Verzichten
Ich verzichte auf Süßigkeiten.
Naja... seit einer Stunde, aber diesmal meine ich es wirklich, Ich werde keine mehr Süßigkeiten essen.
Oder mindestens für einen Monat oder so, nur um zu sehen, ob etwas gutes passiert.
Aber ich brauche vielleicht nur eine Woche, um das herauszufinden, vielleicht sogar nur ein paar Tage.
Ok, ich werde auf Süßigkeiten für eine Stunde verzichten. Und ich werde mich auch nur vegan ernähren.
Wir gucken, ob ich es durchhalten werde.
Aber warum soll ich eigentlich darauf verzichten. Ich liebe Süßigkeiten und es ist mir egal, dass sie ungesund sind, aus welchen Gründen auch immer. Ohne Süßigkeiten wäre ich traurig. Und ich weiß nicht, ob ich das schwere alltägliche Süßigkeiten-lose Leben aushalten könnte, ohne immer weinen zu müssen. Es ist mir egal. Ich bin Ben und ich bin süchtig nach Zucker.
Ok vielleicht soll ich es mir nochmal überlegen, denn der letzte Satz hat ein bisschen traurig angehört.
Ich bewundere Veganer, und ich verstehe nicht, wie sie auf so viel leckeres Essen verzichten können, ohne immer traurig zu sein. Ich verstehe warum sie Veganer sind, und ich stimme ihnen zu. Aber jedes Mal, das ich mir überlege, Veganer zu werden, Komme ich zu dem Punkt, dass ich einfach nicht genug Selbstkontrolle habe.
Und manchmal denke ich mir, dass vielleicht wenn ich auf etwas für eine kurze Zeit verzichte, Süßigkeiten zum Beispiel, dann wenn ich zum nächsten mal nach meinem Verzicht Süßigkeiten essen, werden sie mir viel besser schmecken. Vielleicht deswegen soll ich auf die verzichten.
Vielleicht deswegen soll ich auf viel mehr verzichten.
Ich könnte auf Schlaf oder Essen verzichten, dann wird es sich bestimmt gut anfühlen, wenn ich wieder einschlafe beziehungsweise esse.
Ich könnte auf Luft verzichten, indem ich für eine Minute meinen Atem anhalte. Und wenn ich fast bewusstlos bin, werde ich einatmen, und mich so dankbar fühlen, weil ich Luft habe, die ich genießen kann.
Ok vielleicht ist das auch Blödsinn.
Aber vielleicht gibt es auch etwas da. Die Lehre des Buddhismus proklamiert, dass wir verzichten sollen, um das Leiden auf der Welt zu überwinden. Und ich bin kein Buddhist aber ich glaube, diese Idee, dass wir mit Verzicht das Leiden überwinden können, stimmt teilweise.
Zum Beispiel, ich verzichte auf Behagen und Gemütlichkeit. Ich frage mich jeden Tag, was ich machen kann, um mich unbehaglich fühlen zu machen. Und vielleicht hörst du das und du denkst, dass das keinen Sinn ergibt. Aber ich kann es erklären mit einem Gespräch, das ich mit einer Freundin von mir geführt habe.
Ich habe ihr gesagt dass ich an ein Projekt arbeite. Ich schreibe eine Rede, und wenn diese Rede sehr gut ist, könnte es ausgewählt werden, und ich werde die Gelegenheit haben, meine Rede im Bundestag zu halten. Als ich ihr das erzählt habe, hat sie mir gesagt, dass wenn sie eine Rede im Bundestag halten müsste, würde sie sehr nervös sein und die Rede nicht halten wollen. Und ich dachte mir, dass das eben der Grund dafür ist, weshalb man sie halten sollte. Wenn ich nichts machen würde, was mich nervös macht, würde ich mich nie verbessern und mich selbst entwickeln. Nur durch Unbehagen kann man sich verbessern. Wenn ich immer nervös bin, wenn ich vor vielen Menschen rede, dann ist die einzige Lösung, um meine Nervosität zu überwinden, öfter vor vielen Menschen zu reden.
Und deswegen frage ich mich jeden Tag wie ich meine Komfortzone verlassen kann, selbst wenn das heißt, dass ich mich unbehagen fühlen muss, denn ich weiß, dass das der beste Weg ist, zu echter Behaglichkeit und Zufriedenheit.
Aber auf Süßigkeiten zu verzichten, das würde ich eher nicht machen.
Also hast du eine Stunde oder zwei auf Süßigkeiten verzichtet und eine Woche vegan gelebt? Oder doch nicht? :-)))
Welche Süßigkeiten aus Deutschland würdest du denn in den USA vermissen?
Sehr schöner Artikel, hat mir ein Lächeln auf's Gesicht gezaubert - Danke!
Und bitte... korrigiert mich
Na ja, ich war im deutsch Unterricht nicht gerade eine Leuchte, bin also sicherlich nicht die erste Wahl wenn es um Korrekturen geht. Außerdem gefällt mir die Art wie du schreibst so wie sie ist.
Hier trotzdem ein paar Stellen, ohne Gewähr ;-)
Aber jedes Mal, wenn ich mir überlege
So wäre es etwas einfacher: wenn ich auf etwas für eine kurze Zeit verzichte, Süßigkeiten zum Beispiel, werden sie mir nach dem Verzicht viel besser schmecken.
Ich frage mich jeden Tag, was ich machen kann, um mich unbehaglich zu fühlen.
selbst wenn das heißt, dass ich mich dadurch unbehaglich fühle