RE: Vorbilder: Body Positivity statt Fatshaming?
Einiges von dem was du sagst, kann ich durchaus teilen.
ABER, ich finde nicht das man es so einfach betrachten kann.
Übergewicht hat sehr viele Ursachen und man kann nicht beurteilen was im Leben der Menschen los ist.
Ich meine damit nicht der wirklich seltene Fall von Krankheiten, mit dem du absolut recht hast.
Ich bin nicht Fett weil ich krank bin. Bei mir hat das diverse psychische Gründe, ich hab mich einfach jedes Mal wenn ich negative Gefühle hatte weggefressen bis ich gar nichts mehr spürte. Jahrelang war ich viel zu schwach und jammerig um mir dessen bewusst zu sein. Und viele Menschen sind da einfach weicheier und unreflektierte hohlflöten, wie ich es war.
Gut, jetzt habe ich selber 16 Jahre lang Kinder mit erzogen und bin nun mal übergewichtig, da 85 Kilo nicht schlank sind und ich sie auch nicht schön finde, echt nicht. Und die 85 Kilo sind neu, bis vor einem halben Jahr, wog ich eher um die 100 Kilo.
Nämlich, bis ich mir genau angeschaut habe, warum ich scheisse Fett bin und Jahr für Jahr fetter werde. Erst da konnte ich aufhören, mich in den Tod zu fressen. Jetzt setze ich mich mit meinen seelischen Verletzungen auseinander anstatt zu fressen und das hilft. Ich mache jeden Tag sport weil es ok ist, mich zu spüren. Früher war es viel zu schmerzhaft, mich selber zu fühlen weil ich mich hasste. Ich hasste den Körper der mir so viel angetan hatte in meiner Wahrnehmung.
Ich habe jedoch mit den Kids immer viel unternommen, wir sind Fahrrad gefahren, durch den Wald gestreift, haben Dinge gebaut und gemacht und getan und waren viel in Bewegung. Damit habe ich ihnen vermittelt, das Sport machen zum Alltag gehört, gesund ist und Bewegung für unseren Körper sehr wichtig ist, jeden Tag.
Ich habe auch viele Gespräche mit ihnen über Ernährung gefüht. Woher sie kommt, was sie in unserem Körper macht und wie sie mit dem Gewicht und der Gesundheit zusammen hängt.
Ich habe mit ihnen auch darüber geredet warum ich dick bin, was ich glaube warum das Gewicht nicht wirklich weg geht obwohl ich es mir wünsche und wie es sich für mein Leben anfühlt.
Man kann also sehrwohl den Kids ein gutes Vorbild sein, auch wenn man optisch nicht dem Ideal entspricht. Ich wollte nie, das sie so enden wie ich, weil es einfach beschissen ist, fett zu sein.
Was ich wirklich schlimm finde, ist was man den kids vorlügt.
Man verbindet Glück mit Fressen, McDoof , jede Menge Fett und Zucker. Die Werbung signalisiert ihnen Tagtäglich was sie Happy macht. Selbst Eltern bieten ihrem Kind oft etwas Süsses an, wenn sie weinen, ausserdem sind viele Eltern selber Fett und leben scheisse ungesund.
Ich stimme dir absolut zu das in der Erziehung unserer Kids einiges schief läuft, es aber auf die Äusserlichkeit einer Bezugsperson zu schieben, finde ich sehr vereinfacht, irgendwie.