Mut zur Faulheit - Erster Teil
Die Arbeit und ihr Schicksal.
Das Rad hat bestimmt ein Mensch erfunden, der zu faul gewesen sein muss, um zu laufen. Wer ist auf die Idee gekommen, Pferde vor eine Kutsche zu spannen? Es muss ein Mensch gewesen sein, der sich nicht selber bewegen wollte. Wer hat einen Lift erfunden? Es muss ein Mensch gewesen sein, der zu faul war, Stiegen zu steigen. Die Arbeit und ihr Schicksal. Die ganze Digitalisierung appelliert an unsere Faulheit und funktioniert wie ein Laufrad der Vergnügungen. Man muss nicht mehr vor die Türe gehen, um sich etwas zu besorgen. Der ideale Konsument sitzt zu Hause vor dem Computer auf dem Sofa und tut buchstäblich nichts mehr. Alles wird von seiner digitalen Assistentin mundgerecht serviert und prompt geliefert. Die menschliche Faulheit ist der Motor für Weiterentwicklung. Die Initialzündung für geistige Höhenflüge.
Das Recht auf Faulheit ist das Gegengewicht zum Recht auf Arbeit.
Der Mensch ist nicht nur zum Arbeiten da. Die faule Antike beweist dieses Lebensmodel eindrucksvoll. Die Befreiung der Arbeit. Sklaven arbeiteten in der Antike und die Muse der Entfaltung bleibt allein der herrschenden Klasse vor. Kunst, Philosophie, Politik. Fressen, Scheißen, Ficken, Denken. Von der mühseligen Arbeit vollkommen befreit kann man die Muse für höhere Fragen entfalten. Wo der Mensch nur mehr arbeiten muss, um seinen Lebensunterhalt zu erarbeiten, um nicht zu verhungern, um nicht zu erfrieren, vergessen wir zu denken und Muse zu entwickeln. Dumm ist geil und dümmer ist am Geilsten.
Wer hat den Fleiß erfunden?
Der Gegenbegriff zur Faulheit ist der Fleiß. Der Fleißige versus der Faule. Ökonomische und soziale Fragen. Das Laster der Trägheit. Die Trägheit des Herzens, die Trägheit gegenüber den Verpflichtungen, die Trägheit über was auch immer. Der Fleißige ist der besonders eifrige Gläubige. Im modernen Sinn ist der Fleiß eine Erfindung des 18 Jahrhundert. Industria. Industria ist der Fleiß. Die Industrie. Die industrielle Organisation der Arbeitsleistung.
Die Zeiteinheit der Arbeit. Lässt sich der Fleiß steigern?
Wie sehr lässt sich der Fleiß steigern. Wie viel Leistung in der Zeiteinheit kann geleistet werden. Wer misst den Fleiß und die Steigerung des Fleißes. Wer arbeitet, ist mehr, oder weniger fleißig. Der Fleißige. Der Sklave in der Antike hat gearbeitet. Es gab aber bestimmt verschieden fleißige Sklaven. Die Eliten haben nicht gearbeitet. Die faulen Herrenmenschen waren sehr fleißig im Faulsein.
Das war der erste Teil der sagenhaften Dr. Kristian Stuhl Reportage "Mut zur Faulheit - Mash-Up-Art-Production!"
Lesen sie in Kürze den zweiten noch besseren Teil der geilsten Reportage ever!
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Dr. Kristian Stuhl, Altruist, Gutmensch, Philanthrop, bester Banker der Welt, Mitbegründer von Gott !!
Quelle: Ö1 - Salzburger Nachtstudio
Philosophicum Lech
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Sehr coole Theorien.
Ich war 9 Monate in Asien unterwegs und durfte dort eine ganz andere Lebensweise zu Arbeit/Faulheit kennen lernen. Denn dort ist beides eins. Leben, Freizeit, Arbeit, Familie, all das wird nicht getrennt wie hier sondern ist eins.
Ja es ist schon spannend wie verschieden Kulturen mit Arbeit und Leben und überhaupt umgehen.
Ich finde ja,dass die Faulheit eine stark unterbewertete und diskriminierte Fähigkeit ist. Daher braucht es tatsächlich Mut, sie zu verteidigen, wird man doch schnell als asozial abgestempelt. Hier fällt mir folgende Anekdote ein: Renè Descartes pflegte bis in den frühen Nachmittag hinein im Bett zu liegen und über mathematisch philosophische Dinge nachzudenken (was man ja von außen nicht sehen kann) Dann wurde er von der schwedischen Königin an den Hof zitiert, wo er jeden Tag um fünf Uhr morgens aufstehen musste. Er starb innerhalb Wochen.
Schönes Beispiel was du da bringst @nacktepoesie. Da kann ich nur Oscar Wilde zitieren. Gar nichts tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt (Oscar Wilde)
Jaaa!
Ein upvote für deinen Fleiß! :-)
Das Thema bewegt auch mich. Schön, dass Dr. Stuhl es anspricht. Ich finde ja, er ist eine Koryphhae (wie schreibt man das verdammte Wort?!) ... Koryphäe auf seinem Gebiet.
... Jedenfalls rasselt es rein in mein schlechtes Gewissen.
Ich komme mir schon recht oft sehr feudal vor und dann plagen mich Schuldgefühle. Schrecklich! Dazu habe ich ebenfalls mal einen Professor interviewt und was dabei raus kam, herrje. ...
Mein anderes Ich in der mehrstöckigen Kammer sagt hingegen, dass Faulheit dazu gut ist, kreativ zu werden, da gebe ich dir ganz Recht. Es ist geradezu schandhaft, nicht Zeiten zu haben, bei denen man keine Löcher in die Luft guckt.
Ich finde diesen Ausdruck wunderbar. Lasse ihn mir auf der Zunge zergehen: LÖCHER IN DIE LUFT SCHAUEN.
Ich möchte demjenigen, der diese Redewendung erfunden hat, meine Anerkennung zollen! Das war ganz bestimmt ein schrecklich Fauler!
Wieder ein Abgeordneter in meinem Parlament sagt: Die Sklaven hatten es zum Teil sogar besser als die Arbeiter, weil Lohn und Bedingungen weit unter Sklaven-Niveau gewesen sein sollen. Die Opposition ist da arg skeptisch...
Ich glaube, am meisten nehme ich es den Deprimierten übel, dass sie so lange brauchen, um aus ihrer Faulheit wie Phönix aus der Asche zu steigen...
"Alles hat seine Stunde, und es gibt eine Zeit für jegliche Sache unter der Sonne." (PREDIGER 3,1)
Man müsste halt die goldene Mitte treffen. Für mich ist ein Fauler auch eigentlich jemand der nichts hat, darüber meckert, aber auch nichts daran ändern will.
Und der Fleißige? Ich weiß Nicht. Ich verstehe unter einem Fleißigen eigentlich jemanden der durch seine Hände Arbeit schafft, jedoch auf den Müßiggang nicht vergisst.
Workaholic, Arbeitstier, Arbeitsfanatiker wären wohl passendere Bezeichnungen.
Freue mich schon auf den zweiten Teil:)
Na dann hoffe ich mal, dass ich nicht zu faul bin den zweiten Teil zu schreiben :P :D
hahahahahaha...geiles Foto:)))
Super Beitrag ... bin gespannt auf den zweiten Teil - Upvoted und Resteemed
good story friend, I wish you always success ....
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