Können Banken/Regierungen BitCoin übernehmen?

in #deutsch7 years ago (edited)

Andreas Antonopoulos beantwortet diese Frage auf der BitCoin-Konferenz in Texas

Frage aus dem Publikum:
Haben Sie Bedenken, daß ein großer Staat Interesse haben könnte, BitCoin zu zerstören? Etwa indem er eigene Super-Schürfanlagen ("Mining Rigs") baut und Chips herstellt und hunderte von Millionen oder Milliarden Dollar aufbringt, um die BitCoin-Blockchain auseinanderzubrechen?

Antonopoulos antwortet:
Da habe ich überhaupt keine Bedenken. Das kann man mit BitCoin heute nicht mehr machen. Das ist etwas, was man mit kleineren AltCoins machen kann. BitCoin hat mittlerweile eine Stufe an Rechenleistung erreicht, die kein einzelner Staat mit Rechenleistung alleine brechen könnte. Um das zu erreichen bräuchte man eine verdeckte Massenherstellung von Chips und einen anschließenden koordinierten Großangriff, mit dem sie sich Zugriff auf den nächsten Block verschaffen würden - für zehn Minuten, bis wir die Drecksäcke aus dem Netzwerk hauen und das Protokoll an ihnen vorbei überarbeiten. Sie würden aufgedeckt, sie hätten dabei eine Milliarde Dollar verloren, und alles was sie erreicht hätten wäre eine Double-Spend[1].
(Applaudiert.)

Und jetzt kommt's: Lange bevor sie diesen Punkt erreichen, finden sie heraus, daß wenn sie das Zeug einfach weiterlaufen lassen, sie ein paar BitCoins bekommen - zur Belohnung. Weil nämlich die Vergütungsstruktur der Blockchain tatsächlich funktioniert. Daher macht mir das keine Sorgen. Das ist die Art von großangelegten Aktionen, die vielleicht Verschwörungstheorien beflügeln können, aber es funktioniert tatsächlich nur auf kleiner Skala, bei kleinen AltCoins. Regierungen sind nicht besonders gut darin, große Verschwörungen zu schmieden. Die können höchstens kleine Intrigen spinnen. Aber ein derart großes Komplott würde nicht unbemerkt vonstatten gehen. Dafür schauen zu viele Menschen auf die Blockchain. Und wie ich bereits sagte: Was können sie schon groß machen? Sie gabeln dann die Blockchain und danach ziehen sie dahin - also irgendwohin, man weiß es nicht...

Sie hätten dann lediglich eine alternative Blockchain erschaffen. Großartig! Was machen sie nun damit? Wer von Euch möchte gerne bei der NSA-Blockchain mitmachen? Oder will jemand auf "FedCoin" aufspringen? Wir bleiben also nach der Abspaltung auf dem alten Pfad. Die Difficulty wird dann sinken[2] und es wird lukrativer für die Schürfer (Miner), die auf der alten Blockchain bleiben. Wir bleiben also bei unserer Coin und die anderen können dann schürfen was immer sie wollen auf ihrer alternativen Blockchain. Sie erreichen damit gar nichts. Sie können keine Protokolländerungen vornehmen. Wie ich schon sagte: Es sind fünf Gewalten[3], die innerhalb des Netzwerks im Konsens agieren müssen. Es würde sie eine Milliarde Dollar kosten, und sie würden damit das lächerlichste keystone-kops-mäßige Narrenstück[4] der Geschichte hinlegen. Außerdem bräuchte man dazu auch noch eine Regierung, die etwas von IT versteht. Denkt jemand, die könnten je eine so massive Schürfanlage bauen? (Lacht.)

Ja? Dann schauen Sie mal auf healthcare.gov[5] vorbei...


Original-Video auf YouTube (Englisch)

[1] Unter "Double-Spend" versteht man eine Transaktion, die zwei Mal stattfindet, wenn also jemand eine bestimmte Anzahl von BitCoins erst an eine Adresse schickt und dann die selben BitCoins an eine zweite Adresse. Angezeigt werden alle Double-Spend auf Blockchain.info, und zwar jeweils für die letzten 500.000 Transaktionen. Im Normalfall sollte da immer eine schwarze Null stehen.

[2] Die "Difficulty" ist der Schwierigkeitsgrad zur Berechnung der Verschlüsselung der Blöcke auf der BiotCoin-Blockchain. Diese Schwierigkeit steigt, wenn die Rechenleistung des Netzwerkes steigt. Wenn die massiven Miner der Regierung nach der Abspaltung wegfallen, steht ihre Rechenleistung dem BitCoin-Netzwerk nicht mehr zur Verfügung, also sinkt der Schwierigkeitsgrad im BitCoin-Netzwerk. Der aktuelle Schwierigkeitsgrad wird ebenfalls auf angezeigt:
»Ein Maßstab dafür, wieviel Rechenleistung erforderlich ist, einen neuen Block zu finden. Der Schwierigkeitsgrad wird regelmäßig angepaßt entsprechend der hashing power, die vom Schürfernetzwerk eingesetzt wird.« Quelle: Difficulty-Anzeige auf Blockchain.info

[3] Es gibt fünf Gruppen, die im Konsens agieren müssen, und wovon keine die komplette Kontrolle über das System hat. Änderungen müssen alle fünf zustimmen: Entwickler, Miner, Nodes & Wallets und Benutzer & Einzelhändler. Änderungen gibt es keine, wenn keine gesteigerte Wirtschaftstätigkeit davon zu erwarten ist.

[4] Die Keystone Kops waren ein Haufen chaotischer, unfähiger Polizisten, die zwischen 1912 und 1917 unverzichtbarer Bestandteil der hektischen Verfolgungsjagden in den von Mack Sennett produzierten Slapstick-Komödien der Keystone Studios waren. Quelle: Wikipedia

[5] Anspielung auf das vollkommen danebengegangene US-Gesundheitssystem, das auf der Seite www.healthcare.gov zu finden ist.

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Hi, ich danke dir für die Übersetzung 👍
Ich glaube auch nicht an eine Übernahme, lediglich ein pump and dump wäre möglich.
Grüße

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Schon faszinierend wie du das Fähnchen nach dem Wind hängst.
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