RE: Die Gefährlichkeit der freien Meinungsäußerung
Eine Meinungsfreiheit im tatsächlichen Sinne gab es in Deutschland nie. Und gleichzeitig war es immer so, daß landläufig die Meinung herrschte, daß man alles sagen dürfe. Ich glaube es war Nietzsche, der einmal schrieb - sinngemäß zitiert: "Es ist egal ob eine Meinung vorgegeben ist oder mehrere erlaubt sind. Wer die erlaubte Bandbreite verläßt hat stets die ganze Meute gegen sich".
Das Maß, an dem man den Grad der Meinungsfreiheit einer Gesellschaft mißt ist ausschließlich der Umgang dieser Gesellschaft mit der Meinung derer, die diese Gesellschaft verachten. Alles andere ist keine Meinungsfreiheit.
Ob wirklich Meinungsfreiheit in einer Gesellschaft herrscht, das kann man nämlich nicht feststellen, indem man aufzählt, was man alles sagen darf, oder indem man darauf hinweist, daß die Meinungsfreiheit in Nordkorea noch eingeschränkter ist.
Meinungsfreiheit herrscht weder dort, wo man für eine Äußerung sein Leben verliert noch dort, wo man seine Arbeit verliert. Wenn dem so ist, dann herrscht da eben keine Meinungsfreiheit, sondern eine Meinungsdiktatur.
Aus diesem kühlen Grunde sehe ich die Meinungsfreiheit in Deutschland auch nicht gefährdet, sondern ich behaupte, daß es sie dort nicht gibt und nie gegeben hat. In Deutschland muß man immer aufpassen was man sagt, denn sonst landet man im Gefängnis. Das ist eine schlichte Tatsache, und sie ist 2018 ebenso wahr wie 1988 und 1938. Es hat sich lediglich das geändert, was man sagen darf und was nicht. Das ist ein Unterschied im Detail, aber nicht in der Sache.
Die übliche Masche ist es, zu behaupten, daß das, was zu sagen gesetzlich verboten ist, keine Meinung sei, sondern "Wehrkraftzersetzung", "Anstiftung zur Republikflucht" oder "Volksverhetzung". Es läßt sich immer irgendein Gummiparagraph an den Haaren herbeiziehen, den man anwenden kann, und dann hinterher sagen: "Deine Meinung darfst Du ja sagen, aber das ist keine Meinung, sondern eine Straftat". Und dann zeigt man mit dem Finger nach Russland, nach China, nach Nordkorea oder auf den Iran. So einfach. So billig. Dabei sind dort lediglich die Gefängnisse weniger luxuriös.
Auch sind die Methoden in Deutschland deutlich perfider, denn im Gegensatz zu ehrlichen Diktaturen ist es in +49 so, daß man die Meinungsfreiheit nicht offen per Gesetz einschränkt, sondern indem man über Bande spielt und Nichtregierungsorganisationen in Kombination mit Knebelgesetzen die Drecksarbeit machen läßt, wie etwa beim NetzDG. Damit läßt sich dann die Regimepropaganda besser verbreiten und gleichzeitig die Gegenstimmen leichter ausschalten.
Man stelle sich nur vor, ein Alexander Gauland würde ein solches Gesetz durch einen beschlußunfähigen Bundestag mogeln und dann eine Stiftung, die von Leuten von NPD und AfD besetzt ist beauftragen, Linke Posts an Facebook zu melden und das Ganze dann auch noch aus Steuergeldern finanzieren. Da würde auch der Dümmste merken, daß da etwas ganz gewaltig schiefgelaufen sein muß. Aber für die meisten Insassen der BRD scheint es normal zu sein, daß eine alte Stasi-Schrulle bestimmen darf, wer was sagen darf und wer nicht. Ihre Neutralität wird damit begründet, daß sie in der SPD ist. Und dann stellen sich manche hin und sagen das sei keine Zensur. Stimmt sogar. Aber das Ergebnis ist exakt das selbe.
Zu allen Zeiten war es auch so, daß die Mehrheit von der Einschränkung der Meinungsfreiheit nie betroffen war, denn die Mehrheit hält sich von sich aus brav an alle Vorgaben, und wenn sie noch so schwachsinnig sind. Aber das ist kein Kriterium anhand dessen man Meinungsfreiheit feststellen kann, sondern das ist eine Farce.
Hier eine Diskussion zu diesem Thema:
RE: Zur Toleranz und einer wehrhaften Demokratie.
Vielen Dank für deinen ernstgemeinten und in tiefstem Schwarz gemalten Kommentar. Sicher wird er einige Leser verschrecken, die ich aufzuwecken mich bemüht habe, aber nun gut: Das ist eben echte Meinungsfreiheit!
Na, da biste aber auf den richtigen reingefallen, der selbst nur Meinungen und Argumente akzeptiert, die ihm selbst passen.
Bravo! Ich sehe das genau so! Ich finde es außerordentlich erfrischend und richtig, dass du @freiheit50 deine Meinung schreibst.
Nein, Buntblödel. Du hast das schon wieder nicht verstanden. Akzeptieren tue ich alle Meinungen, und seien sie noch so abstrus. Sogar Deine. Ich sage es nur, wenn ich sie scheiße finde. So wie bei Dir. Da ich nicht in DE wohne, darf ich das und brauche keine Angst zu haben, daß man mich Nachts aus dem Schlafzimmer zieht...
Aber ich würde nie jemandem verbieten wollen, seine Meinung zu äußern. Das muß was Deutsches sein. Ich bin erst mit 13 in Euer Kackland gekommen und mit 26 schon wieder abgehauen. Auf mich hat diese Haltung zum Glück nicht abgefärbt. Die ersten Jahre sind wohl doch die prägenden...
Hallo Meister @besold,
nun drängt es mich doch, hier mal zu intervenieren. Ich liebe zwar kontroverse Diskussionen, finde aber eine Ausdehnung auf die persönliche Ebene unfein und wenig hilfreich in der Sache. Möglicherweise möchtest du gar nicht nett sein, aber ich würde mich innerhalb des Kommentarbereichs meines Artikels schon über gepflegte Umgangformen freuen.
Ob +49 mittlerweile ein Kackland ist, möge jeder für sich beurteilen. Betrachtet man aber die 1200-jährige Geschichte gesamtheitlich, findet man schon Einzigartiges im Bereich der Wissenschaften, der Musik, der Kultur und der Konzepte des Miteinanders, wozu auch die Meinungsfreiheit gehört. Und im Gegenzug gibt es auch dunkle Kapitel, weit mehr als die braunen 12 Jahre.
Ich kämpfe mit meinen Artikeln dafür, dass sich das Land, in dem immer noch viele gut und gerne leben, nicht zu einem K-Land entwickelt. Es gibt zwei Gründe, diesen Kampf zu führen: Erstens weil man glaubt, noch etwas ändern zu können, und zweitens weil man sich nicht vorwerfen lassen möchte, es nicht wenigstens versucht zu haben. Die Alternative dazu, nämlich den Kontainer zu packen, haben auch schon einige gewählt, aber dafür ist es m.E. noch zu früh (Darüber nachzudenken ist jedoch empfehlenswert).
Man muss den Linken ihre Schockreaktion auch etwas nachsehen: Denn sie waren in den letzten 20 Jahren überhaupt nicht mehr an Widerspruch gewöhnt. Warum? Weil die Leistungsträger sich um ihren Job gekümmert haben und keine Zeit hatten, ihre Interessen zu vertreten. Sie wurden in ihrem Glauben eingelullt, dass die C-Parteien und die Liberallala-Partei schon das Nötige und Richtige tun würden. Die Transformation der Union zur Schwesterpartei der SPD durch IM Erika haben sie völlig verpennt. Aber jetzt entsteht allmählich eine Bewegung gegen ihre sozialistische Ideologie, und da kann man schon nervös werden. Nebenbei bemerkt: Die Grünen, die in den 80-Jahren noch die Auflösung der Militärbündnisse gefordert haben, sind genau so transatlantisch-treu wie es sich Donald Trump nur wünschen kann.
Wenn man die Votes und Kommentare hier analysiert, kann es Einem als Linker schon Angst und Bange werden. Aber Steemit ist leider nicht repräsentiativ für den Bevölkerungsdurchschnitt.
Also, bitte sei höflich und umgänglich, zumindest in meinen Artikeln.
Gruß aus Kärnten, Österreich (vielleicht heute schon das bessere Deutschland?)!
Hier im Vereinigten Königreich sagt man mir oft: "The British are too polite to be honest, the Germans are too honest to be polite". Da könnte was dran sein. Außerdem bin ich aus Bayern, genauer gesagt aus São Paulo. Aber "ich werde mir bemühen", mich in Zukunft etwas weniger rauh auszudrücken - nicht nur unter Deinen Beiträgen. Wo fangen wir an? Ich kann ja noch die Formulierungen ein bißchen abrunden, damit sie nicht so eckig wirken...
Schon erstaunlich, welche Blüten deine freiheitlichen Artikel und Kommentare erzeugen. Mit obigem Kommentar von @besold scheint es sogar dir zu viel zu werden. Auf diesen unerträglichen und völlig fakten-entleerten Kommentar einzugehen, spare ich mir, wie ich auch generell - wie du weißt - sehr, sehr ungern die politische Landschaft kommentiere.
Mir fällt zu deinem Kommentar der Spruch in Goethes Zauberlehrling ein: "Die Geister, die ich rief . . . werd ich nun nicht los". Aber vielleicht sind dir ja diese "Geister" sehr willkommen.
Ich vernehme deinerseits in diesem "aber nun gut" eine Art von Seufzer. Ich gehe davon aus, du würdest einen Kommentar wie @besold ihn geschrieben hat, so nicht schreiben. Dennoch du setzt ihm argumentativ keine einzige Silbe entgegen, nimmst seine durch nichts belegten Meinungen und Behauptungen billigend in Kauf und gibst ihm sogar ein upvote als Zeichen dafür, dass du seine Äußerung mitträgst.
Sein Kommentar sei "echte" Meinungsfreiheit, schreibst du. Bist du dir sicher? "Echt" im Sinne von "grenzenlos"? Für mich hat Meinungsfreiheit, wie auch generell die Freiheit einen festen Partner ohne den sie zügellos und grenzenlos wäre. Es ist die Verantwortung, von der ich von dir viel zu wenig höre und lese.
Wie die beiden Seiten einer Medaille, gehören für mich Freiheit und Verantwortung unzertrennlich zusammen.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar, der genau so erfrischend auf mich wirkt wie die Bemerkungen der isarmoeve. Ich liebe kontroverse Diskussionen und jeder neue Aspekt ist eine Bereicherung meines Artikels. Je mehr Fakten und Argumente aus unterschiedlichen Blickwinkeln auftauchen, desto besser.
Mich würde sehr interessieren, mit welchen Mitteln du die von dir angesprochene Entgenzung der Meinungsfreiheit zu verhindern gedenkst. Vielleicht schreibst du ja doch mal einen eigenen Artikel darüber.
Einen schönen Gruß aus Kärnten.
Sorry, ich mag es nicht, wenn mit nichtssagenden, "charmanten" Floskeln geantwortet wird. Eine Replik auf meinen Kommentar ist das auf jeden Fall nicht. Nein, nein, ich erwarte nichts von dir, dafür sind die Schnittmengen, die wir miteinander teilen, mikroskopisch klein (geworden).
Ob ich irgendwann mal einen Artikel über Freiheit, Politik usw. schreiben werde, ich weiß es nicht . . . man soll niemals nie sagen. Im Moment auf jeden Fall nicht.
Lieber Peter,
du bringst hiermit die Beziehungsebene in die Diskussion:
Es tut mir leid, dass du dies so siehst. Ich hingegen finde, dass wir weiterhin schöne gemeinsame Themen haben wie z.B. Gesundheit durch Ausdauersport, Radtouren in München und Umgebung. Ich halte allerdings sehr wenig davon, die Beziehungsebene in der Blockchain zu diskutieren. Daher beschließe ich hiermit diesen Teilaspekt.
Zum Thema meines Artikels:
Mein Anliegen war anhand einiger Beispiele aufzuzeigen, welch krasse Auswüchse eine Beschränkung der Meinungsfreiheit in allen Epochen unserer Kulturgeschichte haben konnte. Die Kritik traf braune und rote Diktaturen und sonstige Institutionen (wie die Kirche) gleichermaßen. Sind mahnende Worte zu faschistoiden Regimen und deren Handlungwseisen verantwortungslos?
Der interessante und diskussionswürdige Punkt sind letztlich die Schlüsse, die wir aus der Geschichte für unsere Gegenwart ziehen.
Ich ermuntere dich hiermit nochmals dazu, eine fundierte Gegenmeinung im Sinne eines fruchtbaren, dialektischen Diskurses als eigenständigen Artikel zu fomulieren.
Ich hoffe, dass dir diese Antwort nun inhaltsreich genug war und verbleibe mit Wertschätzung und freundlichen Grüßen.
Hihi! Das ist ja witzig. Hier mal kurz verkürzt. Ein Sittenwächter sagt erst:
Quod erat demonstrandum. Und dann kommt:
Was soll man denn Deiner Ansicht nach mit Leuten machen, die anderer Meinung sind? Verschwinden lassen, so wie in der guten alten Zeit? Dagegen zu argumentieren ist ja schließlich blöd, das machst Du ja nicht. Und Politik ist auch bäh-bäh. Dagegenargumentieren kannst Du auch gar nicht, denn dann würdest Du selber feststellen, daß da nichts steht, was man so einfach widerlegen kann. Daher kommst Du auch daher wie ein hilfsblockwart und forderst andere dazu auf, nicht mit den Schmuddelkindern zu spielen. Das mit der Meinungsfreiheit müßt Ihr Deutschen erst noch lernen...
Wenn mein Kommentar vorher vielleicht faktenfrei war, hast Du mit Deinem Kommentar einen Beleg dafür geliefert, daß ich genau richtig liege, und was man in DE unter Meinungsfreiheit versteht: Wer nicht dem Regime nach dem Maul redet, der wird von der Meute niedergemacht - und zwar nicht mit Argumenten, wie zu anschaulich zeigst, sondern durch gesellschaftlichen Druck.
Ich bin nur froh, daß man Euch in DE die Armee weggenommen hat. Wenn zu einer solchen Mentalität auch noch militärische Macht kommt, dann wird es für den Rest der Welt gefährlich. Der Spruch stimmt nach wie vor: »Keine Schere schärfer schiert, als wenn der Knecht zum Herre wird...«
du solltest überlegen, daraus einen eigen post zu machen!
lg
Du hast dich wirklich extrem gut informiert. Alle Daten sind korrekt und ich finde deinen Beitrag sehr interessant.