonders gerne widmen. Verstopfungen. Da braucht es keine Hitzeglocken, um den Gestank der Metropole zu Bewusstsein zu bringen. Es genügt alleine genaues Hinschauen und die Kenntnis von der Vergänglichkeit der Materie.

Danke für deine Aufmerksamkeit, mich mit einem Kommentar zu bedenken.

Danke für deine Aufmerksamkeit, mich mit einem Kommentar zu bedenken.

Immer wieder gerne, lieber @afrog. Meist werde ich dafür ja mit weiteren Ausführungen belohnt, die ich genüsslich zu lesen vermag, selbst wenn sie überwiegend Negatives beinhalten.
Dennoch, oder vielleicht deshalb, habe ich beschlossen "das Grauen" irgendwann mal zu besuchen, um mir ein eigenes Bild zu machen.

Überwiegend negativ. Pfffft! Wir leben nun mal nicht im Happy Hippo Land.

Mein Bild wird dir kaum leicht zugänglich sein, liebe @chriddi, stammt doch all die Kenntnis vom Sinistren dieser Stadt, über die ich ohne Zweifel verfüge, direkt aus dem Leben meiner unmittelbaren Vorfahren. Da kann ich nur davon erzählen und stütze mich dabei auf familiär erworbenes Wissen. Reden, Nuancen, Gesten, Nebensätze, schwache und glorreiche Momente, da kommt einiges zusammen. Zu jedem Look gehört ein Feel. Den Wiener Feel habe ich mit der Muttermilch aufgesogen.

Da freue ich mich doch schon drauf wenn du dort bist. Du musst mir nur versprechen, in der Zeit keine Geschichten zu lesen, die vom Tümpel kommen. Sonst knirscht' s vielleicht im Riesenrad und in der Sachertorte wurde eine Fliege verbaut. Im Hotelzimmer lauert es und am Zentralfriedhof bricht die Dunkelheit herein. Wien wartet schon auf dich.

Liebe @chriddi verwirf deine Stippvisiten-Gedanken nicht - hihi, mach' ich ja auch nicht! Vielleicht gibt es mal einen Nord-Süd Shuttle, den wir nutzen können und der uns einer Parkplatzsuche enthebt? ;-)

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